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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Wer, was ist Tiptree?
     
    Im Telefonbuch für Manhattan aus dem Jahre 1971 – ein neueres besitze ich nicht – gibt es niemanden mit dem Nachnamen ›Tiptree‹. Ich hatte nicht erwartet, James Tiptree, Jr. in dem Buch zu finden, da ich weiß, daß ihm seine Post in einen Vorort von Washington, D. C, geschickt wird. Aber da standen überhaupt keine Tiptrees drin, und diese Tatsache will mir bedeutsam erscheinen; denn eigentlich bin ich seit langemder Überzeugung, jeder Nachname, der gegenwärtig von Menschen benutzt wird, sei im Telefonbuch von Manhattan zu finden. Tiptree muß daher als ungebräuchlicher Name gelten. (Keine Tiptrees erscheinen in den Telefonbüchern der SanFrancisco-Region, wo ich lebe, und ich habe den Verdacht, daß es in den Büchern für die Vororte von Washington auch keine gibt. Genausowenig führt die Encyclopaedia Britannica Eintragungen unter ›Tiptree‹, abgesehen von einem Hinweis auf Tiptree Heath in Essex, wo, laut meiner Ausgabe von 1910, die Bedingungen für den Anbau von Erd-, Hirn-und Johannisbeeren höchst günstig sind. Ein ungewöhnlicher Name, Tiptree.) Und auch ein ungewöhnlicher Schriftsteller.
    Der Name von James Tiptree, Jr. schlüpfte still insBewußtsein der Science Fiction lesenden Öffentlichkeit, als im März 1968 in der Zeitschrift Analog eine turbulente kleine Farce namens ›Birth of a Salesman‹ zu lesen war, in der Figuren wie Freggleglegg, Lovebody und Splinx herumgeisterten und die sich hauptsächlich durch ein gewisses wahnwitziges Tempo auszeichnete. Einige Monate später veröffentlichte If ›The Mother Ship‹, eine gehaltvolle, wenn auch konventionelle Geschichte über den ersten Kontakt der Erde mit Außerirdischen; und ungefähr zur selben Zeit brachte Fantastic Tiptrees ›Fehler‹, eine kleine Geschichte, die um eine überraschende und beunruhigende Idee von Zeit-Verrückung kreist. (Sie findet sich in dieser Sammlung – ein gutes Beispiel für Tiptrees Lehrlingsphase.) Die Verfasserangabe ›Tiptree‹ tauchte noch einige Male im Herbst 1968 und Anfang 1969 auf, aber es war der seltsame Name, mehr als die Geschichten selbst, der in meinem Gedächtnis haftenblieb.
    Doch dann bescherte uns Galaxy im März 1969 einen Tiptree, der, wiewohl bescheiden an Umfang, eine Falltür nach der anderen für den Leser öffnete und ihn schließlich säuberlich in einen bodenlosen Abgrund stieß. Das war ›Doktor Ains letzter Flug‹, eine Geschichte von kaum mehr als 2000 Wörtern; auch sie erscheint in dieser Sammlung. In jenem Jahr war ›Doktor Ain‹ eine der vier Erzählungen in der Endausscheidung für den NEBULA AWARD, den höchsten Preis, der für SF vergeben wird, in der Kategorie Kurzgeschichte. Die anderen drei Anwärter stammten von Leuten namens Ellison, Niven und Silverberg; wie es das Schicksal so wollte, trug Silverberg damals die Auszeichnung davon; aber die Tatsache, daß auf dieser Kandidatenliste sein unbekannter Name neben drei so bekannten aufmarschiert war, stellte sicher, daß Tiptrees nächste Veröffentlichungen mehr als nur die übliche Beachtung seitens seiner Schriftstellerkollegen erhielt.
    ›Doktor Ain‹ ist, ungeachtet der Nominierung für den Preis, doch noch relativ primitiver Tiptree: hastig und sprunghaft erzählt, mit verwirrenden und überflüssigen Veränderungen des Blickpunkts. Tiptree hat selbst abfällig von seiner Handhabung der Geschichte gesprochen, nämlich in einem Aufsatz, der 1972 in der Februar-Ausgabe von Phantasmicom erschien, einer Amateurzeitschrift für Science-Fiction-Kritik aus Baltimore. Und doch bemerkte er im selben Aufsatz, ›Doktor Ain‹ erfülle einen seiner hauptsächlichen Ansprüche als Schriftsteller: etwas vom Geheimnis und der Fremdheit des Daseins zu vermitteln. ›Das Leben‹, schrieb er, ›wirft einen mitten unter Fremde, die seltsame Bewegungen machen, unerklärliche Liebkosungen und Drohungen verteilen; man drückt Knöpfe ohne Beschriftung und wird von unvorhergesehenen Ergebnissen überfallen; verschlüsseltes Geplapper, das wichtig klingt… und man bemüht sich, alles auseinanderzuhalten, und versteht fünf Jahre später, warum sie das und das gesagt oder getan hat, warum sie alle schrien, als du…‹
    … Man nehme ›Doktor Ains letzter Flug‹. Die ganze verdammte Geschichte ist rückwärts erzählt… Sie ist ein perfektes Beispiel für Tiptrees grundlegenden erzählerischen Instinkt. Man fange beim Ende an, und vorzugsweise an einem dunklen Tag, tausend Meter unter der

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