Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
Vom Netzwerk:
ausgegraben. Darunter
    befand sich eine Steinplatte mit lateinischen Buchstaben (Foto 66),
    die als römisch eingestuft werden (Marx, 1992, 203 ff.).
    Interessante Funde gibt es auch in Südamerika. Im brasilianischen
    Magazin »Manchette« erschien 1976 ein Bericht über griechische
    Amphoren aus dem 2. Jh., die der Taucher Roberto Teixeira von
    einem Schiffswrack in der Bay of Guanahara (Brasilien) geborgen hatte (Foto 68 und 69).
    Eine aus Keramik bestehende Öllampe im mediterranen Stil wurde
    in einer indianischen Stätte bei Manchester in New Hampshire ent-
    deckt, die auf ein Alter von 2300 Jahren geschätzt wird. Dem Ar-
    chäologen Frank Glynn brachte ein Junge aus Clinton (Massachu-
    setts) eine ganze Kiste voll von indianischen Funden, die er über
    mehrere Jahre hinweg aus einem indianischen Muschel-Abfallhau-
    fen ausgegraben hatte. Ein als indianische Pfeife angesehenes Arte-
    fakt entpuppte sich nach näherer Untersuchung durch Cahill und
    britische Archäologen als eine über 1200 Jahre alte Öllampe aus
    dem östlichen Mittelmeerraum (Cahill, 1993, S. 14 f.). Wie kommen
    amerikanische Indianer in den Besitz alteuropäischer Öllampen?

    Westafrikaner in Amerika

    Beim Besuch diverser Museen in ganz Mexiko musste ich fest-
    stellen, dass immer wieder Nachbildungen von Köpfen ausgestellt
    sind, die typisch westafrikanische Charakteristika aufweisen. Sogar
    Tellerlippen wurden abgebildet. In Oaxaca (Mexiko) fand man ein

    17

    Tongefäß mit einem geradezu klassi-
    schen Abbild eines Schwarzafrikaners
    aus dem Mandingoreich: volle Lippen,
    kräftiger Schädelbau, eine eher flache
    Nase und breite Nasenflügel. Die aus
    Bambus oder Elfenbein geschnitzten
    Ohrpflöcke und die flache Kopfbede-
    ckung entsprechen traditionellen
    Schmuckformen aus Westafrika.
    Abb. 2: Köpfe. Typisch
    Im Tempel der Krieger in Chichen Itzá
    westafrikanische
    in Yukatan (Mexiko) fand man Kunst-
    Charakteristika weist
    ein mixtekisches Gefäß
    werke der Maya, auf denen Menschen
    auf.
    mit unterschiedlicher Hautfarbe darge-
    stellt sind: Rote (Indianer), Weiße mit
    blondem Haar (Nordeuropäer) und Schwarze (Afrikaner?).
    Bei Grabungen auf den in der Karibik gelegenen Jungferninseln
    entdeckten Mitarbeiter der Smithsonian Institution Skelette zweier negroider Männer, die in einer Bodenschicht lagen, die etwa in die
    Zeit um 1250 datiert wurde. Die Grabung wurde aufgegeben, nach-
    dem man einen Nagel aus Eisen fand, der angeblich beweise, dass
    die Grablegung aus kolonialer Zeit stamme. Aber in Nubien
    (Afrika) blühte nachweislich schon im 7. Jh. das Handwerk der Ei-
    senschmiedekunst.

    Phönizier in Amerika

    Im Jahr 1889 wurde im Loudon County (Tennessee) ein sensa-
    tioneller Fund gemacht. In dem ungestörten Begräbnishügel Bat
    Creek Mound (Nummer 3) entdeckten Archäologen der Smithsonian Institution (»Twelfth Annual Report«) unter dem Kopf eines Skeletts einen beschrifteten Stein (Abb. 3), zusammen mit Halsket-ten aus Metall und hölzernen Ohrringen. Von Cyrus Thomas, Ku-
    rator der Smithsonian Institution, wurde der Bat Creek Stone als indianisches Artefakt deklariert. Die auf dem Stein wissenschaftlich eindeutig dokumentierten Buchstaben wurden zuerst als Chero-18

    kee-Schrift interpretiert, also nicht älter als frühes 19. Jh. datiert.
    Klar, denn alte Schriften darf es in Amerika nicht geben. Mehr als
    siebzig Jahre blieb dieser Stein unbeachtet. Dann kam Dr. Joseph
    B. Mahan auf die Idee, die Schrift von rechts nach links zu lesen,
    also in entgegengesetzter Richtung als von der Smithsonian
    Institution angenommen. Es ergeben sich in Hebräisch die
    Buchstaben LYHWD. Dieser rein aus Konsonanten bestehende
    Text – die Vokale schrieb man wie bei der Oghamschrift nicht –
    wurde von Cyrus Gordon (1971), Experte für Hebräisch an der
    Brandeis Uni-versity, ins 1. oder 2. Jh. datiert und mit »A comet for the Jews« (»Ein Komet für die Juden«) übersetzt.
    Diese Zeitbestimmung wurde ungefähr bestätigt, da im Jahre 1988
    eine Datierung der hölzernen Ohrringe aus dem Bat Creek Mound
    im Auftrag der Smithsonian Institution durchgeführt wurde. Bei der Untersuchung in der Schweiz ergab sich ein Alter von 1605 mit
    einem Fehler von 160 Jahren (»Tennessee Anthropologist«, Herbst
    1988). Auch wenn aus meiner Sichtweise Datierungsmessungen
    falsche Ergebnisse bringen können, ergibt sich eindeutig, dass
    Cherokee-Indianer weder die Erbauer des Grabhügels noch Ur-
    heber des hebräischen Textes sind. Lange

Weitere Kostenlose Bücher