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Komm zurück, mein dunkler Bruder

Komm zurück, mein dunkler Bruder

Titel: Komm zurück, mein dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Sündenbabel Miami auf Zanders Ranch ziehen werde, um durch ehrliche Arbeit resozialisiert zu werden. Und am fünfzehnten Februar hatte Zander einen Ausflug mit seiner Jacht gemacht, bei dem sie hundertdreißig Liter Treibstoff verbraucht hatte.
    Am elften März war Tyrone Meeks ein ähnliches Glück beschieden gewesen. Und am zwölften März machte Zander einen Bootsausflug.
    Und so ging es weiter; jedes Mal, wenn eine glückliche obdachlose Person für ein Leben bukolischer Freuden erwählt worden war, gab Zander innerhalb von vierundzwanzig Stunden die Anweisung, seine Jacht zum Auslaufen vorzubereiten.
    Das waren zwar keine Leichen – doch der Code Harry war geschaffen worden, um in den Rissen des Systems zu operieren, in den düsteren Bereichen vollkommener Gerechtigkeit, nicht vollkommener Gesetze. Ich war mir sicher, der Passagier war sich sicher, und das war Beweis genug, um uns alle zufriedenzustellen.
    Zander würde eine etwas andere Mondscheinpartie erleben, und nicht einmal sein gesamtes Vermögen würde ihn über Wasser halten.

[home]
    3
    U nd so summte ich in einer Nacht wie viele andere vor mich hin, während der Mond manische Akkorde auf seine fröhlichen blutdürstigen Kinder schleuderte, und bereitete mich auf ein scharfes Vergnügen vor. Die Arbeit war erledigt, und jetzt konnte für Dexter das Spiel beginnen. Es hätte eine Sache weniger Momente sein sollen, meine einfachen Spielzeuge zusammenzusuchen und mich auf den Weg zur Verabredung mit dem Treuhandfonds-Unruhestifter zu machen. Aber natürlich war angesichts der dräuenden Hochzeit nichts mehr unkompliziert. Tatsächlich begann ich mich zu fragen, ob jemals wieder irgendetwas einfach sein würde.
    Selbstverständlich hielt ich eine perfekte und nahezu undurchdringliche Fassade aus antiseptischem Stahl, Glas und Beton vor den schauerlichen Schrecken von Burg Dexter aufrecht. So war ich allzu bereit, den alten Dexter in Rente zu schicken, und hatte mich deshalb darangemacht, »unser Leben zu konsolidieren«, wie Rita es formulierte. In diesem Fall bedeutete das den Umzug aus meinem bequemen kleinen Schlupfwinkel in Coconut Grove in Ritas Vier-Zimmer-Haus weiter südlich, weil es das »Vernünftigste« war. Abgesehen von vernünftig war es außerdem mörderisch unbequem. Unter dem neuen Regime war es völlig ausgeschlossen, auch nur das kleinste bisschen für mich zu behalten, sollte ich das wollen. Und selbstverständlich wollte ich das. Jeder engagierte, verantwortungsvolle Oger hat seine Geheimnisse, und es gab Dinge, von denen ich nicht wünschte, dass sie in anderen Händen als den meinen ans Licht des Tages kamen.
    Zum Beispiel die Recherchen über potenzielle Spielkameraden; und das kleine Holzkästchen, mir sehr teuer, das einundvierzig Objektträger birgt, jeder mit einem einzelnen Tropfen getrockneten Bluts in der Mitte, der jeweils ein alles andere als menschliches Leben repräsentiert, dem meine Hände ein Ende gesetzt haben – das Sammelalbum meines Innenlebens. Ich lasse nämlich keine riesigen Haufen gammelndes Fleisch herumliegen. Ich bin kein verlotterter, liederlicher, wahnsinnig metzelnder Unhold. Ich bin ein extrem ordentlicher, wahnsinnig metzelnder Unhold. Tatsächlich bin ich stets sorgsam darauf bedacht, die Überreste zu beseitigen, und selbst ein unbarmherziger, unerbittlicher Gegner, erpicht darauf, mich als den widerwärtigen Oger zu enttarnen, der ich bin, geriete in Bedrängnis, wenn er sagen müsste, was meine kleinen Objektträger in Wahrheit sind.
    Trotzdem, sie zu erklären könnte Fragen aufwerfen, die sich letztendlich als unangenehm herausstellen mochten, selbst von einer hingebungsvollen Gattin – und mehr noch von einer furchterregenden Nemesis, die sich leidenschaftlich meiner Zerstörung widmet. Unlängst noch hatte es in Miami eine gegeben, einen Cop namens Sergeant Doakes. Und obgleich er technisch gesehen noch lebte, hatte ich begonnen, an ihn in der Vergangenheitsform zu denken, da ein kürzliches Missgeschick ihn beide Füße, Hände und seine Zunge gekostet hatte. Er war gewiss nicht in der Verfassung, mich der wohlverdienten Gerechtigkeit zuzuführen. Doch da es einen wie ihn gegeben hatte, war mir bewusst, dass früher oder später andere kommen mussten.
    Und deshalb schien Ungestörtheit wichtig – nicht dass ich jemals mit meinen persönlichen Angelegenheiten hausieren gegangen wäre. Soweit ich wusste, hatte nie jemand in mein kleines Kästchen gespäht. Doch hatte ich früher weder

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