Knallharte Schale - zuckersüßer Kerl (German Edition)
– einfach nur ihn selbst – zu erkennen.
Prolog Sarah
Sarah Marianne Matthews war der Meinung gewesen, einen netten und höflichen Mann vor sich zu haben, als sie Dupree Williams das erste Mal begegnete. Vielleicht mochte er aufgrund seiner Kleidung, der unorthodoxen Frisur und den blinkenden Zahnverblendungen einen anderen Eindruck auf die meisten Menschen ausüben, aber Sarah, die schon immer sehr unvoreingenommen gewesen war, bemerkte eine gewisse Unsicherheit in seinen Augen, die ihn irgendwie liebenswert erscheinen ließ. Selbst das Shirt mit der Aufschrift Keep calm and kill zombies und abgedruckten Totenköpfen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der groß geratene Footballspieler mit den protzigen Goldkettchen um den Hals eigentlich ein liebenswerter Bursche war.
Das kurze Gesp räch, das auf seine schüchterne Begrüßung folgte, ließ sie zu der Schlussfolgerung kommen, dass man trotz der Warnungen aus ihrer kleinen Heimatstadt in Florida nette Leute in New York treffen konnte, die weder Serienmörder noch Kannibalen oder Drogendealer waren. Seine Unbeholfenheit und das Erröten unter seiner dunklen Haut waren geradezu niedlich gewesen, so dass Sarah ihm aufmerksam zugehört hatte, als er davon sprach, dass er aus Alabama kam. Der Draht, den sie von Anfang an zu ihm gehabt hatte, war sogar schon ein wenig überraschend gewesen, weil Sarah immer etwas Zeit brauchte, um sich mit Männern unbefangen unterhalten zu können.
Aufgrund ihrer Vorgeschichte fiel es ihr nun einmal schwer, locker und leicht mit Männern ein Gespräch zu führen. Doch bei Dupree war es völlig anders gewesen.
Jedenfalls so lange, bis er sich mit einem Mal in einen überheblichen Aufreißer verwandelte, der von seinem Reichtum und seiner Berühmtheit schwärmte, während er ihr seinen Superbowlring unter die Nase hielt. Als er dann auch noch stotternd erklärte, dass er normalerweise auf größere Brüste stand, aber bei ihr gerne eine Ausnahme machte, war es um ihre Fassung geschehen. Dass er ausgerechnet ihren wunden Punkt gefunden und ihn dermaßen offen aufs Tablett gebracht hatte, war für Sarah der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
Ohne nachzudenken hatte sie ihm das Knie in die Weichteile gerammt und war davon ausgegangen, ihn nie wieder zu sehen.
Doch das stellte sich als ein Trugschluss heraus.
1. Kapitel
Immer wenn Dupree seiner Chefin begegnete, musste er daran denken, dass er sie nackt in der Wohnung seines Kumpels erwischt hatte.
Das war zwar bereits zwei Jahre her, dennoch hatte sich der Anblick einer nackten Teddy MacLachlan-Palmer, die damals jedoch nur MacLachlan mit Nachnamen geheißen hatte, in sein Gedächtnis eingebrannt. Vermutlich war es nicht nur der Schock gewesen, seine nackte Chefin im hellen Tageslicht zu sehen, sondern dass sein Freund und Quarterback hinter dem Rücken des Teams in eine Affäre mit der blutjungen Teddy, die Brian stets abfällig als Hippiebraut bezeichnet hatte, verwickelt war. Dupree hatte die Affäre der beiden geheim halten müssen und war der einzige Mensch neben Teddy und Brian gewesen, der davon gewusst hatte. Natürlich hatte er den Rand gehalten, aber ihm war die Situation nicht geheuer gewesen, da er nicht gut darin war, vor anderen etwas zu verbergen. Meistens durchschaute man ihn schnell. Jahrelang hatte ihm seine Mutter eingebläut, dass zu lügen eine Sünde sei, also bekam er schon ein schlechtes Gewissen, wenn er flunkerte – wie beispielsweise bei Liv, der er immer erzählte, dass ihr Essen schmeckte, was leider nicht der Fall war. Damals hatte das ganze Team herumgerätselt, weshalb der Kapitän schlecht gelaunt war, und Dupree, der genau gewusst hatte, dass Brian verletzt darauf reagiert hatte, als Teddy mit ihm Schluss machte, hatte geschwiegen und ständig gefürchtet, dass man ihm die Wahrheit ansah.
Auch jetzt hoffte Dupree, dass keiner seiner Kumpels spitz bekam, dass er an eine nackte Teddy dachte, als diese ihre Wohnung betrat und vier Footballspieler entdeckte, die mit einem Haufen chinesischen Essen ein Basketballspiel im Fernsehen verfolgten.
„Hi, Schatz“, schmatzte Brian mit vollem Mund und starrte weiterhin hypnotisiert auf den Bildschirm des riesigen Fernsehgeräts. „Willst du auch was haben?“
Dupree warf einen raschen Blick zur kurzhaarigen Blondine, die
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