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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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merkwürdige Wendung genommen.
    »Dr. Stark, ich glaube kaum, daß jetzt Zeit dafür ist, solche …«
    »Nun kommen Sie schon, Susan. Versuchen Sie’s. Gerade Sie, die Sie die Sache auf so bemerkenswerte Weise aufgedeckt haben, sollten jetzt nachzudenken versuchen. Es ist sehr wichtig.«
    »Ich kann aber nicht. Das alles ist für mich so ein Alpdruck, daß ich es überhaupt nicht mit dem Begriff Wohltat in einen Zusammenhang bringen kann.« Susans Arme fühlten sich schwer an. Sie schüttelte den Kopf. Einen Moment glaubte sie, tatsächlich eingeschlafen zu sein.
    »Also, Susan, ich muß sagen, das überrascht mich. Aufgrund Ihrer Intelligenz, die Sie in den letzten Tagen so eindrucksvoll bewiesen haben, hätte ich Ihnen als einer der wenigen die Fähigkeit zugetraut, auch die andere Seite zu sehen.«
    »Andere Seite?« Susan gestattete sich, die Augen einmal kurz zu schließen, riß sie dann wieder auf, in der Hoffnung, sie würden offenbleiben.
    »Genau.« Stark drehte sich mit seinem Stuhl zurück, lehnte sich vor, die Arme auf den Tisch gestützt. »Es gibt gewisse Situationen, in denen die Entscheidungen nicht … wie soll ich sagen, nicht dem normalen Zeitgenossen überlassen werden dürfen. Jedenfalls nicht Entscheidungen, die langfristig die Welt zum Guten verändern können. Der Durchschnittsmensch denkt nur an seine kurzfristigen Bedürfnisse und selbstsüchtigen Wünsche.«
    Stark stand auf und blickte auf den riesigen Krankenhauskomplex, den zu errichten er soviel beigetragen hatte. Susan fühlte sich zu keiner Bewegung mehr fähig. Sie hatte sogar Schwierigkeiten, den Kopf hochzuhalten. Sie wußte, sie war müde, aber in ähnlichen Momenten hatte sie sich doch nicht so schwer, so apathisch gefühlt … Warum verschwammen Starks Umrisse immer wieder vor ihren Augen?
    »Susan«, hörte sie seine Stimme. Er hatte sich umgedreht und sah sie wieder an. »Ihnen muß doch bewußt sein, daß die Medizin an der Schwelle eines gewaltigen Durchbruchs steht, wohl des größten ihrer langen Geschichte. Die Entdeckung der Narkose, der Antibiotika … all diese epochalen Errungenschaften werden angesichts des nächsten Schritts verblassen. Denn wir sind im Begriff, die Geheimnisse der immunologischen Mechanismen zu lösen. Bald wird es uns möglich sein, alle menschlichen Organe nach Belieben zu verpflanzen. Dann gehört die Furcht vor den meisten Krebsarten der Vergangenheit an. Degenerative Krankheiten, Trauma … Das Feld ist unendlich.
    Aber ein solcher Durchbruch kommt nicht von selbst. Er ist nur mit harter Arbeit zu erreichen – und mit Opfern. Alles hat seinen Preis. Wir brauchen erstklassige Einrichtungen wie das Memorial mit allen seinen Möglichkeiten. Und dann brauchen wir Leute wie mich oder wie Leonardo da Vinci, Leute, die bereit sind, um des Fortschritts willen die restriktiven Gesetze zu überschreiten. Was wäre geworden, wenn Leonardo da Vinci die Leichen nicht ausgegraben hätte, um sie sezieren zu können? Oder wenn Kopernikus sich dem Dogma der Kirche gefügt hätte? Wo stünden wir dann heute? Für den Durchbruch brauchen wir vor allem Fakten, harte Fakten. Susan, Sie haben den Kopf, um das zu begreifen.«
    Trotz der Wolke, die sich in ihrem Gehirn festzusetzen schien, fing Susan in der Tat zu begreifen an. Sie wollte aufstehen, konnte aber nicht einmal die Arme heben. Der einzige Erfolg ihres Bemühens war, daß ihr Glas auf den Boden fiel. Die Eisstücke rollten über den Teppich.
    »Sie verstehen doch, was ich sage, Susan? Ich glaube, ja, Sie verstehen das. Unsere Gesetze, das ganze Rechtssystem sind auf diese Notwendigkeiten nicht eingerichtet. Mein Gott, Susan, überlegen Sie doch mal. Es ist einem nicht einmal erlaubt, das Leben eines Patienten zu beenden, selbst wenn man absolut sicher ist, daß sein Gehirn nur noch eine leblose Masse darstellt. Wie kann die Wissenschaft unter solchen Fesseln weiterkommen?
    Und jetzt, Susan, möchte ich, daß Sie einen Moment ganz scharf nachdenken. Ich weiß, das ist im Augenblick nicht leicht für Sie, aber versuchen Sie es bitte. Ich möchte Ihnen etwas sagen, und ich erwarte Ihre Antwort darauf. Sie sind eine intelligente Frau. Offensichtlich gehören Sie zur … was soll ich sagen, Elite klingt so abgeschmackt, aber Sie wissen, was ich meine. Wir brauchen Sie, Leute wie Sie. Was ich sagen will, ist: Die Leute, die das Jefferson-Institut betreiben, stehen auf unserer Seite. Verstehen Sie? Unserer Seite.«
    Stark schwieg und blickte Susan an. Sie

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