Knallharte Schale - Zuckersueßer Kerl
spät, und zweitens betrachtete sie mit einer Mischung aus Belustigung und Erstaunen, wie ein blondgelocktes Mädchen sein Bein umklammerte und fröhlich auf- und absprang.
„Hallo“, grüßte sie in die Runde.
„Hi“, Dupree lächelte ihr zu und trug zu ihrer großen Freude keine neuen Zahnverblendungen, sondern zeigte ihr sein reines Lächeln. „Ich hoffe, es stört nicht, dass wir zwei Zuschauerinnen haben.“
„Überhaupt nicht“, sie reichte d er rothaarigen Frau freundlich die Hand. „Zuschauerinnen sind immer willkommen.“
„Das hören wir gerne“, die Frau mit der atemberaubenden Figur erwiderte ihren Händedruck. „Mein Name ist Erin und das ist Zoey. Als sie gehört hat, dass Dupree in die Zeitung kommen soll, wollte sie unbedingt zuschauen, wie er fotografiert wird.“
„Aha“, Sarah beugte sich ein wenig hinunter, um Zoey anzuschauen. „Du kannst uns bestimmt helfen und sagen, wie wir Dupree am besten fotografieren können.“
Die Kleine strahlte und ließ vom Tackle ab, der ihr kurz durch das Haar fuhr.
„Wirklich?“
„Aber natürlich“, versicherte sie dem kleinen Mädchen.
„Toll!
Amüsiert erhob sie sich wieder und sah die Mutter der Kleinen an. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich vorschlagen, dass wir vielleicht auch ein paar Fotos von Dupree und Ihrer Tochter machen. Die beiden scheinen sich ja blendend zu verstehen.“
Das kleine Mädchen, das Sarah auf vier oder fünf Jahre schätzte, verkündete laut und deutlich. „Dupree ist mein bester Freund! Wenn Daddy und Erin ins Kino gehen, passt er auf mich auf und spielt mit mir Cowboy und Indianer. Ich darf mir immer aussuchen, ob ich Cowboy oder Indianer sein will.“
Zwischen Entzücken und Belustigung hin und hergerissen schaute Sarah in Duprees Gesicht, das einen verlegenen Ausdruck angenommen hatte.
„Zoeys Dad wird bestimmt nichts gegen die Fotos einzuwenden haben“, versicherte ihr die Frau und zückte ihr Handy. „Ich rufe ihn kurz an und erzähle ihm von Ihrem Vorschlag.“
„Wunderbar“, sie schaute de r Frau hinterher, die sich ein paar Meter entfernte, und blickte wieder zu Dupree. Das kleine Mädchen sang währenddessen einem Stofftier etwas vor und schien für den Moment abgelenkt zu sein. „Ich dachte, Erin wäre Zoeys Mom.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, vor ein paar Monaten war sie Zoeys Kindermädchen und wird in nächster Zeit ihre Stiefmutter sein.“
„Ach.“
„Das ist eine lange Geschichte“, erklärte er nur und warf einen Blick auf das Mädchen, das sich auf eine Parkbank gesetzt hatte. „Mittlerweile lebt Zoey bei ihrem Dad und Erin. Sie ist ein glückliches , kleines Mädchen.“
„Das sieht man“, lächelnd verfolgte sie, wie Zoey ihr Stofftier umarmte und auf es einredete.
„Sie ist ganz vernarrt in Erin und bekommt sich vor lauter Begeisterung über die Hochzeit nicht ein. Heute hat sie mir die Ohren vollgequasselt, dass sie Blumenmädchen sein darf.“ Er schnitt eine Grimasse, die Sarah jedoch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass er das kleine Mädchen sehr gern hatte.
„Stiefmütter genießen ungerechterweise einen üblen Ruf“, lächelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Schuld daran sind die Märchen, in denen die Stiefmütter immer die Bösen sind. Als ich klein war, weigerte ich mich, diese Märchen vorgelesen zu bekommen.“
Mit einem interessierten Blick schien er in ihrem Gesicht zu forschen. „Ehrlich?“
Seufzend nickte sie. „Meine Mom ist eigentlich meine Stiefmutter. Sie ist die wundervollste Mutter, die man nur haben kann, daher fand ich es immer unfair, dass Stiefmütter in Märchen oder Filmen als böse und gemein dargestellt wurden.“
Als er nicht antwortete, sondern in ein unbehagliches Schweigen verfiel, erklärte sie mit einem Glucksen. „Keine Sorge, das ist kein sensibles Thema für mich. Meine Mom, also meine richtige Mom, starb sehr jung an Krebs. Damals war ich nicht einmal zwei Jahre alt. Meine Stiefmutter war mit meinem Dad befreundet und kümmerte sich um uns. Die beiden haben sich irgendwann ineinander verliebt, geheiratet und meine beiden Brüder in die Welt gesetzt. An meine richtige Mutter kann ich mich gar nicht erinnern, sondern bin von meiner Stiefmutter aufgezogen worden. Sie hat niemals einen Unterschied zwischen mir und meinen Brüdern gemacht.“
„Du scheinst eine sehr harmonische Familie zu haben.“
„Na ja, ich würde uns nicht unbedingt harmonisch nennen, schließlich streiten wir
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