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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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in seiner Unterwanderung von Barls infernalischer Mauer. Sobald diese verlockende Aufgabe vollendet war, würde er sich den Stallmeister vornehmen, den Orricks Männer nach der Hinrichtung ergriffen hatten, und… Die Hinrichtung.
    Unter seinen behaglichen Decken reckte Morg sich genüsslich wie eine satte Katze.
    Der unerwartete Asher, der in alles seine Nase stecken musste, war tot. Gar hatte geweint; die Erinnerung an die jämmerliche Trauer des Krüppels schenkte ihm neuerliches Vergnügen. Außerdem nahm er auch Conroyds Freude über diesen brutalen Tod wahr. Conroyd hatte den Olken mit einer Leidenschaft gehasst, die der seinen beinahe gleichkam. Nicht dass sein fügsamer Gefangener viel gesagt hätte. Endlich unterworfen, waren Conroyd die Worte und Flüche ausgegangen, und er saß jetzt stumm in seinem Käfig; aber seine Gefühle waren so deutlich zu vernehmen wie ein Schrei.
    Das Licht der Sonne hinter den zugezogenen Vorhängen des Schlafgemachs erinnerte ihn daran, dass der Tag rapide älter wurde. Er stand auf, badete, kleidete sich an, beschwor Essen aus seiner köchinnenlosen Küche herauf und ritt dann auf Ashers bezwungenem Hengst zur Wetterkammer.
    In einem Punkt hatte Holze, der verfluchte Kerl, Recht gehabt: Um möglichen Verdacht zu zerstreuen, musste er den Menschen von Lur ihr erwartetes Wetter machen. Also ließ er es regnen, aber mit einer entstellten Magie, einem veränderten Zauber, sodass jeder einzelne Tropfen Wasser, der vom Himmel fiel, einen Faden in dem Wandteppich löste, der die uralte Barriere der elenden Hure zusammenhielt.
    Uralt – aber nicht unsterblich.
    Über ihnen erbebte die goldene Mauer. Morg, der durch die Glasdecke der Wetterkammer schaute, lachte und lachte, als er es sah. Dann ritt er mit leichtem Herzen auf das städtische Wachhaus zu, wo der gefangene Matt wartete, reif, gepflückt zu werden.
    Aber statt des ehemaligen Stallmeisters des Krüppels fand er nur Chaos vor. »Es ist eine böse Wunde, Eure Majestät«, informierte Pother Nix ihn auf der Schwelle von Orricks Wachstube. »Der Hauptmann hat eine beträchtliche Menge Blut verloren. Er wird wieder gesund werden, aber – Eure Majestät, er ist noch nicht bereit für – Eure Majestät, ich muss protestieren! Mein Patient…« Er stieß den Narren beiseite, ignorierte sein unerhebliches Geschwafel und stellte Orrick auf seinem behelfsmäßigen Krankenbett zur Rede. »Nun? Was ist passiert? Und warum wurde ich nicht unverzüglich informiert?«
    Bis zur Taille entkleidet und eingehüllt in mit scharlachroten Flecken durchtränkte Bandagen, sah Orrick ihn schwach an. Seine Haut hatte einen kränklichen Grauton angenommen, und seine Augen waren rot unterlaufen. »Eure Majestät… verzeiht mir…« Seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern. »Ich habe versagt.«
    Einer der Wachmänner, ein muskulöser Klotz, trat aus dem Gewirr von Uniformen im Hintergrund vor und verneigte sich. »Eure Majestät, der Gefangene hat versucht, sich zu erhängen. Hauptmann Orrick hat mich ausgeschickt, einen Pother zu holen, und während ich fort war, hat der Gefangene ihn beinahe erdolcht. Er ist entflohen.«
    Für einen Augenblick war sein Zorn absolut, sodass er sie beinahe mit einem Wort allesamt ausgelöscht hätte: Orrick, Nix, den muskulösen Wachmann. »Eure Majestät…« Wieder Orrick, kaum hörbar. »Ich hatte gehofft, ihn schnell zu finden. Euch damit nicht belästigen zu müssen. Ich habe meine Männer ausgeschickt, um nach ihm zu suchen. Sie werden ihn wieder einfangen, ich schwöre es.«
    Der Zorn verebbte. Der Stallmeister war also verschwunden. Aber spielte es wirklich eine Rolle? Versuchter Selbstmord ließ auf Geheimnisse schließen, die es wert waren, sie zu verstecken, das stimmte… Aber ebenso gut konnte es Angst gewesen sein. Asher war tot, und die Wettermagie war mit ihm gestorben. Schon jetzt zerfiel die Mauer. Was spielte das Schicksal eines einzigen Olken für eine Rolle, der schon bald im Feuer untergehen würde, wo immer er sich auch hinwandte?
    Nicht dass er das gesagt hätte. Wenn aller Augen sich auf die jüngsten Ereignisse richteten, würde das bedeuten, dass man ihm weniger Aufmerksamkeit zollte. Er lächelte und verzieh großmütig. »Also schön, Hauptmann. Ich nehme Eure Entschuldigung an. Setzt Eure Suche nach dem Missetäter fort. Ich habe absolutes Vertrauen, dass Ihr ihn mit Eurem Pflichteifer am Ende finden werdet. In der Zwischenzeit können Eure Männer die olkische Sperrstunde

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