Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)
stelle fest, dass es tatsächlich Winter geworden ist.
»Noch nicht einmal Halloween, und es fühlt sich an, als würde es gleich zu schneien anfangen«, sage ich in der Dunkelheit zu Benton. Er legt den Arm um mich und zieht mich an sich.
»Versuch, nicht so pessimistisch zu sein«, sage ich zu ihm, nachdem er mir von seinem Tag und davon erzählt hat, dass der Prozess seiner Ansicht nach kein gutes Ende nehmen wird. »Dasselbe sage ich mir auch schon den ganzen Abend. Halt Marino keine Vorträge. Halt Lucy keine Vorträge. Sei nicht so ungnädig mit dir selbst und geh nicht davon aus, dass alles sowieso sinnlos ist.«
»Ich wünschte, er würde sich einfach im Gefängnis umbringen.« Benton trinkt Scotch pur. »So, jetzt ist es heraus. Auf diese Weise würde der Staat sich die Prozesskosten sparen. Aber Scheißkerle wie der begehen keinen Selbstmord. Also geht das ganze Theater wieder von vorn los. Ich fasse es nicht, dass Donoghues Kanzlei ihn verteidigen wird. Und wahrscheinlich wird Richter Conry wieder den Vorsitz führen. Und dich wird man erneut vor Gericht zerren.«
»Diesmal laden sie mich nicht vor.« Jill Donoghue wird es sicher nicht tun. »Der Fall ist für die Staatsanwaltschaft ein Kinderspiel. Sie werden den Prozess gewinnen.«
»Dan Steward ist ein Idiot.«
Ich erinnere ihn daran, dass die Beweise erdrückend sind. Galbraith hat all diese Frauen umgebracht und Fingerabdrücke auf Kisten, Müllsäcken, einer Starkbierflasche und einem Beutel Katzensnacks hinterlassen. Außerdem sind da noch die Holzpartikel, die er aus dem Gebäude verschleppt hat. Die Polizei nennt es inzwischen »stürmische Bude«. Es sind die gleichen Partikel, wie sie sich auch an Peggy Stantons Leiche und in ihrem Auto befinden, wo ein Fingerabdruck von ihm am Rückspiegel sichergestellt worden ist. Nicht zu vergessen die Fingerabdrücke auf den gefälschten Schecks, mit denen er ihre Rechnungen bezahlt hat.
Die vom Wein verfärbten Splitter von der Amerikanischen Weißeiche wurden auch in dem alten Fischerboot entdeckt, das Galbraith in einem Yachthafen liegen hat. All das erkläre ich Benton, um ihn aufzumuntern. Hinzu kommt, dass die Polizei in einer Schublade in seinem Haus am Cohasset Harbor, wo er auch die persönliche Habe seiner früher einmal so einschüchternden Mutter aufbewahrt, auf Peggy Stantons Kleidung und Mildret Lotts Nachthemd gestoßen ist. Nicht einmal ein Idiot kann einen solchen Prozess verlieren, sage ich zu Benton.
»Ich bin sicher, dass wir DNA -Spuren haben«, füge ich hinzu. »Die Lackproben von dem Fischerboot stimmen mit denen an der Bambusstange und der Muschel, die ich aus dem Rücken der Lederschildkröte geholt habe, überein. Und das heißt, dass das Boot in dem Gebiet gewesen sein muss, wo Peggy Stantons Leiche gefunden wurde. Also hat er die Schildkröte gerammt. Außerdem hatte er ihr Mobiltelefon und ihre Schecks. Er hatte Emma Shuberts Telefon und zudem einen Sender in seinem Lagerhaus, um sich ins Netzwerk des Logan Airport einloggen zu können. Ach, und dann wäre da noch Mildred Lotts Leiche, ein Detail, das schon allein für sich spricht.«
Ich füge hinzu, dass selbst Jill Donoghue Schwierigkeiten haben dürfte, zu erklären, warum Mildred Lotts Leiche tiefgefroren in einem von Al Galbraiths Gefrierschränken lag.
»Donoghue wird behaupten, Channing Lott habe etwas damit zu tun oder trüge die Schuld daran. Und am ärgerlichsten für sie ist, dass er deshalb nicht mehr vor Gericht gestellt werden kann.« Bentons Tonfall ist bedrückt. Sein Kinn ruht auf meinem Scheitel.
»Nun, das wäre ein guter Einwand.« Ich spüre seinen Herzschlag durch meine Jacke und hebe den Kopf, um ihn zu küssen. »Deshalb bin ich froh, dass du nicht der Anwalt bist. Komm jetzt essen.«
Danksagung
Wie immer bin ich den Menschen dankbar, die so großzügig ihr Fachwissen mit mir teilen, wenn Scarpetta sich auf die Reise macht. Ihr alle helft mir bei diesem Zauberkunststück.
Vielen Dank, Dr. Marcella Fierro, für alle rechtsmedizinischen Details. Wie immer danke ich Dr. Nicholas Petraco, dem Guru der Spurensicherung.
Ich bedanke mich bei Stephen Braga, der mich durch die Fallstricke der Juristerei und die Gerichtsszenen gelotst hat, ebenso wie Cambridge Police Detective Danny Marshall, der mir gestattet hat, mich an seine Fersen zu heften.
Ich umarme Dan und Donna Aykroyd, die Staci und mir die Möglichkeit gegeben haben, sie zu einer Ausgrabungsstätte in den Knochenbetten des
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