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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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um!“
    „Also stecken wir so oder so in der Klemme.“
    Offensichtlich hatten die Männer großen Respekt vor ih- rem Dienstherrn. Letztendlich gab aber die Furcht, es sich mit seiner Geliebten zu verderben, den Ausschlag: Alice und ihre Dienstboten durften eintreten. Zu Alices Missfallen wurden Nellie und Mitchell allerdings gleich in die Dienst- botenquartiere geschickt, aber sie wagte nicht, zu protestier- en, damit man sie nicht doch noch hinauswies. Der Anführer der Wache führte sie ins Herrenhaus und übergab sie dort der Obhut des strengen, grauhaarigen Butlers Mr. Godfrey. Während der Wachmann dem Butler ein paar leise Anwei- sungen erteilte, blickte sie in die düsteren Räume, die rings um die reich ausgeschmückte Eingangshalle lagen. Ihre Ver- wirrung wuchs.
    Wo waren all die Gäste? Im Erdgeschoss war es unheimlich still, und in den riesigen Räumen brannte kaum Licht. Etwas Seltsames geht hier vor sich, dachte sie. Sie hatte die Kut- schen und ganze Heerscharen von Dienstboten gesehen, war

beinahe an einer exklusiven Gästeliste gescheitert, wusste also, dass Lord Lucien eine Gesellschaft abhielt, aber im Haus gab es keinerlei Anzeichen dafür. Dann hörte sie einen Teil des Gesprächs mit, das ihre Neugier noch weiter ansta- chelte.
    „Sorgen Sie dafür, dass Sie auf ihrem Zimmer bleibt. Sie darf auf keinen Fall in die Grotte hinuntergehen.“
    „Verstehe. Wir wollen Seine Lordschaft morgen früh von ihrer Anwesenheit unterrichten.“
    Alice musterte die beiden Männer, worauf sich Mr. God- frey, als hätte er ihren Blick bemerkt, vor ihr verbeugte.
    „Hier entlang, Miss Montague“, sagte er höflich. „Ich brin- ge Sie auf Ihr Zimmer.“ Er nahm einen Kerzenständer in die Hand, hob ihre Reisetasche auf und geleitete Alice eine dunkle Eichentreppe hinauf, deren Treppenpfosten aus ge- schnitzten Statuen von Rittern und Heiligen bestanden. Am Treppenabsatz hing ein großes Gemälde, aus dem ein spitz- bärtiger Edelmann in Wams und Halskrause hochmütig auf sie hinabstarrte. Seine stahlgrauen Augen waren durchdrin- gend, und er lächelte höhnisch. Er schien sie anzuschauen, als sie vorüberging.
    „Wer ist das?“ erkundigte sie sich nervös.
    „Der erste Marquis of Carnarthen, Miss. Er hat dieses Haus als Jagdschloss errichten lassen.“ Mr. Godfrey seufzte schwer, gab aber weiter keine Erklärungen ab.
    Alice folgte ihm die knarrende Treppe hinauf, wobei sie sich ständig umsah. Sie gingen einen düsteren Flur entlang und stiegen dann eine schmalere Treppe in den zweiten Stock empor. Dort folgten sie einem wahren Labyrinth an Korridoren, bis der Butler schließlich einen massiven Schlüsselbund hervorzog und eine Tür öffnete.
    „Ihr Zimmer, Miss. Möchten Sie dinieren?“
    „O ja, danke. Ich bin am Verhungern.“
    Das Zimmer verfügte über einen dicken Perserteppich, ein Himmelbett und eine prachtvolle Stuckdecke. Im Kamin brannte schon ein kleines Feuer, als hätte man sie erwartet. Mr. Godfrey zündete die Kerzen im Zimmer an. Alice konn- te ihre Neugier nicht länger bezähmen.
    „Mr. Godfrey, ist Lady Glenwood in die Grotte gegangen?“ fragte sie unschuldig.
    Überrascht bückte der Butler von einem fein gearbeiteten

Kandelaber auf. „Aber ja, Miss, vor einer Weile.“
    „Ist sie mit Lord Lucien dort?“
    „Höchstwahrscheinlich.“
    Sie lächelte ihn gewinnend an. „Dürfte ich auch dorthin?“
    „Bitte ergebenst um Entschuldigung, Miss, aber ich fürch- te, das geht nicht.“
    Die Antwort überraschte sie nicht, aber sie war schon im- mer sehr hartnäckig gewesen. „Warum nicht?“
    „Es wäre dem Herrn nicht recht. Die, äh, Gästeliste ist sehr exklusiv.“
    „Verstehe. Würden Sie Lady Glenwood dann zu mir he- raufschicken?“
    „Das will ich versuchen, aber normalerweise möchten die Gäste Seiner Lordschaft in der Grotte nicht gestört werden.“
    „Warum nicht?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte er ausdruckslos.
    Alice lächelte ihn an, weil er ein so hervorragender Butler war – diskret und loyal. „Vielen Dank, Mr. Godfrey.“
    Auf seinem Gesicht spiegelte sich Erleichterung wider. „Sehr wohl, Miss. Das Dinner wird Ihnen gleich serviert. Hier ist die Glocke, falls Sie noch etwas brauchen. Guten Abend.“ Mit einer Verbeugung ging er hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Als er weg war, schaute Alice sich in dem Raum um. Was für ein merkwürdiges Haus, dachte sie. Ihre Erschöpfung wich jugendlichem Entdeckerdrang. Verstohlen tappte sie zu dem

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