Koenig der Vampire II - Boeses Blut
1. Kapitel
Eli sah Vincent an.
„Woher soll ich das wissen?“
„Ich habe nicht erwartet, dass du es weißt. Aber es ist eigenartig, dass Dorian nicht nach Hause gekommen ist“, erklärte Vin.
„Du machst dir Sorgen, hm?“
Vincent nickte.
In ihrer Freude bekamen Kai und Cosimo das Ganze gar nicht mit. Die Aufregung um die Zwillinge hatte ihre ganze Aufmerksamkeit beschlagnahmt. Sie hatten nicht einmal bemerkt, dass jemand im Haus fehlte.
Etienne allerdings schon. Er sagte aber nichts dazu. Er hatte vorgestern, seit langer Zeit, wieder eine Vision gehabt. Aber so undeutlich, dass er selbst nichts damit anfangen konnte. Vielleicht bekam er das Bild noch einmal deutlicher rein. Sicher war nur, dass es etwas mit Dorian zu tun gehabt hatte.
Sorgen machte Etienne sich keine, im Gegenteil. Er war sich gewiss, dass Dorian unbeschadet nach Hause kommen würde. Bald.
„Eli, wann dürfen wir denn nun rein?“, drängte Kai.
Sie seufzte.
„Wartet, bis der Doc gegangen ist. Dann könnt ihr die Kleinen begrüßen. Aber nur kurz, bitte. Anna muss sich dringend ausruhen“, erklärte sie.
Anschließend erzählte sie Vincent, was der Arzt gesagt hatte. „Was denn? Der hat ihr nicht einmal gesagt, dass sie ihre Gestalt ändern soll, wenn es soweit ist? Weil er dachte, sie wüsste es?“
„Ja. Sie war total geschockt.“
„Dann weiß sie es fürs nächste Mal“, sagte Vincent zwinkernd.
Etienne musste laut lachen.
„Herr, ich denke, die beiden bekommen keine weiteren Kinder“, sagte er.
„Manchmal ist es gruselig, was du alles weißt“, bemerkte Eli.
Etienne wurde ernst.
„Denkst du, mir macht es Spaß? Dinge zu wissen, die kommen werden? Manchmal ist das echt ein Fluch.“
„Entschuldige. Ich habe das nicht so gemeint und das weißt du“, gab Eli zurück.
Etienne winkte ab.
Paulina und der Doc kamen aus dem Zimmer. Etienne schloss seine Liebste in die Arme. Sie machte den gleichen erschöpften Eindruck, wie Eli.
„Anna braucht Ruhe“, sagte der Arzt eindringlich. Er sah jeden Einzelnen an, und wartete eine Bestätigung ab. Dann nickte er.„Ich sehe die nächsten Tage noch nach ihr. Jetzt muss ich zurück. Die Praxis öffnet in einer Stunde“, verabschiedete er sich.
„Ich glaube ihr beide braucht eine Dusche“, sagte Vincent zu Eli und Paulina.
Die Nachthemden der beiden, eiligst übergeworfen als Nathan um Hilfe bat, waren mit Blut verschmiert. Eli hatte außerdem einen großen Fleck vorne, weil sie die kleine Jules zuerst auf ihren Schoß gelegt hatte. Dann die Nabelschnur durchgeschnitten und erst danach die Kleine eingewickelt hatte. Jetzt war der Stoff mit Blut, Fruchtwasserresten und der Käseschmiere getränkt.
Wortlos löste sich die Gruppe auf. Kai und Cosimo ließen es sich nicht nehmen, ihre Patenkinder zu begrüßen. Sie wollten auch wirklich nur kurz bleiben.
Etienne nahm Paulina an der Hand und zog sie zu ihrem Zimmer. Sie hatten noch immer jeder ein eigenes, doch sie benutzten meist eines der beiden gemeinsam.
Vincent schob Eli vor sich her. Dusche und Frühstück im Bett. Das hatte sie sich verdient.
Paulina hing ihren Gedanken nach. Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob sie selbst einmal Kinder wollte. Das Ballett war immer vordergründig gewesen. Aber jetzt? Diese beiden kleinen, rosigen Wesen auf der Welt willkommen zu heißen, hatte etwas in ihr angestoßen. Klar, eine Geburt war schmerzhaft. Aber sobald Vince auf Annas Bauch gelegen hatte, war ihr Gesicht wie ausgewechselt gewesen. Keine Spur mehr von den Schmerzen. Nur Glück. Sie hatte Tränen in den Augen gehabt. Vor Freude. Wahrscheinlich auch vor lauter Stolz auf sich selbst. Etwas so Großartiges bewältigt zu haben. Doppelt.
Nun fragte sich Paulina, ob sie selbst einmal Mutter sein könnte. Würde Etienne das überhaupt wollen?
Wahrscheinlich war noch jede Menge Zeit, bis sich diese Frage überhaupt erst einmal stellte. Bis sie die erste fruchtbare Phase haben würde, gingen sicher noch einige Jahre ins Land. Ach ja, Zeit hatte Paulina jetzt genug. Und vorerst konnten sie alle die Zwillinge bei ihrem Aufwachsen begleiten.
Im Zimmer angekommen warf sie ihr Nachthemd achtlos in eine Ecke und ging ins Bad. Duschen. Herrlich!
Das dachte Eli auch.
Ihr Nachthemd wanderte in den Mülleimer. Vincent wollte niemanden vom Personal damit beauftragen, es zu reinigen. Es wäre wohl sowieso unmöglich. Der weiße Stoff war hin. Unwiderruflich.
Während Eli das warme Wasser genoss, lief
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