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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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die unverletzte Schulter zu legen.
    »Mein Junge«, flüsterte er. »Mein lieber, lieber Junge. Seid jetzt still. Still.« Wie ein olkisches Spielzeug, dessen Räderwerk langsam zum Stehen kam, verebbte das Kichern nach und nach. Asher zog ein Taschentuch aus der Tasche und hielt es Gar hin. Eine Weile saß der ehemalige Prinz einfach nur da und starrte auf das Stück blauer Baumwolle. Dann ergriff er es und wischte sich das Gesicht ab. Gab das besudelte Taschentuch zurück und sagte: »Ich will sie sehen.«
    Die Fürsten brachen in schnatternden Protest aus.
    »Macht Euch nicht lächerlich«, blaffte Conroyd Jarralt. »Das kommt nicht in Frage.«
    »Conroyd hat Recht«, fügte Holze hinzu und versuchte, Gar beruhigend eine Hand auf den Arm zu legen.
    Der Prinz – der König! – schüttelte ihn ungeachtet des Schmerzes ab und stand auf. Ein unheilverkündender Ausdruck stand auf seinem Gesicht. »Wahrhaftig, die Idee ist überaus unklug!«, beharrte Holze. »Mein lieber Junge, denkt an die Gefahr. Ihr habt gehört, was der Gehilfe von Pother Nix gesagt hat! Ihr braucht Wärme. Ruhe. Gründlichere Behandlung. Wir müssen Euch unverzüglich in den Palast schaffen, in die Wärme. Kommt jetzt. Hört auf den Rat erfahrener Männer, Euer Ho… Euer Ma… Gar. Nehmt weisen Rat an und verlasst diesen unglückseligen Ort.«
    Die anderen Lords unterstrichen diese Forderung. Asher, der bemerkte, dass Pellen Orrick jetzt dicht hinter ihm stand, erhob sich stöhnend und tauschte einen beklommenen Blick mit ihm, während die Lords sich um Gar scharten und ihre Stimmen immer nachdrücklicher wurden.
    Gar ließ den Sturm der Worte unbeeindruckt über sich hinweggehen. Er schien seine durcheinanderrufenden Untertanen kaum zu hören. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, auf etwas geheftet, das er allein sehen konnte. Dann richtete er sich endlich auf und hob die Hand. »Genug!«
    Die Lords beachteten ihn nicht, sondern redeten weiter auf ihn ein.
»Genug,
habe ich gesagt!«
    Jetzt wichen sie erschrocken zurück. Sie starrten auf das Glimmfeuer, das aus Gars Fingerspitzen schoss, während er mit plötzlich klarem Blick in ihre verblüfften Gesichter sah. »Ist das die Art, wie Ihr mit Eurem König sprecht?« Conroyd Jarralt trat vor. »Ihr maßt Euch einen Titel an, der Euch noch nicht übertragen wurde, Eure
Hoheit.«
Er drehte sich zu Asher um. »Kommt her zu mir.«
    Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um einen Lord wegen seines schroffen Benehmens zurechtzuweisen. Asher verneigte sich. »Herr.«
    »Bornes Tod steht außer Zweifel?«
    Er schauderte. »So ist es. Der Tod des Königs, der Königin und der Prinzessin. Sie liegen alle tot dort unten.«
    Spürbare Trauer schlug ihm von den Doranen entgegen.
    Jarralt, der als Einziger ungerührt wirkte, sah ihn mit Augen wie gefrorenes Silber an. Dann wandte er sich mit funkelndem Blick zu Gar um. »Dennoch. Bevor nicht beide Räte zusammengekommen sind und die geziemenden Zeremonien befolgt wurden, seid Ihr immer noch ein Prinz, Herr. Kein König.« Gar ballte die Fäuste, und das Glimmfeuer erstarb. »Ihr stellt meinen Anspruch in Frage?«
    »Ich stelle Eure Anmaßung in Frage. Seit dem Tod Eures Vaters sind nur wenige Stunden verstrichen. Bevor die Thronfolge geregelt wird, müssen Fragen gestellt und beantwortet werden, was das Dahinscheiden Seiner Majestät betrifft.« »Welche Fragen?«
    Jarralt machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dies ist weder die Zeit noch der…«
    »Da bin ich anderer Meinung«, unterbrach ihn Gar. »Es ist der einzige Ort, und wenn Ihr Eure Fragen nicht hier und jetzt stellt, schwöre ich, dass Ihr es niemals tun werdet.«
    Holze schob sich zwischen die beiden Männer. »Gar, Conroyd, bitte. Dies ist überaus unziemlich, die Leichen können noch nicht einmal kalt sein. In Barls Namen, ich flehe Euch an, haltet Euch…«
    »Nein«, sagte Gar. »Ich möchte Lord Jarralts Frage hören.«
    Jarralts Lippen verzogen sich zu einem wütenden Lächeln. »Also schön. Da Ihr darauf besteht. Wie kommt es, dass Ihr den Unfall beinahe unversehrt überlebt habt, während der Rest Eurer Familie auf so furchtbare Weise gestorben ist?« Das Lächeln, mit dem Gar antwortete, war winterkalt. »Ihr vergesst Durm.« »Es ist unwahrscheinlich, dass unser geschätzter Meistermagier die Nacht überleben wird. Wenn der Morgen dämmert, davon bin ich überzeugt, werdet nur noch Ihr da sein.«
    »Ihr bezichtigt mich des
Mordes,
Lord Jarralt? Bezichtigt mich, meinen Vater

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