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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Manni
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nicht
     mehr viel von Mandeln. Irgendwann steht Kyoko auf und sagt zu Aska etwas mir Unverständliches, das aber ganz nach einer Kriegserklärung
     klingt. Dann sieht sie mich an, nachdem sie ihre gefasste, durch und durch japanische Haltung zurückgewonnen hat, und richtet
     ein lakonisches »
Arigato
, Nino« an mich. Darauf packt sie ihr Vintage-Handtäschchen und verschwindet.
    Ich kann nicht einmal zum Abschied aufstehen, so schnell hat sie das Restaurant verlassen. Als ich Aska einen fragenden Blick
     zuwerfe, entdecke ich eine Träne, die über die schönste japanische Wange rollt, die jemals in Italien gesichtet wurde. Ich
     verlange die Rechnung.
    Es ist ein lauer Abend, die Luft ist mild, so mild wie ich, der ich meinen Arm um Askas Taille lege, während sie mir Schritt
     um Schritt erklärt, was vorgefallen ist.
    Seit zwei Wochen reisen sie nun über den alten Kontinent. Diese Reise wollten sie schon immer machen, seit sie befreundet
     sind. Aber leider gestaltet sich das Zusammenlebennicht ganz einfach. Kyoko ist verwöhnt und will immer bestimmen. Aska erträgt das gern, weil sie sie mag, aber …
    Kurz gesagt: Schon in Paris kam es zum Streit. Da sind sie mit zwei Franzosen ausgegangen, die sie im Flugzeug kennengelernt
     hatten. Kyoko hatte es auf Loïc abgesehen, so musste Aska sich mit Jean abgeben, einem total drögen Typen. Den ganzen Abend
     hatte Kyoko mit ihrem kleinen Franzosen herumkokettiert, ohne sich um Askas Befinden zu kümmern. Als meine mandeläugige Prinzessin
     der Freundin sagte, sie sei müde und gelangweilt und wolle ins Hotel zurück, hatte Kyoko sich keinen Deut darum geschert und
     sich nur noch fester an ihren französischen Schmelzkäse gedrückt, der ihr über die nachtschwarzen und klingengleichen Haare
     strich.
    Also hatten sie gestritten. Kyoko beschimpfte Aska gemein, rauschte ab und ließ ihre Freundin in Jeans Fängen zurück, der
     sich schon auf einen romantischen Abend mit Côtes-du-Rhône und Japan-Fleisch freute. Aska aber war ins Hotel geflüchtet und
     hatte den herbe enttäuschten Jean sitzenlassen. Erst am Nachmittag des nächsten Tages war Kyoko wieder aufgetaucht, glücklich
     und befriedigt wie eine dem eigenen heidnischen Gott geopferte Vestalin. Aska hatte nichts gesagt, obwohl sie sich wahnsinnige
     Sorgen gemacht und sogar auf die Louvre-Führung verzichtet hatte, die seit Monaten gebucht und bezahlt war.
    Als Aska nun Kyoko eröffnet hatte, dass sie nicht mit nach Neapel kommen würde, war diese ausgeflippt. Nicht gerade der demokratische
     Typ, das Mädel …
    Ich küsse sie. Ich küsse sie mit der ganzen Zärtlichkeit des Mittelmeeres, der Macht des Römischen Reiches, der Leidenschaft
     des Kolosseums und dem Gedanken an meine Wohnung.

D as italienisch-japanische Bündnis vollzieht sich zwischen den Laken meines Bettes. Aska entpuppt sich als leidenschaftlich
     und zärtlich.
    Ich halte sie fest in den Armen. Keine Musik, nur die Stille und das Geräusch unserer Körper: schhhhh.
    Ich wollte, die Flagge der glorreichen aufgehenden Sonne umfinge uns für immer. Ich wollte, ich wäre Toshir: Mifune, Akira
     Kurosawa, Hattori Hanz:, Mishima. Ich wollte, ich könnte Karate, ein Katana führen, eine Kawasaki reiten …
    Ich bin Sushi. Ich bin ein Kamikaze. Ein Hoch dem Kaiserreich.
    Harakiri!

A m nächsten Morgen tue ich etwas, das ich eigentlich niemals tun sollte und trotzdem manchmal tue: Ich lasse die Buchhandlung
     geschlossen.
    Ich bleibe im Bett liegen, ganz nah an diesem fernen und unbekannten Kontinent, der Askas Augen hat, Askas kleinen, zarten
     Busen, Askas glatte, duftende Haut, Askas süßen Mund. Durch das Fenster wehen laut und deutlich die Klänge von Tom Jones’
If He Should Ever Leave You
herein. Das hätte ich nicht besser auswählen können. Wir lieben uns den ganzen Vormittag, im Schein der aufgehenden Sonne.
    Gegen Mittag mache ich Kaffee und serviere ihn in Mamas wunderschönen Tässchen, denen aus Limoges. Aska ruft Kyoko an. Das
     andere Gesicht Japans befindet sich auf der Rückreise von Neapel, hat im Zug einen gewissen Sasà kennengelernt, Dozent für
     ich weiß nicht was, und wird mit ihm zu Mittag essen.
    »Sie war Honig pur«, sagt Aska zu mir, »als sei nichts gewesen. So ist Kyoko: abgedreht, aber nicht nachtragend. Völlig verrückt.
     Wir treffen uns um drei im Hotel. Wie dieser Sasà wohl ist …«
    Ich lächele sie an und drücke ihr mein schönstes Badetuch in die Hand, baumwollenes Waffelpiqué. Waffeln mit

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