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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wesentlichen. Ob man das wirklich braucht, weiß ich nicht, aber es hält den Verstand fit. Und es gibt nichts Schlimmeres, als ein Gehirn, das nichts zu tun hat. Ein Gehirn, das unbeschäftigt vor sich hingrübelt, fängt an sich selbst zu zerstören, so habe ich das manchmal empfunden.
    Und auch in so fern ist es gut, wenn ich mich dir mitteilen kann. Das bewahrt mich vielleicht vor dem, was ich manchmal Gedankenkrebs nenne. Gedanken, die sich im Kreis drehen und das gesamte System schließlich lahm legen. Fragen, auf die es keine Antworten gibt und die allein durch die Tatsache ihrer Ungelöstheit so vieles an Ressourcen abziehen, dass man Kopfschmerzen davon bekommen kann.
    Ich weiß, es gibt sicher auch psychologische Fachbegriffe dafür. Aber für die habe ich mich nie interessiert. Warum auch? Es gehört nicht zu dem, für das ich geschaffen wurde. Und letztlich taugt die Psychologie wohl ohnehin nur dazu, die Dinge zu beschreiben, nicht sie zu verändern.
    Ich habe längst meinen eigenen Weg gefunden, sie zu beschreiben.
     
     
    Mein Dad taucht beim Simulator auf. Er schaut mir einige Augenblicke lang zu. Der Wandschirm ist für ihn völlig blind, denn das Ding ist für unsereins gemacht – für Infrarotsichtige.
    Er sieht nur, dass der Rechner offensichtlich aktiv ist und ich eine Menge an Speicherressourcen benutze.
    Für mich ist der Schirm voll von Datenkolonnen, mathematischen Symbolen und dreidimensional erscheinenden geometrischen Figuren.
    Dad könnte sich ein Bildfenster in den optischen Modus schalten lassen, aber das tut er nicht. Damals habe ich das nicht verstanden. Inzwischen verstehe ich das sehr gut. Er hätte dann gesehen, wie weit ich ihm überlegen war – ihm und seiner Generation.
    »Ich habe gesehen, dass ein Schiff angekommen ist«, begrüße ich ihn.
    »Ja, aber es ist kein Frachter«, antwortet Dad.
    »Sondern?«
    »Lokalverteidigung der Drei Systeme .«
    »Schon wieder? Die waren in letzter Zeit ziemlich oft hier.«
    »Wenn ich nur wüsste, was da vor sich geht«, seufzt Dad und er hat dabei eine Falte auf der Stirn, die einem, der ihn gut kennt, verrät, dass er es wirklich nicht weiß.
    Ein Schiff der Lokalverteidigung der Drei Systeme auf Galunda Prime … Das ist wirklich merkwürdig, denn auch wenn Galunda eine Kolonie des TR-Tec-Konzerns ist, so liegen zwischen uns und dem nächstgelegenen System der Genetiker-Föderation gut siebzig Lichtjahre.
    Noch waren Einstein, Epikur und Darelis formal Mitglieder der Solaren Welten. Noch existierte ein Zusammenschluss der Genetiker-Föderation oder der Drei Systeme offiziell nicht, obwohl inoffiziell wohl die Weichen längst gestellt waren, wie man rückblickend sagen muss.
    »Ich dachte, das Star Corps ist für unsere Verteidigung zuständig«, sage ich in jenem Moment also zu Dad und unterbreche sogar meine Tätigkeit am Bildschirm dafür. Irgendwie bin ich aus dem Takt geraten.
    Dad zuckt mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns irgendjemand verteidigen würde – aber ich kann mir ebenso wenig vorstellen, dass sich eine Invasion von Galunda für irgendwen lohnen könnte.«
    »Aber der Brückenkopf der Kridan im Tau Ceti-System ist ein Faktum«, sage ich. »Und wenn es das Star Corps nicht schafft, ihnen wirksam entgegenzutreten, wird sich dieser Brückenkopf ausbreiten wie ein Krebsgeschwür.«
    »Na ja, vielleicht hat das Auftauchen der Lokalverteidigungskräfte ja auch etwas mit dem Brückenkopf zu tun. Ich werde mal versuchen, ob ich was herausbekomme …«
    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass er mir sagen will, worüber er sich Sorgen macht.
    »Sieh mal zu, dass du deine Aufgaben machst. Eine gute Ausbildung ist das A und O.«
    Ich mache eine wegwerfende Handbewegung und das, was ich dann sage, meine ich in diesem Moment sogar wirklich ernst. »Bei der genetischen Grundlage kommt es darauf auch nicht mehr an.«
    »Da wäre ich mir nicht zu sicher«, murmelt er, aber er denkt an etwas anderes. Sonst hätte er mit mir über diesen Punkt garantiert etwas ausführlicher diskutiert.
     
     
    Später treffe ich Jelinda. Wir sitzen in einer der Aufenthaltsräume der Station. Man konnte wirklich nicht über zu wenig Platz klagen. Wenn ich da an die Verhältnisse denke, die ich später an Bord diverser Star Corps-Schiffe vorfand, auf denen ich Dienst tat …
    »Hast du die A3-Prüfung geschafft?«, frage ich. Ich habe die Frage lange vor mir hergeschoben, denn die Antwort weiß ich im Grunde schon. Wenn sie die A3

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