Deep Secrets - Berührung
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Mittwoch, 7. März 2012
Gefährlich.
Seit Monaten habe ich gute und schlechte Träume davon, wie vollkommen er dieses Wort verkörpert. Schlaftrunkene Parallelwelten, in denen ich lebhaft seinen moschusartigen, männlichen Duft riechen kann und seinen straffen Körper an meinem spüren. In denen ich seinen süßen und sinnlichen Geschmack kosten kann – wie Milchschokolade mit ihrer seidigen Versuchung, mir noch einen weiteren Bissen zu gönnen. Und noch einen. So gut, dass ich vergaß, dass es einen Preis für die Begierde gibt. Und es gibt einen. Es gibt immer einen Preis. Am Samstagabend fühlte ich mich an diese Lebensweisheit erinnert. Und ich weiß jetzt, ganz gleich, was er sagt, ganz gleich, was er tut, ich kann und werde ihn nicht wiedersehen.
Es begann wie jedes andere erotische Abenteuer mit ihm. Unberechenbar. Aufregend. Ich erinnere mich kaum daran, ab welchem Punkt alles schiefging. Wie alles eine so dunkle Wendung nehmen konnte.
Er hatte mir befohlen, mich auszuziehen und mich auf die Matratze zu setzen, an das Betthaupt gelehnt, die Beine gespreizt, damit er alles an mir betrachten konnte. Nackt vor ihm, geöffnet für ihn, war ich verletzlich und zitterte vor Verlangen. Noch nie in meinem Leben hatte ich Befehle von einem Mann entgegengenommen, und schon gar nicht gedacht, dass ich jemals wegen irgendetwas zittern würde. Aber für ihn tat ich es.
Wenn dieser Abend eines bewiesen hat, dann das: Sobald ich mit ihm zusammen bin, bin ich in seinem Bann, kann er alles von mir verlangen – und ich gebe es ihm. Er konnte mich dazu bringen, über meine Grenzen hinauszugehen, an unglaubliche Orte, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie je betreten würde. Und genau deshalb kann ich ihn nicht wiedersehen. Er gibt mir das Gefühl, besessen zu sein, und beunruhigenderweise gefällt mir das. Es will mir nicht in den Kopf, wie ich so etwas mit mir machen lassen kann, und doch erfüllt mich brennendes Verlangen. Aber als ich ihn am Samstagabend am Ende des Bettes stehen sah, stattlich und muskulös, während sein Schwanz steil hervorragte, war da nichts als Verlangen.
Er war prachtvoll. Wirklich und wahrhaftig der umwerfendste Mann, der mir je begegnet war. Sofort überkam mich Lust. Ich wollte ihn bei mir haben, wollte seine Berührung spüren. Wollte ihn berühren. Aber ich weiß jetzt, dass ich ihn nicht ohne seine Erlaubnis berühren darf. Und ich weiß, dass ich ihn nicht anflehen darf, es mir zu erlauben.
Ich habe meine Lektion aus vergangenen Begegnungen gelernt. Er genießt die Verletzlichkeit, die sich im Flehen offenbart, viel zu sehr. Genießt es, sein Begehren zurückzuhalten, bis ich beinahe unter dem Brennen meines Körpers erbebe. Bis ich flüssige Hitze und Tränen bin. Er mag diese Macht über mich. Er mag es, die volle Kontrolle zu haben. Ich sollte ihn hassen. Manchmal denke ich, ich liebe ihn.
Es war die Augenbinde, die mich hätte warnen sollen. Ich sollte an einen Ort geführt werden, von dem es kein Zurück mehr gab. Im Nachhinein glaube ich, dass er es war. Er warf die Augenbinde aufs Bett, eine Mutprobe, und sofort jagte ein Schauer über meinen Rücken. Die Vorstellung, nicht sehen zu können, was mit mir geschah, sollte mich erregen – und sie erregte mich tatsächlich. Aber aus Gründen, die ich damals nicht verstand, machte sie mir auch Angst. Ich fürchtete mich, und ich zögerte.
Das gefiel ihm nicht. Er sagte es mir, sagte es mit dieser tiefen, vollen Baritonstimme, die mich unkontrolliert zittern lässt. Das Verlangen, ihm zu gefallen, war unbezwingbar. Ich legte die Augenbinde an.
Ich wurde durch die Bewegung der Matratze belohnt. Er kam zu mir. Bald wusste ich, dass ich ebenfalls kommen würde. Seine Hände glitten besitzergreifend meine Waden hinauf, über meine Schenkel. Und, Gott verdamme ihn, sie machten Halt, kurz bevor sie das Zentrum meines Verlangens erreichten.
Was als Nächstes kam, war ein schemenhafter Wirbel aus Gefühlen. Er zog mich auf den Rücken, flach auf die Matratze. Ich wusste, dass die Befriedigung nur Sekunden entfernt war. Gleich würde er in mich eindringen. Gleich würde ich bekommen, was ich brauchte. Aber zu meiner Bestürzung entfernte er sich von mir.
Und in diesem Moment, dessen war ich mir sicher, hörte ich das Klicken eines Schlosses. Es ließ mich auffahren, und ich rief seinen Namen, voller Angst, dass er gehen würde. Bestimmt hatte ich etwas falsch gemacht. Doch dann legte sich seine Hand flach auf meinen Bauch,
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