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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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haben ihr das ›Nichtchen‹ weggenommen! Ich kenne die internen Zusammenhänge zwar nicht, aber die Fürstin hat zu mir gesagt: ›Mit dem Kochlowsky erleben Sie noch Ihr blaues Wunder!‹ Das will ich aber nicht. Wurzen ist nicht Pleß. Und von dem Tag an, an dem Sie in meine Dienste treten, fühle ich mich auch verantwortlich für Ihre junge Frau. Das habe ich der Fürstin versprechen müssen. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ich bin sechsunddreißig, Herr Graf.« Leo Kochlowsky bemühte sich, seinen aufquellenden Ärger hinunterzuwürgen. »Das dürfte ein Alter sein, in dem man auf sich aufpassen kann …«
    »Es sind bis fünfundvierzig die zehn Jahre, in denen wir Männer Raubtierinstinkte entwickeln. Reden wir doch nicht drumherum! Ich habe auf Gut Amalienburg sechs Mamsellchen, in der Ziegelei arbeiten ungefähr zwanzig Mädchen, auf dem Gutshof sind es noch mehr Landarbeiterinnen, und vergessen wir nicht die jungen Ehefrauen meiner Angestellten. Kochlowsky, wenn ich höre, daß Sie auch nur einer von ihnen an den Rock gefaßt haben, holt Sie der Teufel! Und Ihre Grobheiten schlucken Sie gefälligst auch hinunter.«
    »Sie … Sie werden mit mir zufrieden sein, Herr Graf«, erwiderte Kochlowsky gepreßt. O Schatzel, mein kleines Frauchen, dachte er im stillen, sieh, wie ich dich liebe! Das nehme ich alles auf mich, das lasse ich mir alles sagen. Gäbe es dich nicht – ich würde jetzt dem Grafen Douglas die Zigarre vor die Füße werfen und zu ihm sagen: ›Binden Sie sich Ihre Ziegelei und Ihr Gut Amalienburg an den Arsch, da gehören sie hin, so beschissen ist das alles bei Ihnen!‹ Aber sei unbesorgt, ich sage es nicht. Ich bin ganz sanft und unterwürfig … nur für dich, mein Schatzel.
    »Wir fahren nachher hinaus zur Ziegelei. Dort lernen Sie Ihren Kollegen, den Ersten Geschäftsführer Leopold Langenbach, kennen. Ein vorzüglicher Mann! Seit fast dreißig Jahren bei mir. Und dann zeige ich Ihnen das Haus, das ich Ihnen und Ihrer Familie – so kann man jetzt wohl sagen – zur Verfügung stelle. Es wurde bisher von meinem Obergärtner bewohnt. Aber der ist voriges Jahr Witwer geworden, und nun ist ihm alles zu groß; er wohnt jetzt neben dem Gewächshaus und ist glücklich, bei seinen Pflanzen zu sein. Ein schönes Häuschen mit einem großen Garten und Obstbäumen. So richtig für viele Kinder …«
    »Danke, Herr Graf«, sagte Leo Kochlowsky mit ehrlich gerührter Stimme. »Danke! Ich will Ihr übergroßes Vertrauen nicht enttäuschen. Wurzen soll die Heimat meiner Kinder werden.«
    »Na, dann fahren wir mal los!« Graf Douglas erhob sich, klopfte die Pfeife aus und trank sein Portweinglas leer. Nichts stehen lassen, was gut schmeckt – das ist eine vorzügliche Philosophie. »Sie haben sich ja gleich bestens eingeführt bei meinem Haushofmeister, Leo Kochlowsky. Ich habe Ihr Gebrüll durch drei Türen gehört.« Er lächelte verschmitzt wie ein Trinkkumpan. »Im Vertrauen: Er ist mir auch zu vornehm! Aber irgend jemand muß schließlich auf Gut Amalienburg repräsentieren.«
    Es schien beim Grafen Douglas alles lautlos, aber ungemein präzise vor sich zu gehen: Vor der Auffahrt stand bereits eine Kutsche, und wenn jemand die gräfliche Würde zur Schau trug, dann war es die Dienerschaft: Der Kutscher trug eine dunkelgrüne Livree mit goldenen Schnüren und eine Art Dreispitz auf dem Kopf. Als der Graf aus dem Portal trat, grüßte er militärisch. Etwas seitlich von ihm hockte der Kutscher aus Wurzen auf dem Trittbrett seines Gefährten, er hatte den Zylinder vor sich auf den Boden gestellt und kaute an seiner großen, dicken Stulle mit grober Leberwurst. Neben dem Zylinder stand eine Flasche mit Tee. Seine Frau gab sie ihm vollgefüllt mit, aber schon auf dem Weg vom Stall zum Bahnhof hielt er an einer Hecke an, goß die Hälfte des Tees aus, stieg bei der Wirtschaft ›Zum goldenen Apfel‹ ab und ließ die fehlende Flüssigkeit mit köstlichem Korn auffüllen. Ein Bahnhofskutscher braucht nun mal inneren Halt, vor allem wenn man Fahrgäste wie diesen Kochlowsky hat. »Warten Sie hier!« hatte er gesagt, und jetzt fuhr er mit dem Grafen weg. Was sollte das heißen? Weiter warten? Kehrte er zum Schloß zurück? Und wenn nicht – wer bezahlte dann die Fahrt und das Warten?
    Der Kutscher nahm einen tiefen Schluck ›Tee‹, rülpste verhalten, legte die Leberwurststulle auf den Sitz und setzte seinen Zylinder auf. Graf Douglas blieb stehen, Leo Kochlowsky strich seinen schwarzen Bart.
    »Ihr

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