Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
Geschosshagel abgeebbt war.
„Scusi, aber unseren ersten Körperkotakt hatte ich mir deutlich romantischer vorgestellt!“, erwiderte Russo. Er war offensichtlich darum bemüht, sich nichts anmerken zu lassen.
„Spar dir deine Energie, du wirst sie noch brauchen!“, prophezeite ihm die Niederländerin.
„Das verdammte Bein fühlt sich an, als wäre es gar nicht mehr da!“
„Glaub mir, das würde sich anders anfühlen!“
„Woher weißt du das denn?“
„Du kannst es nicht lassen, dummes Zeug zu quatschen, was? Sei froh, dass es wahrscheinlich nur eine Fleischwunde ist!“
Sie legte den Verband an.
„Eine etwas liebevollere Pflege, wenn ich bitten darf!“, meinte Russo.
Van Karres achtete nicht weiter auf seine Worte. Sie ging an Russos Rucksack und begann, darin herumzukramen. Van Karres zog die Außenhaut des Biwaks hervor und griff zu ihrem Kampfmesser.
Mit schnellen Schnitten trennte sie mehrere Streifen heraus. Einen davon riss ihr der immer heftiger werdende Wind aus der Hand.
Die anderen begann sie um Russos Bein zu wickeln. Das Geschoss, das Russo verletzt hatte, hatte auch seine Thermohosen und die verschiedenen Schichten an Spezialunterwäsche durchschlagen. Die in das Gewebe eingearbeitete Kevlarschicht war ebenfalls durchdrungen wurden. Eine aus größerer Distanz abgefeuerte Gewehrkugel wäre wohl aufgehalten worden, aber kein Granatsplitter. Um sich davor am gesamten Körper zu schützen, hätten die Omega Force One Soldaten so unförmige Anzüge tragen müssen, die es ihnen kaum ermöglicht hätten, einen fast hundert Kilometer weiten Weg durch die Eiswüste des sechsten Kontinents zurückzulegen. Schließlich wurden sie nicht wie ein Sondereinsatzkommando der Polizei an den Einsatzort gebracht, sondern mussten erst einmal herausfinden, wo sich das Ziel dieser Operation eigentlich befand.
„Fertig“, sagte Van Karres, nachdem sie Russos Bein eingewickelt hatte. Sie steckte das Messer weg und stopfte die Reste der Wasser und Wind abweisenden Biwak-Haut in den Rucksack zurück.
„Fragt sich nur, wo wir unterkriechen, wenn der Sturm heftiger wird!“, meinte Russo. „In diesem Biwak ja wohl nicht mehr.“
„Wäre es dir lieber, wenn dein Bein abfrieren würde?“, erwiderte Van Karres, die sich schnell die Handschuhe wieder überstreifte.
Die andere Seite hatte jetzt das Feuer komplett eingestellt.
Van Karres gab über Interlink einen knappen Bericht über Russos Zustand.
„Wir müssen hier weg“, sagte Colonel Ridge daraufhin an alle. „Im Augenblick schützt uns der Schneesturm und die schlechte Sicht.“
„Ich glaube nicht, dass wir mit einem Verletzten bei diesen Witterungsverhältnissen weit kommen werden“, erwiderte Mark Haller.
„Ich weiß, dass es hart werden wird“, gestand der Colonel seinem Stellvertreter im Team ohne weiteres zu. „Aber die Alternative wäre, einfach hier auszuharren. Da könnten wir uns allerdings gleich selbst eine Kugel in den Kopf jagen. Der Gegner hat uns eingekreist und braucht nur auf besseres Wetter zu warten.“
„Und darauf, dass wir die Nerven verlieren oder uns die Munition ausgeht!“, sagte Haller.
„Exakt.“
„Warum nicht das Unerwartete tun?“, fragte Haller.
Ridge schwieg einige Augenblicke. Aber Mark wusste, dass der Colonel genau begriffen hatte, worauf sein Stellvertreter hinaus wollte.
„Einen Gegenangriff…“, murmelte er. „Das ist so wahnwitzig, dass die Idee schon wieder gut ist.“
„Einen der Helikopter müssen wir in die Hände bekommen. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Miro das Ding nicht fliegen könnte! Und zwei Mann haben vielleicht eine Chance durchzukommen!“
„Sie sprechen nicht zufällig von sich selbst und Chrobak!“
„Ich bin dabei!“, meldete sich der Russe über Interlink.
„Falls wir scheitern, besteht immer noch die Chance, dass der Rest der Truppe die Mission allein zu Ende bringt!“, ergänzte Mark.
Einen Augenblick lang zögerte Ridge noch.
„Das ist gegen jede Vernunft“, sagte er.
„Darum wird es niemand erwarten!“, erklärte Haller.
Ridge war Profi genug, um zu erkennen, dass in Hallers Vorschlag wahrscheinlich trotz aller damit verbundenen Risiken die größte Überlebenschance für das Team lag. So wie Haller ihn kannte, ging es dem Colonel insgeheim natürlich gegen den Strich, auf den Vorschlag seines Stellvertreters eingehen zu müssen. Aber so etwas ließ Ridge sich nicht anmerken. Es ging um den Erfolg der Mission. Und sonst gab nichts.
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