Kolumbus kam als Letzter
vor Kolumbus kommen
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als Urheber Phönizier (Phöniker) – eine seit dem zweiten Jahrtau-
send in Kanaan lebende Bevölkerung mit semitischer Sprache – in-
frage, die auch in Mexiko präsent waren.
In Tihosuco in Yucatan (Mexiko) wurde in den Ruinen einer im 16.
Jh. errichteten Kirche ein kurioser Stein entdeckt, der im Sturz des Eingangs eingemauert ist. Es wird vermutet, dass er aus der Zeit
der Maya stammt. Bei genauem Hinsehen kann man aber eine
seltsame Schrift entdecken, die phönizischer Herkunft sein könnte.
Der obere Teil der Inschrift scheint unkenntlich gemacht worden zu
sein (Foto 65). Wer hat zu welcher Zeit diese Inschrift mit uralten
Buchstaben eingraviert?
In der Nähe des Chattahoochee River bei Columbus (Georgia) soll 1957 eine karthagische Handelsmünze gefunden worden sein. Eine
identische Münze wurde 1983 mit einem Metalldetektor auf einem
unbebauten Grundstück an der Third Avenue in Columbus entdeckt.
Beide Münzen befanden sich in der Nähe eines alten Handels-
weges, sind inzwischen aber verschollen. Es gibt noch gute Fotos
beim Institute for the Study of American Cultures in Columbus. Bereits 1946 entdeckte Theodore Arnovich eine römische Münze in seinem Garten, die sich immer noch in seinem Besitz befindet. Manfred
Metcalf fand 1967 einen Sandsteinblock im Chattahoochee-Gebiet,
der eine minoische Linear A-Inschrift trägt. Dieses Objekt war
sechs Monate im Museum in Jamestown (Virginia) ausgestellt.
In dem Buch »Carthaginian Gold and Electrum Coins« (Jenkins/
Lewis, 1963) ist eine Münze abgebildet, die Dr. Marc McMena-min
(1996), Professor für Geologie und Paläontologie am Mount
Holyoke College, genauer untersuchte. Die 18 Millimeter große Münze zeigt als großes Motiv ein Pferd. Aber am unteren Rand befindet sich in einer Höhe von acht Millimetern mikroskopisch klein
eine Weltkarte. Im linken Bereich ist auf dieser vielleicht 2000 Jahre alten Karte unverkennbar der amerikanische Kontinent abgebildet.
Sogar die Rocky Mountains sind durch eine Graufärbung doku-
mentiert. Andererseits ist sichtlich abgetrennt auf der rechten Seite ein Dreieck eingraviert, das unschwer als Indien identifiziert werden kann. Waren die Phönizier bereits auf allen Weltmeeren zu
Hause? Die megalithischen Steinsetzungen auf allen Kontinenten
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Abb. 4: Phönizische
Münze mit Weltkarte.
Bild A: Eine Vergröße-
rung des Münzbereichs
unter der Darstellung
eines Pferdes zeigt
Südamerika, Europa,
Italien und Indien. Eli
Libson (»AA«, 17/197,
S. 20f.).
scheinen die These zu beweisen, dass antike Seefahrer zu solchen
Leistungen in der Lage waren.
Der Museumsdirektor des Nationalmuseums von Brasilien veröf-
fentlichte im Jahre 1874 die Kopie einer Inschrift von einem Stein,
der an der Atlantikküste der Stadt Parahaiba (heute: Joao Pes-soa)
ausgegraben wurde. Das Original ging verloren. Nach neueren
Sprachforschungen hält Cyrus Gordon den phönizischen Text für
echt: »Wir sind die Söhne Kanaans aus Sidon, der Stadt des Königs
…«
Als wir die Direktorin des Goldmuseums in Bogota (Kolumbien)
baten, für die Ausstellung Unsolved Mysteries in Wien Exponate zur Verfügung zu stellen, verfinsterte sich ihr Gesicht, als wir auf Drogen im alten Ägypten zu sprechen kamen, zu sehen in: »Das
Geheimnis der Cocain-Mumien« (ORF am 3.7.1997).
Michelle Lescot vom Naturhistorischen Museum in Paris wies in den Binden der Mumie von Ramses II. Pflanzenfragmente und Kristalle von Tabak nach. Bei einer ägyptischen Mumie (21. Dynastie),
Anfang des 19. Jhs. vom bayerischen König Ludwig I. erworben,
wies Svetla Balabanova (Institut für Gerichtsmedizin der Univer-
sität Ulm) im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität München durch einen – als Beweismittel der Gerichtsmedizin zu-gelassenen – Haartest Suchtgifte nach, die vom Toten zu Lebzeiten
konsumiert worden sein müssen. Fazit: Die alten Ägypter nahmen
Tabak und Kokain zu sich. In Ägypten gibt es zwar eine Kokain-
Pflanze, der allerdings die Suchtgiftwirkung fehlt. Als Drogen-
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pflanze ist Kokain jedoch ausschließlich im Bereich von Peru, also in Südamerika beheimatet. Schon vor einigen tausend Jahren muss
es einen Überseehandel für Drogen gegeben haben.
Es handelt sich auch um keinen Einzelfall, denn weitere Untersu-
chungen an Menschenfunden im Sudan (Afrika) bestätigten den
Gebrauch von Kokain und Nikotin, der auch in Asien (China) und
Europa (Deutschland,
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