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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ende zu bereiten. Gehaben Sie sich wohl, Lady Glenwood“, flüsterte er und beugte sich über sie.
    „Nein ... nein! Lass mich ...“
    Ihr Protest endete in einem Röcheln, als er ihr mit verzerr- tem Gesicht die Kehle zudrückte. Sie krallte ihre Fingernä- gel in seinen Ärmel, bis sie langsam blau im Gesicht wurde, während er sie unerbittlich würgte. Nach ein, zwei Minuten war ihr Kampf vorüber. Kalt ließ er sie fallen und schaute voll Verachtung auf die Leiche hinunter.
    „Hure“, flüsterte er.
    Lucien und seine Männer folgten der Kutsche in weniger als zehn Pferdelängen Entfernung in die Fleet Street. Hier wa- ren sie Welten von Mayfairs eleganten Prachtstraßen ent- fernt; die Londoner Innenstadt bestand aus einem Gewirr enger, überfüllter und lauter Gässchen. Lucien rief seine Männer, als Stafford an der New Bridge Street rechts abbog. Sobald er um die Ecke gefahren war, wehte ihm vom Fluss ein kalter Novemberwind entgegen und fuhr ihm durchs Haar. Die Themse war dunkelgrau, und auf ihr tummelten sich Boote aller Art mit geblähten Segeln. Die New Bridge Street wimmelte vor Wagen und Karren, die ihre Waren zum Markt auf der Fleet Street direkt hinter ihm brachten, doch der Arbeitstag neigte sich bereits seinem Ende entgegen. Er- wartungsvolle Feiertagsatmosphäre lag in der Luft. Überall

bereiteten sich die Leute auf die abendlichen Festivitäten vor. Um diese Jahreszeit wurde es früh dunkel, die Sonne ging schon unter.
    Lucien stemmte sich gegen den steifen Wind und fluchte dann. Gerade noch rechtzeitig konnte er sein Pferd dazu an- spornen, über den Karren hinwegzusetzen, der ohne Vorwar- nung aus einer Seitengasse angerollt gekommen war. Der Straßenhändler schrie auf, als der schwarze Rappe elegant über sein Gefährt sprang, und verfluchte Lucien, der weiter- jagte, ohne sich einmal umzusehen.
    Stafford überquerte die imposante Blackfriars Bridge nicht, die direkt vor ihnen die Themse überspannte, sondern bog links in die Upper Thames Street. Die Upper Thames, an der sich Kais, Werften, diverse Fabrikhallen und hin und wieder eine Brauerei aneinander reihten, wand sich am Fluss entlang. Sie passierten das Wasserwerk und die London Bridge, wo die Upper in die Lower Thames überging und die Gegend immer zwielichtiger und schäbiger wurde. Beim Ar- menhaus von St. Dunstan bog Stafford unerwartet nach links ab und verschwand ganz plötzlich.
    „Verdammt!“ zischte Lucien. Er musterte die Gebäude ringsum und fuhr sich plötzlich mit der Zunge über die tro- ckenen Lippen. Kyle und die anderen zügelten ihre Pferde und betrachteten ihn fragend. „Verteilt euch!“ befahl er. „Wir kriegen ihn. Wer ihn als Erster entdeckt, trommelt die anderen zusammen. Lady Glenwoods Leben hängt von uns ab, Männer.“
    Er hoffte, dass es nicht schon zu spät war.
    Grimmig nickten sie und ritten in verschiedenen Richtun- gen davon, um das Gebiet abzuriegeln, während Lucien sein Pferd in ein verlassenes Gässchen lenkte. Plötzlich sah er am Ende eines dunklen, abfallübersäten Wegs, der von dem Gässchen abzweigte, Staffords Wagen durch die Parallel- straße fahren.
    Bardou sprang in voller Fahrt aus der Kutsche und duckte sich unter das überhängende Dach eines verfallenen Hauses. Luciens Augen glühten. Vage war er sich Kyles Ruf bewusst, als die Burschen in einiger Entfernung den Wagen erspäh- ten, und entschied in Sekundenschnelle, die anderen nicht herbeizurufen.
    Bardou wollte sie täuschen, damit Lucien und seine Män-

ner der leeren Kutsche nachjagten, während er längst ent- wischt war. Ethan Stafford wusste vermutlich auch nicht, dass der Franzose nicht mehr in der Kutsche saß.
    Soll der Mistkerl doch glauben, dass er es geschafft hat, uns zu entkommen, dachte Lucien. Sophia hatte ihn ge- warnt, dass Bardou Sprengstoff in ein Lagerhaus am Fluss geschafft hatte, und jetzt hegte Lucien den Verdacht, dass Bardou zu seinem Unterschlupf unterwegs war. Er be- schloss, ihm allein zu folgen, denn wenn er seine Männer herbeirief, wüsste Bardou, dass sie ihm noch auf der Spur waren, und würde nicht in sein Hauptquartier gehen.
    Zur selben Zeit überkam Lucien die furchtbare Gewiss- heit, dass Bardou eine Geisel nicht einfach zurücklassen würde. Und das bedeutete, dass Caro bereits tot war. O Gott, dachte er, erschüttert von der Erkenntnis, dass er zu spät ge- kommen war.
    Er rammte dem Pferd die Hacken in die Seite und machte sich an die Verfolgung, nur um das Tier ein paar Schritte

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