Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
Gruppe aus gerade einmal fünf Personen.
Die Minuten gingen dahin.
Die Helikopter zogen sich zurück. Das gesamte Waldgebiet war jetzt von gelblich-weißem Gas erfüllt. Man konnte kaum noch etwas sehen.
Orientierung war nur anhand der Kompassuhr möglich.
Nach dem Abzug der Helikopter herrschte eine gespenstische, tödliche Ruhe im Dschungel.
Hin und wieder lagen tote Vögel auf dem Boden.
Gasschwaden zogen den Soldaten entgegen. Der Wind trieb sie vor sich her. Ein Zeichen dafür, dass sie in die richtige Richtung liefen. Aber noch immer war keine Verringerung der Gaskonzentration feststellbar.
Schweigend liefen sie weiter. Vanderikke führte die Gruppe an, dann folgten Mara Gomez und Mancuso.
Harabok und DeLarouac bildeten die Nachhut.
Dumpf klangen die Atemgeräusche unter den Masken hervor.
Die Minuten rannen dahin und noch immer war kein Ende der vergasten Zone erkennbar.
Die Soldaten hatten einen steilen, rutschigen Hang vor sich. Der Untergrund bestand aus rutschigen, mit Feuchtigkeit durchtränkten Lehm, der in dicken Klumpen an den Stiefeln hängen blieb. Sie brachten die Steigung hinter sich, zogen sich das letzte Stück an über den Boden wuchernden Schlingpflanzen empor und erreichten ein Waldgebiet mit etwas weniger dichter Vegetation. Auch hier herrschte dieselbe tödliche Stille.
Fast fünfzehn Minuten lang hatte keines der Teammitglieder auch nur einiges Wort gesagt.
Jeder Atemzug war kostbar und jede unnötige Anstrengung musste vermieden werden.
Vanderikke war aufgefallen, dass Mara Gomez immer weiter zurückgefallen war.
Sie erklomm als letzte den Hang – was bei ihrem ausgeprägten sportlichen Ehrgeiz eigentlich ungewöhnlich war. Schließlich hatte sie sich schon in ihrer argentinischen Heimat als erste Frau bei der Eliteeinheit ComSubIn durchsetzen müssen und war stets darauf bedacht, ihren Job mindestens so gut zu machen wie die Männer, mit denen sie zusammen diente.
„Alles in Ordnung, Gomez?“, fragte Vanderikke.
„Ja!“, gab Gomez knapp zurück.
Sie atmete schwer.
„Wirklich, Sergeant?“
„Fragen Sie doch lieber mal die Männer, Colonel!“, gab Gomez giftig zurück. Es folgte noch ein Satz auf Spanisch, den glücklicherweise niemand unter den anderen Teammitgliedern verstand.
Vanderikke wandte sich wieder der Zielrichtung zu und marschierte vorwärts.
An einen Dauerlauf war jetzt nicht mehr zu denken.
Der in der Maske integrierte Filter war bereits zu einem erheblichen Teil mit Gaspartikeln gesättigt.
Nicht mehr lange und Vanderikkes Truppe hatte die Wahl, entweder die giftigen gelblich-weißen Schwaden einzuatmen oder zu ersticken.
Der Colonel blickte auf die Uhr.
Siebzehn Minuten waren vorbei.
Der andauernde Sauerstoffmangel machte sich bei allen Teammitgliedern bemerkbar.
Es fiel immer schwerer, seine Gedanken zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben. Vanderikke fühlte, wie sich Müdigkeit ausbreitete und ihn zu lähmen begann. Wie automatisch bewegte er die Beine, in denen sich langsam ein bleiernes, schweres Gefühl ausbreitete. Erste Warnzeichen! , durchzuckte es die Gedanken des Colonels. Ein Schritt folgte dem anderen.
Achtzehn Minuten vorbei.
Neunzehn.
Als er das nächste Mal auf seine Uhr schaute, waren es zweiundzwanzig.
Aber das erschreckte ihn nicht.
Agonie begann von ihm Besitz zu ergreifen.
Gleichgültigkeit.
Selbst dem eigenen Tod gegenüber.
Einfach hinlegen und einschlafen.
Alle Empfindungen verblassten.
Nichts schien noch von Bedeutung zu sein.
Alles drehte sich vor Vanderikkes Augen.
Er hielt an, sank auf die Knie.
Luft!, durchfuhr es ihn. Luft!
Ein innerer Schrei.
Er ließ die MP7 fallen und wollte sich die Maske vom Kopf reißen.
Aber nicht mal dazu hatte er noch die Kraft.
Alles begann sich vor seinen Augen zu drehen.
Mit einem dumpfen Geräusch fiel er auf den weichen Waldboden.
Vanderikke drehte sich wie im Krampf herum.
Er sah Mara Gomez, die inzwischen weit zurückgeblieben war. Sie lehnte an einem Baum und rutschte an dessen Stamm zu Boden. Die Waffe entfiel ihren kraftlos gewordenen Händen.
Vanderikke öffnete den Mund, rang nach Luft. Das Sichtfenster seiner Maske beschlug.
Dunkelheit legte sich über sein Bewusstsein.
Als ob jemand einen Leichensack schließt und du liegst drin!, war Vanderikkes letzter Gedanke.
*
Auf der Nationalstraße 6 zwischen Phnom Penh und Batdambang,
1330 bis 1630 OZ
Fellmer und Karels verließen Phnom Penh gegen Mittag.
Ein weiterer Versuch, mit Vanderikke und
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