Knall auf Fall
wieviel solche Leute verlangen?”
“Eine Menge?”
Sie nickte. “Es ist unglaublich. Aber wenn ich alle Antiquitäten verkaufe, schaffe ich es vielleicht. Vorausgesetzt, ich muss nie wieder essen oder heizen.”
“Kein Problem.” Suzanne klang zuversichtlich. “Wir leben in Südkalifornien, da braucht man keine Heizung. Und was das Essen angeht – ich habe zwei weitere Aufträge für meinen Party-Service. Eine Feier wegen einer Beförderung und eine Einweihungsparty.”
“Prima! Du solltest endlich damit aufhören, die Stellenangebote zu lesen.”
“Oh nein, den Party-Service will ich nur nebenbei betreiben. Aber dadurch kann ich uns ernähren.” Suzanne beugte sich über die Skizzen, blickte dann jedoch hoch, als sie merkte, wie Taylor plötzlich innehielt. “Was ist denn los?”
Taylor sah sie mit großen Augen an. “Du hast gerade gesagt, du würdest mich ernähren.”
“Na ja, du bist so schlank, da brauchst du nicht viel.”
“Trotzdem ist es das Netteste, das mir je gesagt wurde.” Tränen der Rührung traten ihr in die Augen, und schniefend nahm sie noch einen Löffel Eis. “Essen wir darauf, dass wir dieses Jahr nicht heizen müssen.”
Suzanne hob auch ihren Löffel. “Auf einen geregelten Job, damit wir uns immer Eiscreme leisten können.”
“Auf eine Menge sexy Kerle, die hier arbeiten.” Taylor lächelte schon wieder. “Dann haben wir wenigstens was fürs Auge.”
“Und zu guter Letzt”, Suzanne drehte den Rücken zum Fenster, um nicht sehen zu müssen, wie gerade so ein sexy Kerl sich das Hemd auszog, “darauf, dass wir Single bleiben.”
“Dass wir Single bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht Sex haben dürfen, wenn es sich ergibt. Alles im Rahmen guter Sitten natürlich.”
“Natürlich.” Doch genau da lag Suzannes Problem. Sie konnte nämlich nicht aufhören, an Sex zu denken, und die guten Sitten waren ihr dabei vollkommen egal.
Am nächsten Tag stand Suzanne wieder in ihrer Küche und bereitete kalte Platten für die anstehende Party wegen der Beförderung zu.
Wie immer hatte sie ihre Kerzen mit Vanilleduft angezündet. Einerseits, um zu entspannen, andererseits, weil ihr das Flackern und der Duft gefielen.
Taylor saß neben ihr auf dem Tresen und nahm sich einen von den riesigen gefüllten Champignons, die Suzanne auf einem Tablett herrichtete. “Ich brauche noch unbedingt einen Mieter”, erklärte sie mit vollem Mund. “Sobald die Wand im Apartment unter dem Dach wieder repariert ist. Hoffentlich bleiben uns weitere Schicksalsschläge erspart.”
“Darauf sollten wir trinken.” Sie hoben beide ihre Limonadengläser, und jede von ihnen aß noch einen Pilz.
“Du kannst wirklich fantastisch kochen.” Taylor stöhnte genüsslich. “Wo hast du das gelernt? Bei deiner Mutter?”
Suzanne schnaubte. “Meine Mom hat gekocht, indem sie einen Knopf an der Mikrowelle gedrückt hat. Sie hält nichts von meiner Arbeit. Sie ist Lehrerin und hat immer gehofft, ich würde einen genauso ehrenwerten Beruf ergreifen.”
Taylor schüttelte sich theatralisch. “Und den ganzen Tag mit Kindern zu tun haben? Das wäre mein Ende.”
Suzanne unterbrach ihre Arbeit und lächelte. “Das mag ich so an dir. Du hast dir nie von anderen vorschreiben lassen, was du zu tun und zu lassen hast.”
“Das ist doch bei dir genauso.”
“Irrtum.” Suzanne wandte sich kurz um und schaltete die Deckenlampe ein, weil es inzwischen zu dämmern anfing. Die Sonne war fast untergegangen, doch Ryans Team arbeitete draußen im Licht einiger Strahler weiter. “Bis vor Kurzem habe ich exakt das gemacht, was andere von mir erwartet haben. Meine Mutter wollte, dass ich unterrichte, also habe ich im Kindergarten als Vorschullehrerin gearbeitet. Den ganzen Tag lang konnte ich den Kleinen die Nasen putzen und mit ihnen aufs Klo gehen.”
Wieder schüttelte sich Taylor.
“Dann wollte mein erster Verlobter, dass ich Krankenschwester werde, aber dazu fehlte mir die Ausbildung. Deshalb habe ich als Hilfskraft gearbeitet.”
“Oje.”
“Im Ernst. An dem Tag, als eine Krankenschwester mir eine Bettpfanne reichte, damit ich sie entleere, habe ich gekündigt.”
Taylor musste lachen, legte sich jedoch sofort die Hand vor den Mund. “Tut mir leid.”
“Macht nichts, es kommt noch schlimmer. Mein nächster Verlobter schlug mir vor, als Tänzerin in einem Nachtclub zu arbeiten, und ich tat es nur deshalb, um meiner Mutter eins auszuwischen. Für mich war es eine Art verspätete
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