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Knuddelmuddel

Knuddelmuddel

Titel: Knuddelmuddel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Heinold
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Gemüsegarten.“
     
    Und so beginnt mein einundfünfzigster Geburtstag morgens mit Kaffee und Kuchen zu dritt im Bett und endet abends mit chinesischem Fondue.
    Und zwar ohne dass wir in der Küche stundenlang schnippeln müssen. Man kann ein chinesisches Fondue nämlich catern lassen. Da musste ich einundfünfzig Jahre alt werden, um zu lernen, dass man ein chinesisches Fondue catern lassen kann. Catern ist genauso ein deutsches Wort wie happy oder birthday, ist ja klar. To cater bedeutet versorgen und genau das tut das chinesische Restaurant, es versorgt uns und zwar bestens. Und mit riesigen Mengen noch dazu. Das haben die drei gemeinsam ausgecheckt und ausgeheckt, also Bine, Andrea und Evelina. Wann bloß? Waren wir nicht immer zusammen? Es ist allerdings eine riesige Menge, wer soll das alles essen?
    „Wer soll das alles essen?“, frage ich.
    „Wart´s ab“, sagt Evelina.
    Ich sehe fragend zu Andrea und Bine, die beide so unschuldig mit den Schultern zucken, dass mir klar ist – da kommt noch was. Beziehungsweise wer.
    Der eine Wer ist Vasco. Mit einem großen Blumenstrauß und einem muitos parabens . Das sind die herzlichen Glückwünsche auf Portugiesisch. Vasco setzt sich zu uns, ich mache ihn mit Bine und Andrea bekannt und das chinesische Fondue geht weiter. Wir füllen unsere Siebe mit Fleisch, Fisch, Geflügel und Gemüse und hängen sie vorsichtig in die Brühe. Vorsichtig, weil sonst leicht alles rausfällt und in der Brühe landet und man sein Sieb von neuem füllen muss, ohne dass man was zu essen hat.
    Es klingelt wieder.
    Ich öffne. Es ist der Jens.
    Herzlichen Glückwunsch, sagt Jens, mein potentieller Traummann, der perfekte Mann, wo alles perfekt war bis auf den Funkenflug zwischen uns. Ja, Elke, wenn man alles haben will, kriegt man manchmal garnichts, so ist das Leben. Jens hat ein Sixpack Wein im Arm. Wobei ich denke, es heißt bei Wein nicht wirklich Sixpack, obwohl es sich genau um das handelt: einen Karton mit sechs Flaschen. Allerdings nicht Bier, sondern Wein. Einen weißen grünen Wein. Ja, das gibt es. Also weißer Vinho Verde. Quinta da Aveleda. Sehr lecker. Wir sind bei der zweiten Flasche, da klingelt es wieder.
    Ich öffne. Es ist Tom.
    Tom nimmt mich in den Arm und drückt mich fest. Denn lässt er mich los, bückt sich und drückt mir einen großen Blumenstrauß in die Hand. Was machst du hier?, frage ich. Ich bin auf der Durchreise nach Indien, sagt Tom. Da bietet sich doch ein Stop in Lissabon geradezu an, findest du nicht.
    Wir gehen ins Wohnzimmer. Es gibt ein großes Wiedersehen und Umarmen von Tom mit Evelina, Bine und Andrea. Dann werden Tom und Jens einander vorgestellt, duzen sich sofort, es ist ganz unkompliziert, nur mit den sieben Sieben im Topf des chinesischen Fondues wird es jetzt eng. Und mehr dürfen jetzt auch nicht kommen, denn mehr als sieben Siebe zum Garen habe ich garnicht. Eigentlich hatte ich mal acht. Aber das achte ist irgendwie nicht auffindbar. Und sieben ist ja im Grunde eine gute Zahl. (Wobei wir wieder bei den Zahlen sind, die mich gedanklich leicht zu Mathematik und Mathematikern führen könnten, wenn ich nicht aufpasse, aber genau das werde ich tun, aufpassen, dass wird mir nicht noch mal passieren, dass mich so ein Moskauer Mathematiker so aus den Puschen haut). Wir suchen alle Beispiele für die Sieben. Sieben ist nämlich die mystische Zahl überhaupt.
    Lissabon wurde auf sieben Hügeln gebaut, sagt Vasco sofort.
    Die glorreichen Sieben, sagt Jens.
    Die sieben Todsünden, sagt Andrea, nein, das nehme ich zurück, wer will schon was mit den sieben Todsünden zu tun haben. Keiner von uns. Wir wollen nicht mal wissen, wie sie heißen. Also wartet – Schneewittchen bei den sieben Zwergen.
    Hinter den sieben Bergen, ergänzt Bine.
    Das ist kein Extra, sage ich, das gehört noch zu Schneewittchen.
    Miss Siebengescheit, sagt Bine und grinst dazu.
    Ich bin eine Spieleverderberin. Ich schäme mich. Wir konnte mir das nur rausrutschen! Ich nehme mir vor, in meinem neuen Lebensjahr eine neue Elke zu sein. Eine, die nicht auf solchen Kleinigkeiten rumreitet.
    Sieben magere Jahre, sieben fette Jahre, sagt Tom. Und von mir aus dürfen sie auch anders verteilt sein, sieben magere Jahre ist ja lang.
    Es sei denn, das mager bezieht sich auf die Figur, sagt Andrea, dann ist es okay.
    Rom wurde übrigens auch auf sieben Hügeln gebaut, sagt Evelina.
    In diesem Moment klingelt es. Ich mache auf. Da steht Claudio.
    Als ob das Schicksal auf das Stichwort

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