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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Zamorra glaubte, im Auge eines Hurrikans zu stehen. Um ihn herum tobte ein magisches Inferno. Die Leibwächter, die seinen Doppelgänger begleiteten, krümmten sich stöhnend auf dem Boden. Sie hatten die Hände gegen den Kopf gepresst und warfen sich von einer Seite zur anderen, als litten sie unter schrecklichen Albträumen.
    Nicole lag ebenfalls auf dem Boden. Ihr Gesicht war entspannt, die Augen geschlossen. Anscheinend hatte sie das Bewusstsein verloren.
    Nur Zamorra und sein Doppelgänger standen noch. Das Schutzschild des Amuletts flimmerte grünlich um ihre Körper, bewahrte sie vor den zuckenden Blitzen und der unvorstellbaren Macht, mit der die magischen Waffen aufeinander einschlugen.
    Es dauerte einige Minuten, bis Zamorra erkannte, was geschah. Die Kräfte der Amulette waren ausgeglichen. Keines von beiden war dem anderen überlegen, aber trotzdem warfen sie immer mehr Energie in den Kampf; Energie, die sie sich von ihren menschlichen Trägern holten.
    Die Amulette werden uns umbringen, dachte der Dämonenjäger.
    »Hey«, rief er seinem Doppelgänger durch den Lärm der magischen Entladungen und das Stöhnen der Leibwächter zu. »Wir werden beide sterben, wenn wir weitermachen.«
    »Was schlägst du vor?« Sein Gegenüber schien die Pattsituation ebenfalls erkannt zu haben, sonst hätte er kaum so schnell geantwortet.
    Zamorra hob die Schultern. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. »Einen Waffenstillstand. Du lässt uns in unsere Welt zurückkehren, wir lassen dich in Ruhe.«
    Der andere Zamorra sah ihn abschätzend an, als wäre er sich nicht sicher, ob er seinem Selbst aus einer anderen Welt vertrauen konnte.
    Es war eine bizarre Situation, die erst vor wenigen Stunden ihren Anfang genommen hatte. Zamorra und Nicole hatten die Regenbogenblumen benutzt, um von Schottland zurück ins heimatliche Château Montagne zu reisen. Durch ein Versehen waren sie zwar im richtigen Schloss, aber in der falschen Welt gelandet.
    Auf den ersten Blick schien alles identisch zu sein. Von der Umgebung bis zu den Menschen, aber jene, die hier Zamorra und Nicole genannt wurden, sahen zwar aus wie sie und schienen auch über ähnliche Fähigkeiten zu verfügen, aber charakterlich hätten sie nicht unterschiedlicher sein können. Zamorras Doppelgänger war ein Tyrann, Nicoles Doppelgängerin eine Sadistin.
    Gerade so, als wären ihre Charaktereigenschaften ins Umgekehrte gespiegelt worden. Was Zamorra dazu gebracht hatte, das hier als »Spiegelwelt« zu bezeichnen.
    Um ihren beiden negativen Doppelgängern zu entgehen, waren die Dämonenjäger aus dem Château geflohen, allerdings nicht weit gekommen.
    Und jetzt standen sich Zamorra und Zamorra in einem möglicherweise tödlichen Duell gegenüber.
    Der Doppelgänger streckte die Hände aus. Das Amulett schwebte weiter vor ihm in der Luft.
    Wie macht er das?, dachte der Parapsychologe irritiert.
    »Ich glaube«, hörte er den anderen dann sagen, »dass ich mächtiger bin als du. Vielleicht irre ich mich, aber die Schwarze Kunst war immer schon der Weißen überlegen.«
    »Bist du bereit, dein Leben darauf zu setzen?«
    Der andere Zamorra grinste. »Du meinst, unser Leben.«
    Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, machte einer plötzlichen, dumpfen Sorge Platz. Zamorra wusste, warum das so war, spürte den Grund im gleichen Moment.
    Das Schutzfeld der Amulette flackerte noch ein letztes Mal auf und brach dann in sich zusammen. Die beiden Kontrahenten waren den Angriffen der magischen Waffen jetzt hilflos ausgeliefert. Die Macht, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte, entlud sich mit der explosiven Kraft einer magischen Bombe.
    Zamorra schrie auf und ließ das Amulett fallen, das rot zu glühen begonnen hatte. Er glaubte seltsame Formen in den Lava artigen Schlieren zu sehen - beinahe wie Gesichter. Der Boden erbebte unter einem tiefen Brummen, so tief, dass man es nicht hören, sondern nur spüren konnte. Zamorra krümmte sich unter elektrischen Schlägen, die über ihn hinweg peitschten, und ging in die Knie. Verschwommen sah er seinen Doppelgänger, der ebenfalls auf dem Boden hockte. Blitze bohrten sich in seinen Körper.
    Er stöhnte.
    Dann wurde Zamorra von der Macht der Bombe getroffen.
    Die Welt verschwand in einem Nebel. Er wurde empor gerissen, stürzte in einen Wirbel aus Licht und Dunkelheit, der ihn umhüllte und in einem Vakuum ausspie. Er trieb durch ein Meer von Sternen.
    Wieso kann ich atmen?, fragte er sich, unsicher darüber, ob er

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