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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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du willst? Willst du den Tod der Olken?
    Willst du Ashers Tod?«
    Immer noch keine Antwort. Eine jähe Welle von Furcht und Zorn trieb ihn dazu, sich aufzurichten. »Nun, ich werde es nicht zulassen! Ich werde nicht zulassen, dass du ihn tötest!«, schrie er Barls letztem Vermächtnis zu, ihrer Mauer, die unversöhnlich und gleichgültig das Königreich umgab. »Ich trotze deinem Ersten Gesetz! Ich trotze dir! Ganz gleich, wie ich es geworden bin, ich bin Lurs König, und ich werde tun, was ich tun muss, um das Land vor Schaden zu bewahren.
    Um die Olken vor Schaden zu bewahren. Um sie vor dir zu bewahren, wenn es sein muss. Hörst du mich, Barl? Ich würde sie sogar vor dir schützen!«
    Er kehrte in den Turm zurück. Zog sich aus und fiel ins Bett, um von wilden Träumen von Flut und Feuer und weinenden Frauen geplagt zu werden. Als er Stunden später erschöpft erwachte, war es bereits hell, und mit dem Tag kam ein schreckliches Wissen.
    Er war wieder leer. Seine Magie war fort.
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    Willer hatte bereits fast drei Stunden lang hart gearbeitet, als seine Beute sich endlich herabließ, in die Amtsstuben zu kommen. Seine Beute... Seit seiner Übereinkunft mit Lord Jarralt war dies der Ausdruck, mit dem er Asher in Gedanken bezeichnete. Und sich selbst betrachtete er als den wilden Jäger, der die Beute erlegen würde.
    Aber als Beute erwies Asher, der verdammte Kerl, sich als überaus schwer zu fassen.
    Verborgen in dem doppelten Boden der rechten Schublade in seinem Pult lagen seine Notizbücher, die von vorne bis hinten mit den Vergehen des Rüpels gefüllt waren. Er erinnerte sich an sie alle. Er hatte sich während der letzten Wochen fast zu Tode geschuftet und jedes einzelne Verbrechen sorgfältig aufgelistet. Sobald sich die Gelegenheit bot, würde er die Bücher Lord Jarralt übergeben. Lord Jarralt würde sie als faszinierende Lektüre erachten, dessen war er gewiss. Sie würden vieles auf sich nehmen, um dafür zu sorgen, dass Asher bekam, was er verdiente, davon war er überzeugt.
    Beinahe überzeugt.
    Obwohl die Beweise erdrückend waren, waren sie doch nicht direkt...
    Hochverrat.
    Was er wirklich brauchte, war etwas anderes: Er musste Asher bei einer Tat ertappen, die so grauenhaft, so abscheulich und so eindeutig ungesetzlich war, dass nicht einmal seine Übelkeit erregende Freundschaft mit dem König ihn retten konnte. Es war die einzige Möglichkeit, Seiner Majestät zu dienen.
    Traurigerweise war es jedoch weit schwieriger, den Bastard mit blutigen Händen zu erwischen, als er es vermutet hatte. Asher war schlüpfrig und hatte außerdem die Neigung, niemanden nah an sich heranzulassen. Jetzt bezweifelte er, dass sein Angebot, ihm behilflich zu sein, ihn auch nur im Mindesten weiterbringen würde. Vielleicht würde er mehr Glück haben, wenn er sich an die törichte Buchhändlerin heranmachen würde; eine Frau, die so reiz 155
    los und unzugänglich war, würde gewiss dankbar sein für die Auf-merksamkeiten eines einflussreichen jungen Mannes.
    Eines wusste er mit Bestimmtheit. Wenn er nicht bald die Art von Beweis beschaffte, die Ashers Schicksal besiegeln würde, würde Lord Jarralt anderswo Unterstützung suchen. Er würde jemand anderen finden, der der Schlüssel zu Ashers Untergang sein würde. Ein anderer würde den Ruhm einheimsen.
    Er glaubte, dass er lieber sterben wollte.
    Etwa zwanzig Minuten später erschien Asher endlich; er wirkte krank und angespannt und schien all seine aufreizende Arroganz und seine Energie verloren zu haben. Seine Bewegungen weckten den Eindruck, als könnte ihm jeden Augenblick der Kopf von den Schultern fallen. Als schmerzte ihn jeder Muskel im Leib. Willers Puls beschleunigte sich. Der Bastard hatte getrunken. Im Übermaß, denn eine andere Erklärung für seine jämmerliche Verfassung gab es nicht. Und jetzt war er hier, entschlossen, die ungeheuer wichtigen Entscheidungen zu treffen, die einen Einfluss auf das Leben von Hunderten von Menschen haben würden.
    Wunderbar.
    »Meine Güte«, sagte er mit geheuchelter Sorge. »Geht es Euch wirklich gut, Asher? Ihr seid geradezu grün im Gesicht.«
    Asher sah ihn kaum an, sondern ließ sich unendlich langsam auf den nächstbesten Stuhl sinken und runzelte die Stirn. »Wann war noch gleich Darrans Treffen mit dem Marktausschuss?«
    »Morgen.«
    Asher stöhnte. »Dann seht zu, dass ich bis zum Abend eine Kopie der Zahlen vom vergangenen Monat vorliegen habe.« Willer unterdrückte einen Aufschrei.
    »Gewiss.« »Habt

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