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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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Haevernick und lachte leise und ironisch.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich zum Spaß …«
    »Natürlich nicht!«
    »Ich habe ermittelt, verdammt noch mal!«
    »Und das soll ich glauben, ja? Wahrscheinlich hast du auf dem Klo eine geraucht.«
    Der Golf vor ihnen wurde schneller. Klotz trat aufs Gas.
    »Was soll das jetzt? Du weißt ganz genau, dass ich nicht mehr rauche!«
    Haevernick stierte demonstrativ auf Klotz’ Bauch, der beinahe das Lenkrad berührte, und wartete ab, bis ihr Vorgesetzter ihren Blick bemerkt hatte.
    »Stimmt. Da hast du recht. Und weißt du was? Man kann es sogar sehen.«
    Der Golf fuhr jetzt fast neunzig. Vor einer Bahnunterführung rauschte er bei Rot über eine Ampel.
    »Jetzt reicht’s mir! Wirf die Flackerbirne aufs Dach!«
    Haevernick reagierte nicht.
    »Sag mal, hörst du schlecht? Du sollst das Blaulicht aufs Dach hauen!«, raunzte Klotz seine Kollegin an.
    Obwohl sie den Zusammenhang immer noch nicht verstand, gehorchte Haevernick mechanisch. Klotz hatte das Funkgerät in der Hand.
    »An alle Einsatzwagen: Ein weißer VW  Golf, Ansbacher Kennzeichen, mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs vom Celtisplatz in Richtung Frauentorgraben. Ich wiederhole: Ein weißer VW  Golf …«
    Der Omega war fast am Ende der Celtisunterführung angekommen. Klotz hatte das Gaspedal durchgetreten, und trotzdem wurde der Wagen immer langsamer. Der Golf war an der Westfassade des Hauptbahnhofs vorbeigefahren. Man sah die Bremsleuchten und eine Ampelanlage rot aufblinken, dann bog der Golf nach links und verschwand.
    »So eine Drecksgrütze! Verdammt noch mal! Das ist jetzt nicht wahr!«
    Wutentbrannt warf Klotz das Funkgerät auf die Ablage. Während er den Wagen neben einem Werbeplakat am rechten Rand des Tunnels auslaufen ließ, steckte Haevernick das misshandelte Funkgerät in die dafür vorgesehene Aufhängung zurück.
    Als der Omega stand, riss Klotz die Tür auf und sprang aus dem Auto. Beinahe wäre ihm ein Fahrradfahrer in die Tür gefahren. Der Radler war abgestiegen und tobte.
    Klotz setzte den schlimmsten Gesichtsausdruck auf, zu dem er fähig war, deutete auf das flackernde Blaulicht auf dem Autodach und brüllte so laut er konnte: »Was?«
    Der Radler schwang sich schnurstracks wieder auf sein Bike und suchte das Weite. Klotz schmetterte die Tür zu und trat gegen den Kotflügel des Opel. Eine Zierleiste aus Plastik sprang von dem Blech und fiel geräuschlos zu Boden. Der Hauptkommissar sah auf das Plakat, das am Ausgang des Tunnels klebte. Dort war das Gesicht einer hübschen jungen Frau zu sehen, deren sportlicher Körper in einer Polizeiuniform steckte. Dein Einsatz für die Sicherheit – Ein Beruf auch für Dich? Klotz wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Es war einfach nur ein Witz, dachte Klotz und sah durch die dreckigen Scheiben des Konferenzraums in den Innenhof des Polizeipräsidiums, wo im Abendsonnenschein zwei Uniformierte miteinander Federball spielten. Es war einfach nur ein Witz, wiederholte er und dachte an den maroden Omega, der jetzt in der Reparatur war.
    »Der Verteiler«, hatte der Leiter der Instandsetzung lakonisch verlauten lassen.
    Aber es hatte nicht gereicht, dass bloß der Wagen stehen geblieben war. Nein! Zu allem Überfluss hatte sich auch noch das Blaulicht dazu entschieden, seinen Geist aufzugeben, kurz nachdem der Fahrradfahrer verschwunden war. Ganz großes Kino war das gewesen! Klasse! Weiter so! Aber damit hatte der Leiter der Instandsetzung nichts zu tun. Die Sache mit der Flackerbirne sei nicht seine Aufgabe, hatte er gemeint. Ja, wessen Aufgabe denn dann? Das hatte er ihm auch nicht sagen können. Und jetzt stand er hier, mit einem defekten Blaulicht in der Hand, und starrte auf zwei Kollegen, die sich mit mädchenhaften Bewegungen einen Federball durch die schwüle Sommerluft zuspielten. Hätte nur noch gefehlt, dass sie bei jedem Schlag gestöhnt hätten, so wie diese Petkovic. Ach nein, die stöhnte ja gar nicht. Das war diese Navratilova gewesen. Oder Steffi Graf? Er wusste es nicht mehr. Ach, egal!
    Die Tür wurde geöffnet. Klotz drehte sich um und sah in das geschminkte Gesicht von Leonie Zangenberg.
    »Oh! Herr Hauptkommissar! Schön, dass ich Sie treffe.«
    Irgendetwas musste mit ihrem Schuh nicht in Ordnung sein. Sie hatte ihren Oberkörper nach vorn geneigt und fingerte jetzt mit einer Hand an einem ihrer dunklen Pumps herum. Ob er wollte oder nicht, Klotz war gezwungen, seinen Blick an den Bereich zu heften, wo die

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