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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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brusthohen Absturz, an dem sich unten eine Schräge und dann eine natürliche Plattform anschlossen, die in die Schlucht ragte. Der größte Teil der Terrasse selbst wurde von Dunkelheit und Felsvorsprüngen verborgen, aber er war sich jetzt sicher, dass er den Rand eines Rades sehen konnte, das in die Luft ragte.
    Wenn die Kutsche auf ihrem Weg nach unten irgendwo anders gelandet war als auf dem verborgenen Talgrund, dann auf diesem Felsvorsprung. Darunter kam lange Zeit nichts als leerer Raum und das Kreischen der Adler.
    Brusthoch. Er war von ebenso hohen Mauern gesprungen, ohne sich etwas dabei zu denken. War lachend gesprungen. Jetzt, da er auf dem Bauch kroch, schob er sich, die Füße voraus und rückwärts, über den Rand, klopfte mit den Zehen die Felswand nach Rissen ab und grub seine zerfetzten, blutigen Fingernägel in den losen Schiefer, während er verzweifelt nach Halt suchte.
    Wenn er stürzte…
    Als er sicher unten angelangt war, musste er sich eine Pause gönnen; beinahe gelähmt vor Angst hielt er sich nach wie vor am Rand des Kliffs fest und sog gierig Luft in seine Lungen.
    Als er sich schließlich ein wenig erholt hatte, drehte er sich mit äußerster Vorsicht um, den Brustkorb, dann die Schulterblätter gegen den Felsen gepresst, und hielt Ausschau nach dem nächsten Vorsprung, auf den er treten konnte… Ah. Seine Augen hatten ihn nicht betrogen.
    Es war in der Tat ein Rad und mehr als ein Rad. Es waren zwei Räder und der größte Teil einer kunstvoll bemalten Kutsche. Es waren ein braunes Pferd, ein losgerissenes Geschirr, ein Mann, eine Frau und ein Mädchen.
    Er schloss die Augen, würgte. Sah einen geborstenen Mast und einen anderen Mann mit zerschmetterten Gliedern.
    »Pa«, flüsterte er. »Oh, Pa…«
    Überall war Blut, das meiste von dem zerrissenen Leib des Pferdes. Es erfüllte die Luft mit seinem metallischen Geruch.
    Als er über den Rand der Plattform schaute, sah Asher Baumwipfel wie einen Teppich und die weißen Flecken von Vögeln, die ihre Kreise drehten. Keine Spur von dem zweiten Kutschpferd oder Kutscher Matcher. Er war ein prächtiger Bursche. War es gewesen. Verheiratet, mit zwei Kindern, einem Sohn und einer Tochter. Peytr war allergisch gegen Pferde, und Lühe hatte das beste Paar Hände an den Zügeln, das die Stadt je gesehen hatte.
    Das jedenfalls hatte Matcher, ihr hingebungsvoller Vater, immer behauptet. Borne lag eingekeilt unter den gesplitterten Überresten der Kutsche. Sein langer, hagerer Körper war vollkommen zerquetscht, und an einer Seite war sein Gesicht eingedrückt. Er sah so aus, als trüge er eine leuchtend rote Perücke. Dana lag etwa zwei Schritte zu seiner Linken, aufgespießt von wie Wurfspieße geschärften Ästen. Die Wucht des Aufpralls hatte ihren Leib so verzerrt, dass sie halb auf der Seite lag, das feinknochige Gesicht abgewandt. Es bedeutete, dass er ihre Augen nicht sehen konnte. Asher war dankbar dafür.
    Und Fane… Die schöne, brillante, unmögliche Fane war bis an den äußersten Rand des schmalen Felsvorsprungs geschleudert worden; eine schlanke, weiße Hand baumelte unverletzt ins Leere, die Diamanten an ihren Fingern glitzerten im Abendlicht. Ihre Wange ruhte auf dem ausgestreckten Arm, und sie hätte schlafen können, nur schlafen, jeder, der sie so vorfand, mochte sie für gesund und unversehrt gehalten haben… wenn er den geronnenen, dunkelroten Teich unter ihrem zierlichen Körper nicht gesehen hätte oder die unheimliche, durchscheinende Blässe ihres liebreizend ungepuderten Gesichtes. Ihre Augen standen halb offen, blicklos; die Lider, nachgedunkelt durch irgendeine Magie, die nur Frauen bekannt war, dicht und lang und betörend reizvoll, geradeso wie sie betörend gewesen war. Diese Wimpern lagen wie ein Gewebe aus Schatten auf ihrer zarten Haut.
    Eine Fliege lief ihr zwischen die leicht geöffneten Lippen.
    Lange Zeit, sehr lange stand er einfach dort und wartete.
In einem Moment wird einer von ihnen sich bewegen. In einem Moment wird einer atmen. Oder blinzeln. In einem Moment werde ich aufwachen, und all das wird nichts gewesen sein als ein verdammter, dummer, vom Bier geborener Traum. In einem Moment…
    Endlich begriff er, dass es keine Momente mehr gab. Dass nicht einer von ihnen sich wieder bewegen oder atmen oder blinzeln würde. Dass er bereits wach und dass dies kein Traum war.
    Dann kamen die Erinnerungen, glühend wie Kohlen im Herzen eines sterbenden Feuers.
»Willkommen, Asher. Mein Sohn hat eine so hohe

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