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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Ihr Dathne gesehen?«
    »Ich glaube, sie hatte heute Morgen ein Treffen mit der Hebammengilde. Es tut mir leid, ich dachte, Ihr hättet das gewusst.«
    Ashers Gesichtsausdruck war angewidert. »Hebammengilde. Ja. Stimmt.
    Natürlich wusste ich davon.«
    Lügner. Willer warf eine Schreibfeder auf den Boden und bückte sich hinter seinem Schreibtisch, um sie aufzuheben. Als er seinen 156
    Zügen wieder trauen konnte, richtete er sich auf. »Gibt es sonst noch etwas, womit ich Euch helfen kann? Vorbereitungen für die bevorstehende Anhörung in der Halle der Gerechtigkeit vielleicht?« »Nein.«
    Während er beobachtete, wie der Bastard sich die Daumen in die Augenhöhlen drückte und zusammenzuckte, krampften Willers Finger sich so fest um die Schreibfeder, dass sie beinahe brach. Unhöflich, unwissend, arrogant...
    Draußen im Treppenhaus erklangen eilige Schritte. Dann erschien ein Botenjunge atemlos und mit rosigen Wangen in der offenen Tür und verbeugte sich. »Meister Asher, Herr, Seine Majestät lässt Euch grüßen und bittet Euch, zu ihm in den Stallhof zu kommen. Für einen Ausritt gekleidet, hat er gesagt.«
    »Einen Ausritt?«, wiederholte Asher ungnädig und ließ die Hände sinken.
    »Jetzt?«
    Der Bote warf Willer einen schnellen Blick zu. »Ja, Herr.«
    Asher fluchte leise. »Geh zurück und richte ihm aus, dass ich nicht kann, Toby.
    Sag ihm...« Ein weiterer Fluch, dann ein Seufzen. »Sag ihm, dass ich gleich dort sein werde.«
    »Herr!«, stieß der erschrockene Botenjunge mit schriller Stimme hervor und suchte das Weite.
    Mit einiger Mühe gelang es Willer, eine besorgte Miene aufzusetzen. »Ich werde Fräulein Dathne Bescheid geben, dass Ihr weggerufen wurdet, Herr, ja? Wenn sie zurückkommt? Und Darran? Sie werden Eure Termine verschieben müssen.«
    »Sie verschieben?«, knurrte Asher und hievte sich hoch. »Meinetwegen können sie...« Er konnte sich gerade noch bezähmen. Statt weiterzusprechen, warf er Willer einen Blick voll tiefen Abscheus zu und ging zur Tür. »Ja. Tut das.«
    Willer wartete, bis seine Schritte auf der Treppe verklungen waren, dann brach er in lautloses, aufgeregtes Gelächter aus. Einen königlichen Befehl zu verweigern!
    Fand Ashers Arroganz denn nie ein Ende? Wie perfekt für seine Zwecke. Und noch dazu vor einem Zeugen! Die Zungen der Botenjungen bewegten sich schneller als ihre knochigen, kleinen Knie, wenn sie rannten. Diese Geschichte 156
    würde bis Sonnenuntergang überall im Turm und im Palast die Runde gemacht haben.
    Lord Jarralt würde begeistert sein...
    Heftig vor sich hin fluchend, riss Asher sich seine feine Kleidung vom Leib und schlüpfte in seine Reitmontur, seine Stiefel und sein zweitbestes Hemd. Gar erwartete ihn im Stallhof! Als hätte er Zeit für einen Ausritt! Als fühlte er sich gesund genug, während jeder Zoll seines Körpers noch immer Zeter und Mordio schrie, nachdem er... nachdem er...
    Er konnte sich kaum dazu bringen, es auch nur zu denken. Als er eine knappe Stunde vor Sonnenaufgang kalt und mit steifen Gliedern auf dem Boden der Wetterkammer erwacht war, das Gesicht verkrustet von getrocknetem Blut und sein schönes Hemd ruiniert, hatte er geflennt wie ein Kleinkind, wie ein Mädchen, so ungeheuerlich waren seine Angst und seine Verwirrung gewesen.
    Und jetzt wollte Gar darüber reden.
    Nun, er wollte es nicht. Was gab es da zu bereden? Niemand durfte je erfahren, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Sie durften niemals darüber sprechen, nicht einmal, wenn sie allein waren. Und das würde er Gar auch sagen, während sie ihren verflixten Ausritt machten.
    Und damit würde die Angelegenheit beendet sein.
    Die Pferde waren gesattelt und standen im Stallhof bereit. Matt hielt sie am Zügel und plauderte mit Gar. Als er Asher sah, zuckten seine Augenbrauen in die Höhe, und er schürzte die Lippen zu einem lautlosen Pfiff. »Ich habe schon ertränkte Katzen gesehen, die einen gesünderen Eindruck gemacht haben. Was ist los?«
    Gar kam ihm mit einer glattzüngigen Antwort zuvor. »Asher erweist sich als mein fleißigster und ergebenster Untertan.«
    »Das ist unser Asher«, stimmte Matt ihm zu und überreichte dem König Ballodairs Zügel. »Über die Maßen pflichtbewusst. Jetzt wünsche ich Euch einen schönen Ausritt, Eure Majestät, und passt auf Euch auf, denn er ist heute Morgen ein wenig ungestüm.«
    Wie um Matts Worte zu bestätigen, scharrte Ballodair mit den 157
    Füßen und trat aus, als Gar sich in den Sattel schwang,

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