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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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müssen wir ganze und schnelle Arbeit leisten.“
    Hilflos zuckte Richard Withman mit den Schultern und flüsterte: „Wie soll ich dir helfen können, James, ich wüßte keinen Menschen, der meiner Patricia etwas Böses gewünscht hätte.“
    „Wir Polizeimenschen müssen uns an die Tatsachen halten“, unterbrach ihn der Inspektor. „Patricia ist einem Lustmörder in die Hände gefallen, der sie späterhin auch noch ausgeraubt hat. Übrigens wann und wo hast du deiner Tochter das Geld übergeben, hat dieses jemand beobachten können?“ „Meinst du etwa“, stieß der Wirt angewidert hervor, „daß es einen Menschen geben kann, der wegen dieser Summe ein junges, unschuldiges Mädchen ermordet?“
    „Es ist schon um weniger Geld gemordet worden“, warf George Prac ein.
    Der alte Withman schien diese Worte nicht gehört zu haben. Er stierte vor sich hin, sicherlich beschäftigten sich seine Gedanken mit seiner über alles geliebten Tochter, die ein so schreckliches Ende gefunden hatte. Nun legte John seinem Vater die Hand auf die Schulter und sagte: „Vater, nimm dich zusammen und antworte dem Inspektor! Wo hast du Patricia das Geld übergeben?“
    „In ihrem Zimmer“, kam es tonlos von den Lippen des verzweifelten Mannes.
    „Führen Sie mich bitte dorthin“, verlangte James Webb von dem jungen Mann. „Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich den Hausknecht ins Gastzimmer bestellen, ich habe einige Fragen an ihn zu richten.“
    Befremdet blickte John Withman den Inspektor an. „Ist es nicht besser“, wagte er einzuwenden, „wenn . . .“
    Aber sofort unterbrach ihn der Beamte und erklärte: „Ich möchte in den nächsten zehn Minuten nicht gestört werden. Sie suchen inzwischen Jolly und sagen ihm, daß er im Gastzimmer auf mich warten soll.“
    Nach diesen Worten stieß er die Tür auf, die in Patricias Zimmer führte. Energisch schloß er sie hinter sich. John Withman wandte sich mit finsterem Gesicht ab, begab sich in die Küche und fragte die alte Magd: „Hast du Jolly gesehen?“
    „Die arme Patricia“, jammerte die Alte und schlug die Hände vors Gesicht.
    „Donnerwetter“, herrschte sie John Withman an, „ich habe dich gefragt, ob du Jolly gesehen hast. Der Inspektor möchte ihn sprechen.“
    Gehässig stieß die alte Magd aus: „Ihnen scheint ja der Tod Ihrer Schwester nicht nahe gegangen zu sein, Mister Withman.“
    „Schweig, du dumme Trine“, schrie sie John an, „glaubst du etwa, weil du jetzt hier herumflennst, leidest du mehr als ich?“
    Einige Male schnappte die alte Magd nach Luft, dann wischte sie sich die Tränen von den Wangen und erwiderte: „Was weiß ich, wo sich Jolly rumtreibt. Vielleicht im Pferdestall, suchen Sie ihn doch. Ich bin genauso klug wie Sie.“
    „Du bist ein ungefälliges Frauenzimmer“, schimpfte der junge Mann, „dir scheint es bei uns zu gut zu gehen. Wie sprichst du überhaupt mit mir? In Zukunft soll das anders werden! Von jetzt ab bleibe ich hier im Haus, verstehst du?“
    „Dann kann ich ja gleich meine Sachen packen“, stieß die alte Magd gehässig aus. „Sie wären nämlich der letzte, von dem ich mir Vorschriften machen lassen würde. Wer befehlen will, muß erst einmal gelernt haben, zu gehorchen.“
    „Hebe dir deine Sprüche für ein anderes Mal auf“, höhnte John Withman und ging davon.
    Nirgends war der Hausknecht zu finden. Wo mochte Jolly nur stecken? So kehrte John etwa nach zehn Minuten zurück und mußte es sich gefallen lassen, daß ihn der Untersuchungsrichter in ein förmliches Kreuzverhör nahm. John war es unangenehm, in Gegenwart seines Vaters dem Beamten Rede und Antwort stehen zu müssen, und als George Prac ihn mit immer neuen Fragen bedrängte, stieß er schließlich mit einem heftigen Ruck den Stuhl beiseite und sagte gereizt: „Was erlauben Sie sich eigentlich, Mister Prac?! Ihnen ist es wohl nicht klar, wen Sie vor sich haben. Ihre Fragen sind beleidigend für mich, ich verbiete mir alle weiteren Unterstellungen. Ja, ich habe eine Station vor meinem Reiseziel den Zug verlassen, ich bin zu Fuß hierher gelaufen, aber ich kann wirklich nicht auf die Minute genau angeben, wie lange ich an dem kleinen Bach verweilte.“ Nun lachte er höhnisch auf und spottete. „Sicherlich sind Sie schon zu alt, mein Herr, um die romantischen Gefühle eines jungen Menschen zu verstehen.“
    „Warum ereifern Sie sich eigentlich so“, fiel ihm der andere ins Wort, „meine Fragen verfolgen nämlich einen besonderen Zweck.

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