Geliebte Bestie (German Edition)
1
Verrat schmeckt bitter
„T ut mir wirklich leid, Crissy. Ehrlich! Du musst das verstehen. Es ist nicht persönlich gemeint. Irgendwie mag ich dich und ...“
„Bastard!“, spie Crissy ihm entgegen und spuckte ihrem Ex-Lover mitten ins hübsche Gesicht.
Lässig wischte Mario sich den Speichel von der Wange, dann schaute er sie mit einem Lächeln an und holte aus. Der Schlag riss ihr den Kopf zur Seite. Ihr Schädel dröhnte und ein Stöhnen entglitt ihren Lippen.
„Machs gut, Crissy. Wie gesagt, es ist nicht persönlich gemeint“, sagte Mario und wandte sich um. Langsam entfernte er sich und schritt auf seinen Bruder Toni zu, der mit dem Boot am Rande der kleinen Insel wartete.
Crissy zerrte an ihren Fesseln, doch es war ihr klar, dass Mario sie so gut verschnürt hatte, dass sie keine Chance haben würde. Er war ein Profi. Der älteste Sohn von Don Mario, dem Paten von Jacksonville. Sie hatte nichts von seiner Familie gewusst, als sie ihn vor einem Jahr in einer Bar kennengelernt hatte. Erst vor kurzen hatte sie die volle Wahrheit erfahren. Glücklich verlobt, die Hochzeit geplant, hatte sie erst gedacht, damit leben zu können, dass Mario ein Mitglied der gefürchteten Mancini Familie war. Doch dann war sie unverhofft Zeugin geworden, als Toni und ein weiteres Familienmitglied einen Konkurrenten und dessen kleine Tochter ausgeschaltet hatten. Wäre nicht das kleine Mädchen gewesen, hätte sie vielleicht auch das noch hingenommen, doch zu sehen, wie eine Achtjährige von einer MG durchlöchert wurde, war ein so großer Schock, dass sie mit Polizei gedroht hatte. Ein Fehler! Wie sie sich jetzt zähneknirschend eingestehen musste. Deswegen stand sie jetzt hier bis zur Brust im Okefenokee Sumpf in Georgia, um sie herum nur schwarzes Wasser und Inseln aus Zypressen. Sie war an einen Pfahl gebunden. Das Wasser mit den Seerosen sah trügerisch friedlich aus, doch sicher würden die Alligatoren sich nicht lange bitten lassen, wenn sie einen so leckeren Brocken serviert bekamen.
Erneut versuchte sie, sich zu befreien.
„Scheiße! Verfluchte, verfickte Scheiße!“, schimpfte sie und schrie frustriert auf. Dann schloss sie die Augen und atmete tief durch. „Ganz ruhig! Überleg! Irgendetwas muss zu tun sein. Nur ruhig Crissy. Überleg!“
Plötzlich spürte sie Bewegungen im Wasser und sie riss die Augen auf. Ein Schrei kam über ihre Lippen. Mindestens drei Alligatoren hielten direkt auf die Stelle zu, wo sie hilflos angebunden stand. Nur ihre Augen und die Schnauzen schauten aus dem Wasser.
„Nein!“, flüsterte sie. „Nein. Gott, nein! Haut ab ihr kleinen Bastarde. Verschwindet! Husch! Verpisst euch!“
Verzweifelt riss sie jetzt an ihren Stricken. Panisch warf sie sich hin und her, soweit die Fesseln dies zuließen. Es half alles nichts. Sie würde es nicht schaffen. Tränen traten in ihre Augen und sie schrie.
Plötzlich hörte sie ein surrendes Geräusch. Ein Pfeil traf eines der Tiere direkt zwischen die Augen. Es fing an, wild zu zappeln und kräftig Wellen aufzuschlagen. Die anderen Alligatoren stürzten sich auf ihren verwundeten Artgenossen. Eine kurze Atempause, die sicher nicht ewig währen würde.
Crissy schaute sich um. Irgendwer musste schließlich den Pfeil abgeschossen haben. Da brach ein Riese von einem Mann durch das Unterholz. Er war mit einer Militärhose und olivgrünem Shirt bekleidet. Mit dieser Aufmachung und seinen Muskeln erinnerte er sie ein wenig an Rambo. Die Armbrust in seiner Hand vervollständigte das Bild. Sein schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ein Blick in sein Gesicht ließ sie erschrocken aufschreien. War die rechte Gesichtshälfte die eines atemberaubend gut aussehenden Mannes, so war die linke Hälfte vollkommen entstellt. Vermutlich durch ein Feuer.
Sie hatte keine Zeit, sich weiter darüber zu sorgen, ob ihr Retter Freund oder Feind war, denn die Alligatoren schienen wieder an ihrer ursprünglichen Beute interessiert zu sein und schwammen auf sie zu. Rambo sprang ins Wasser und zog ein langes Buschmesser aus seinem Gurt. Eilig schnitt er ihr die Fesseln durch und zog sie auf das Trockene.
„Kannst du laufen?“
Sie nickte.
„Mein Boot. Dort!“
Er ergriff ihre Hand und zog sie mit sich. Keine Minute zu spät. Zwei Alligatoren hatten bereits das Ufer an der Stelle erklommen, wo sie gerade noch gestanden hatte.
Sie erreichten das Boot. Schnell kletterten sie hinein und Rambo stieß es vom Land ab. Er nahm ein Paddel und begann, sie
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