Kommissar Morry - Dunkle Maechte
nicht, was Sie damit bezwecken, aber bitte, hier haben Sie einen säuberlichen Fußabdruck, und ich muß Ihnen sogar bestätigen, daß es der gleiche zu sein scheint wie der meine!“
„Nur noch eine Frage“, fragte mit einem verbindlichen Lächeln James Webb, „wann ungefähr sind Sie hier vorbeigekommen?“
„Um sieben Uhr habe ich den Zug verlassen , es kann also zwischen halb acht und acht Uhr gewesen sein.“
Nun befanden sich die drei Männer wieder auf dem Weg. Sorgfältig lehnte James Webb die Räder gegen einen Baum, blickte suchend umher und schritt dann wieder in das dichte Gebüsch hinein. Schrittweise bewegte er sich vorwärts. Er war wie ein Suchhund auf der Fährte. Daher entgingen ihm nicht die aufgeschichteten Zweige, unter denen die beiden Toten lagen. Auch der alte Withman schien jetzt zu ahnen, was sie erwartete. Keuchend lehnte er sich gegen einen Baum.
„Helfen Sie mir, junger Mann“, knurrte James Webb und warf die Zweige beiseite.
„Mein Gott“, stöhnte plötzlich Richard Withman auf und starrte mit weitaufgerissenen Augen auf das Haar seiner Tochter, das von einem Sonnenstrahl getroffen, aufleuchtete. Er wollte schreien, um sich von seiner Qual zu befreien, aber kein Ton kam über seine Lippen, seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte nur röcheln. . . bis er vor dem Körper seines geliebten Kindes in die Knie brach.
„Meine kleine Patricia“, stammelte er immer wieder, „mein armes, armes Kind. . . wer hat dir das angetan . . .“
Stumm und ergriffen stand James Webb da. Zwei junge blühende Menschen lagen vor ihm, von einem Mordbuben ausgelöscht, erbarmungslos getötet.
John Withman hatte sich abgewandt, als könnte er den Anblick nicht ertragen. Seine Gestalt bebte, dann verschwand er hinter einem Baum und erbrach sich.
Mühselig richtete sich der alte Withman wieder auf. In seinen Augen lag eine erschütternde Leere. Plötzlich verfärbte sich sein Gesicht, mit einem Ruck wandte er sich James Webb zu und seine Stimme klang wie eiskalt: „Du mußt die Bestie zur Strecke bringen, James, ich will ihn hängen sehen, ich selbst werde ihm den Strick um den Hals legen.“
„Das verspreche ich dir“, erwiderte, nun auch mit bewegter Stimme James Webb, „ich werde nicht eher ruhen, bis ich meine Aufgabe erfüllt habe. Doch nun geht schon voraus und benachrichtigt die Mordkommission.“
„Ja, Vater“, stammelte John Withman, „laß uns gehen . . .“
„Mein armes, armes Kind“, flüsterte der Alte mit Tränen in den Augen, dann riß er sich zusammen und in aufrechter Haltung entfernte er sich.
Die Beamten der Mordkommission hatten ihre Routinearbeit beendet Vergeblich hatten sich die Spurensucher bemüht, etwas Handgreifliches zu finden. Ganz offenbar war aber der Mörder sehr vorsichtig zu Werke gegangen. Untersuchungsrichter George Prac trat kopfschüttelnd auf James Webb zu und fragte: „Was halten Sie von der Sache, Inspektor? Aus welchem Grunde mögen wohl diese beiden jungen Menschen ermordet sein?“
„Da zweifeln Sie noch?“ meinte James Webb, der den oft überheblichen Beamten nicht schätzte, „sind Sie noch immer wirklich im Zweifel? Was der Mörder mit der armen Patricia angestellt hat, das werden Sie erkannt haben. Später ist Peter Egan, der sie suchte, von dem Mörder überrascht worden. Außerdem ist Pluto, der Hund des Gastwirts erdrosselt worden. Das Tier mußte den Mann gekannt haben, der sich ihm genähert hat, sonst hätte er ihn angefallen, gibt Ihnen das nicht zu denken?“
„Sie haben also schon Ihre feste Meinung sich gebildet“, erwiderte der Untersuchungsrichter. „Ich verlasse mich auf Sie. Aber vergessen Sie nicht“, warf er ein, „daß ich die Untersuchung leite. Das heißt also, daß Sie verpflichtet sind, mir alle Ihre Ergebnisse jederzeit sofort mitzuteilen.“
Der Richter blickte seinen Untergebenen an. „Wir verstehen uns doch, Inspektor, nicht wahr? Handeln Sie also nicht zu selbständig. Ich glaube, ich habe doch ein wenig mehr Erfahrung als Sie. Mir ist da übrigens der Gedanke gekommen: sollten wir uns ein wenig mit dem Hausknecht Jolly befassen?“
„Wie kommen Sie gerade auf ihn“, entgegnete James Webb und warf dem Untersuchungsrichter einen forschenden Blick zu.
„Das fragen Sie noch?“ meinte der Richter, „wir haben doch sein Rad im Wald gefunden.“
„Das will gar nichts besagen“, entgegnete der Inspektor abschließend, „aber warten wir erst einmal die Verhandlung ab.“
Einen prüfenden
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