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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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genausogut vergessen. Ich kann den Effekt jetzt nicht mehr reproduzieren, und der QL ist keine Hilfe.«
    »Hüte dich vor diesen Geistern«, sagte ich bissig. »Sie werden wiederkommen.«
    »Ihr seid beide so überaus heiter«, sagte er. »Man könnte meinen, der Weltuntergang stünde uns bevor. Welchen Auftrag hast du von Thomas bekommen, jemanden umzubringen?«
    »Nein«, sagte ich. »Nicht wörtlich.«
    »Also, versuch mal, etwas bessere Laune zu bekommen – ich möchte, daß ihr beide mir morgen helft.«
    »Bei was?« wollte ich wissen.
    »Ich brauche mehr als ein Paar Hände, und außerdem brauche ich offizielle Zeugen. Die Aufzeichner sind emotional nicht befriedigend; eine echte menschliche Aussage kann mehr Subventionsgelder loseisen, nehme ich an, besonders wenn du und Rho vor möglichen Sponsoren sprecht.«
    Wir werden zu umstritten sein, um bei irgendeinem Geldgeber etwas abzustauben, dachte ich. »Werden wir den absoluten Nullpunkt vermarkten?«
    »Wir werden etwas Neues und Seltenes vermarkten. Noch nie in der Geschichte des Universums – bis morgen – ist Materie so gekühlt und überlistet worden, daß sie eine Temperatur von null Kelvin erreicht. Es wird die Sensation in den Nachrichten des ganzen Tripels sein, Mickey. Vielleicht kühlt das sogar die aufgebrachten Gemüter um den MB Sandoval etwas ab, wenn du mir dieses Wortspiel erlaubst. Aber das weißt du ja; warum bist du so pessimistisch?«
    »Ich bitte um Vergebung, William.«
    »Deinem Gesicht nach zu urteilen, könnte man meinen, wir hätten bereits verloren«, sagte er.
    »Nein. Vielleicht haben wir gewonnen«, entgegnete ich.
    »Dann sei doch ein bißchen fröhlicher, und wenn auch nur, damit ich etwas Raum zu atmen bekomme in all dieser Düsternis.«
    Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu; ich ging hinaus auf die Brücke und stellte mich absichtlich zwischen die Pumpen, um meinen Körper mit der Empfindung der Tiefenverdrängung zu bestrafen, quälend wie ein über Schiefer kratzender Fingernagel.

RHO UND ICH GINGEN UM ACHT UHR zu William ins Labor der Eisgrube. Er beauftragte Rho mit der Monitorüberwachung der Pumpen, die er auf volle Leistung aufdrehte. Ich hielt Wache bei den Kühlmaschinen. Anscheinend bestand weder für Rhos noch für mein Hiersein eine praktische Notwendigkeit. Es wurde bald offenkundig, daß wir mehr zur Gesellschaft denn zum Helfen oder als Zeugen hergebeten worden waren.
    William wirkte äußerlich ruhig, war innerlich jedoch sehr nervös, was sich durch gelegentliche kurze Ausbrüche mäßiger Gereiztheit verriet, für die er sich gleich darauf entschuldigte und alles zurücknahm.
    Mir machte seine Gereiztheit nichts aus, irgendwie fühlte ich mich dadurch besser, sie lenkte meine Gedanken an die Geschehnisse außerhalb der Eisgrube ab.
    Wir waren eine seltsame Mannschaft: Rho, die sogar noch zahmer war als William, unbeeinflußt vom Quietschen der Pumpen; ich, der sich in eine zunehmende Trunkenheit des unerwarteten Gefühls der Erleichterung und Loslösung von unseren Schwierigkeiten hineinsteigerte; William, der einen Schaltkreis aller Gerätschaften herstellte und als letztes zu der auf Hochglanz polierten Höhlung kam, die die Zellen enthielt, welche direkt hinter dem linken Flügel der Brücke auf Levitationsdämpfern montiert waren.
    Hoch über uns, im ausfallenden Licht des Labors und der Brücke kaum zu sehen, hing die dunkelgraue Wölbung der vulkanischen Höhlung, durch ein Schuttnetz verfinstert.
    Um neun Uhr bekam Williams Ruhe einen breiten Riß, als der QL eine weitere Umkehr in der Lambda-Phase meldete sowie Bedingungen innerhalb der Zellen, die er nicht zu deuten wußte. »Sind es dieselben Bedingungen wie beim letzten Mal?« fragte William, wobei er mit den Fingern beider Hände auf die Deckplatte des QL trommelte.
    »Die angezeigten Werte und der Energiebedarf sind dieselben«, sagte der QL. Rho wies darauf hin, daß die Chaospumpen Schwankungen bei ihrem ›Rückzug‹ aus den Zellen aufwiesen. »Ist das schon mal passiert?«
    »Ich habe die Pumpen noch nie so auf Hochtouren laufen lassen. Nein, es ist noch nie passiert«, erklärte William. »QL, was würde mit unseren Zellen passieren, wenn wir die stabilisierende Energie einfach abstellen würden?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte der QL. Er weigerte sich schlichtweg, weitere ähnliche Fragen zu beantworten, was William ziemlich aus der Fassung brachte.
    »Du hast mal die Möglichkeit erwähnt, daß in der Zukunft liegende

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