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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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einen Kundenauftrag, der falsch einsortiert war, schlicht übersehen. Das gab Ärger.
    „ Ich rufe ihren Vorgesetzten an. Geben Sie mir seine Nummer.“
    „ Bitte, aber dann mache ich Feierabend. Sofort!“
    Manche monierten, reklamierten, meckerten und stritten mit ihm, als hätte er an allem Schuld.
    „ Sehen Sie sich um! Ich mache den Service ganz allein hier.“
    Was für ein gebrauchter Tag! Gerade wollte er sich ausgiebig ereifern, als eine göttliche Erscheinung den Laden betrat.
    Eine sensationelle Frau!
    Er erinnerte sich.
    Diese Studentin, mit langen dunklen Haaren, war vor kurzem nachmittags schon einmal da gewesen. Tagsüber wirkte sie unscheinbar. Es gibt Menschen, die blühen erst zu später Stunde in Schönheit auf.
    Sie blickte sich nach einem freien Kopierplatz um.
    Sandor spürte einen Kloß im Hals. Gleich würde sie ihn ansprechen. Leider nur, weil sie kopieren wollte. So viel war klar.
    Ihm stockte der Atem, als sie auf ihn zu schwebte! In ihren zerrissenen Jeans, mit dem Einblick in erotische Zonen und einem weichen Schimmern in den Augen! Was für Augen!
    Sandor tastete nach seinem Roland Barthes.
    Sie lächelte.
    Dann zog sie ein Manuskript aus ihrer Umhängetasche.
    „ Mit Einzug vom Blatt kopieren und anschließend heften! Welchen Kopierer kann ich dafür verwenden?“
    Sandor krächzte heiser.
    „ Nummer drei!“
    Bekam einen Hustenanfall, räusperte sich sodann vernehmlich und stellte den Kopienzähler von Nummer drei auf Null.
    „ Kann losgehen!“
    Als sie sich abwandte, beobachtete er bewundernd ihr elegantes Schweben in Richtung von Nummer drei. Auch ihr nettes Lächeln war ihm nicht entgangen. Als wäre er ihr in einem früheren Leben schon einmal begegnet.
    Sandors Herzfrequenz blieb konstant auf dem Level von Hardcore Techno. Ein Gespräch mit ihr anfangen! Aber wie?
    Er schaute auf Roland Barthes und zögerte. Die Masche zog doch schon lange nicht mehr. Alles andere, was ihm als Thema einfiel, hing öde mit dem Kopieren zusammen. Über den baldigen Herbstanfang zu kommunizieren, erschien ihm auch nur als der perfekte Töter. Gähn!
    Bei bester Gelegenheit, Leere im Hirn.
    Ausgerechnet jetzt!
    Fieberhaft forschte er in seinem Repertoire. Den angebrochenen Abend mit dieser schlanken, traumhaft schönen Lady verbringen? Er dachte noch nicht einmal an eine Nacht, die allgemein schönste Entschädigung für jede Plackerei.
    Der Minutenzeiger schien zu beschleunigen. Ganz sicher, Minute für Minute rückte immer schneller der Ladenschluss herbei. Dann wäre die Begegnung mit ihr unwiderruflich vorbei.
    Er müsste die verblieben Kunden hinaus bitten, die Eingangstür hinter ihnen abschließen.
    Wenn er sich an die Regeln hielt.
     

     

     

     

5.
    Kommissar Katzorke hatte bei seinen Nachforschungen außerhalb seiner Dienstzeit eine Wohnung in einem vierstöckigen Mietshaus im Stadtbezirk Mariendorf ins Visier genommen. Bisher ergebnislos.
    Laut Aktenlage, mit der er sich morgens im Büro erneut zu beschäftigen hatte, residierten dort Mitglieder einer neu aufkommenden, kriminellen Bande.
    Die Akte über die Herrschaften war ein Prachtexemplar.
    „ Die größten Dilettanten des Berliner Polizeiapparates präsentieren hier eindrucksvoll ihr persönliches Versagen.“
    Katzorkes Hände zitterten vor Wut.
    Selten hatte er ein nachlässigeres Stückwerk an Ermittlungsarbeit vor Augen gehabt. Solch einen Pfusch von ermittelnden Streifenhörnchen! Solche schriftlichen Protokolle der unleserlichsten Art!
    „ Nicht zu ermitteln! Das geht in Buxtehude vielleicht!“
    Schimpfte er und las sich diesen Satz immer wieder vor: „Nicht zu ermitteln“.
    Die drei Worte fast das Einzige, was er von dem Gekritzel überhaupt entziffern konnte.
    Selbst bei seinem gewohnten Verständnis für unter Stress ermittelnde Streifenbeamte, das Geschmiere war Arbeitsverweigerung.
    „ Eine Verspottung der höheren Dienstgrade!“
    Laut Anmerkung am Seitenrand des Protokolls, von wem auch immer in die Akte hineingeschrieben, hätten die Beamten nebenbei noch einen fliehenden Bankräuber zu verfolgen gehabt.
    Für Katzorke war das eine faule Ausrede.
    Daraufhin hatte er minutiös die Tagesereignisse parallel zu diesem Fall recherchiert und festgestellt, dass sie auch den nicht geschnappt hatten.
    Immerhin, gelogen hatten sie nicht.
    „ Totalversager!“
    Katzorke vermutete Alkohol im Dienst. Aber sich an höherer Stelle über die beiden zu beschweren, brachte nichts.
    „ Wir scheißen uns ja innerhalb der

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