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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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durchsetzen, ebenso wie die neuen Vorschriften, die wir wegen dieses neuerlichen verbrecherischen Tuns erlassen haben. Willer wird Euch über die Einzelheiten informieren.«
    Er hinterließ unbehagliches Schweigen und einen entsetzen Blickwechsel. Innerlich lächelte er.
    Unten im Empfangsbereich des Wachhauses empfing ihn der allgegenwärtige Willer, feucht von dem noch immer fallenden Regen und atemlos von seinen minimalen Anstrengungen. »Eure Majestät! Eure Majestät! Oh, endlich habe ich Euch gefunden!«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte er kalt. Die kleine Kröte hatte Ehrgeiz, der regelmäßig gedämpft werden musste.
    Willer trat ungehörig nahe heran. »Ich habe eine dringende Botschaft, Herr.« Er hatte kein Interesse an Botschaften. Er betrachtete die widerwärtige Kreatur mit gerunzelten Brauen und sagte: »Habt Ihr getan, worum ich Euch gebeten habe, Willer, und Euch um Ashers Überreste gekümmert?«
    Willer trat zurück. »Ich habe gleich als Erstes heute Morgen ihre Beseitigung überwacht, Eure Majestät, genau wie Ihr es erbeten habt. Die toten Hunde werden jetzt verbrannt, und ihre Asche wird man verstreuen. Der Verräter ist nicht mehr.«
    »Hervorragend. Und Eure Botschaft?«
    »Eure Majestät.« Willer senkte die Stimme zu einem Zischen. »Die Lords Sorvold und Daltrie erbitten eine dringende Audienz.«
    Natürlich taten sie das. Winselnde Speichellecker, verzweifelt erpicht auf Beförderung. »Setzt sie davon in Kenntnis, dass ich für eine Audienz nicht zur Verfügung stehe.«
    Willer schluckte krampfhaft. »Ja, Eure Majestät. Eure Majestät, sie wirkten ziemlich… entschlossen. Sie haben mich gebeten, Euch noch einmal danach zu fragen. Was soll ich ihnen sagen?«
    »Sagt ihnen, dass ein König seinen Untertanen keine Rechenschaft schuldet. Untertanen schulden ihrem König Rechenschaft.«
    Willer wirkte keineswegs überzeugt. »Ja, Eure Majestät. Ahm… Eure Majestät?« Obwohl er eigentlich weitergehen wollte, blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. Und diesmal ließ er sich das ganze Ausmaß seiner Verstimmung anmerken und wartete darauf, dass Willer von seiner Katzbuckelei abließ.
»Ja?«
Stockend und geduckt, als erwarte er einen Schlag, kam Willer wieder näher gekrochen. »Da ist nur noch eine weitere Sache, Herr. Der Kämmerer des Palastes fragt sich, wann Ihr gedachtet…«
    »Meinetwegen, Willer, kann der Kämmerer sich die Pest holen und tot umfallen!«, blaffte er. »Haltet mich nicht länger auf! Ich bin vom Wettermachen erschöpft und muss meine Kräfte zurückgewinnen. Der Schaden, den der Verräter Asher angerichtet hat, ist noch größer, als ich erwartet hatte. Wollt Ihr, dass ich schwach bin und außerstande, meine heiligen Pflichten zu erfüllen? Außerstande, dieses Königreich vor seinen schwarzen, hässlichen Plänen zu retten?«
    Willer erbleichte. »Nein, Herr! O nein!«
    »Dann enthaltet Euch Eures kindischen Geplärrs! Und sagt jenen, die mich mit Nichtigkeiten belästigen wollen, dass sie dasselbe tun sollen! Ich kehre jetzt in mein Stadthaus zurück. Wenn Ihr klug seid, werdet Ihr dafür sorgen, dass ich nicht gestört werde.«
    »Eure Majestät«, erwiderte Willer, der sich vor lauter Ehrerbietung tief verbeugte.
    Morg rauschte aus dem Wachhaus und ignorierte die gemurmelten, ehrfürchtigen Grußworte von Wachen wie Besuchern gleichermaßen. Er hielt auf der Treppe inne und kostete den Regen aus, der aus den grünlich grauen Wolken spritzte, die er mit einem Gedanken herbeigerufen hatte. Die Olken und Doranen auf der Straße hinter den Toren des Wachhauses blieben stehen, um sich zu verneigen oder zu knicksen. Auch sie ignorierte er. Stattdessen starrte er zu Barls großer Mauer hinüber, die sich fest an die Berge klammerte.
    Bildete er es sich nur ein, oder wirkte das leuchtende Gold… getrübt? Und ganz oben auf ihrer Krone – war das ein winziger Anflug von Zerfaserung? Ein Saum, der ausfranste?
    Er glaubte, dass es tatsächlich so war.
    Ein Lakai brachte ihm den silbernen Hengst. Er saß lächelnd auf und ritt davon. Gerade als der Abend sich herabsenkte, hörte Dathne das Seitentor des Steinhauses knarren. Sie ließ das Buch fallen, das sie eigentlich gar nicht gelesen hatte, anfangs überzeugt davon, es müsse ein Traum sein. Sie war schon dreimal bei falschem Alarm aufgesprungen. War erschöpft von Hoffnung und vom Warten. Aber diesmal war es nicht ihr verzweifelter Geist, der ihr einen Streich spielte. Diesmal hörte sie ein müdes Pferd –

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