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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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PROLOG
    Manchmal träume ich von der Zeit, als ich mich in Mariannes Seele befunden habe. Oder war das, als sie in meiner war? Die Zeit damals war grauenhaft, aber in den Träumen fühlt es sich wunderbar an. Mächtig. Als glitte eine Seele über meine wie ein Gewand aus Seide und flüsterte mir ins Ohr.
    Ich stehe über Nathan. Immer noch ist er festgebunden und brabbelt vor sich hin. Er ist irre vor Angst und von dem Fluch, den sein Schöpfer über ihn verhängt hat. Aus den tiefen Fleischwunden, die er sich selbst zugefügt hat, rinnt das Blut. Marianne beugt sich zärtlich zu ihrem Ehemann hinab, küsst ihn auf den Mund und beruhigt ihn. Und dann steigt in mir die Macht auf, und ich höre sie in meinem Kopf laut um Gnade betteln. Aber alles, was mich antreibt, ist Blut und das Bedürfnis, jemanden zu zerfleischen. Meine Blutrünstigkeit wird verstärkt durch die Dunkelheit und Wärme und den Kupfergeruch, der langsam sterbendes Leben ausdünstet.
    Ich bemerke noch nicht einmal, dass ich trinke. Weder spüre noch schmecke ich das Blut, und obwohl ich irgendwie weiß, dass ich träume, bin ich dadurch beunruhigt, als würde ich etwas nicht verstehen, obwohl es so naheliegend ist. Wenn ich doch nur den größeren Zusammenhang erkennen könnte.
    Ich labe mich, ohne zu trinken, und bin satt, ohne zufrieden zu sein. Und als ich den Blick in die schwindende Dunkelheit hebe, sehe ich vor mir den Ballsaal, in dem Marianne ihrem Schicksal begegnet ist. Um mich herum liegen die reglosen Körper von Menschen, die ich kenne: Nathan, Max, Bella, sogar von Freunden, die schon lange tot sind, wie Cyrus und Ziggy. Ich habe ihr Blut an meinen Händen.
    Ihr Leben pulsiert in meinen Adern. Ihre gequälten Schreie hallen durch meinen Kopf wie eine Symphonie, zauberhafter als alles, was ich jemals gehört habe.
    Und dann befindet sich auch Jacob Seymour im Raum. Er sitzt am Kopfende des massiven Esstisches. Er trägt eine Dornenkrone, und das Blut, das aus seinen Wunden fließt und sein weißes Haar und seine glänzende goldene Robe beschmutzt, ist schwarzer Teer. Auf dem Tisch steht eine riesige silberne Platte, die mit einer Haube abgedeckt ist, und ich erinnere mich – wie man sich in einem Traum erinnert, nicht so, wie Dinge in Wirklichkeit geschehen sind, sondern wie man sich einfach an jedes Detail erlebten Grauens erinnert –, was als Nächstes geschehen wird. Clarence taucht aus dem Nichts auf. Sein dunkles ebenmäßiges Gesicht eine Maske, die den Abscheu verbirgt, den er vor seiner Aufgabe hat, dann hebt er die Haube ab. Auf der Platte befindet sich Dahlia in einer Pose, die mir vertraut vorkommt, mich dennoch schockiert: Ihre Haut ist blass mit blauen Spuren des Todes, um ihren Kopf liegt ihr Haar wie ein Heiligenschein aus roten Locken, darunter ein Teppich aus roten Rosenblättern.
    Und dann, während in meinem Kopf die Stimmen immer noch schreien, lache ich. Blut fließt mir aus dem Mund und sprudelt auf die Tischplatte, auf meine Hände und auf meinen Schoß, auf mein Kleid, das unerklärlicherweise zu der Kleidung Jacobs passt, und ich lache.
    Doch wenn ich aufwache, schreie ich.

1. KAPITEL
    Ein Schuss im Dunkeln
    An diesem Tag, als ich im Bett hochschreckte, kaum schlucken konnte und gerade anfangen wollte, aus ganzer Kehle zu schreien, nachdem ich tief Luft geholt haben würde, legte sich eine Hand auf meinen Mund. Nathan war schon wach.
    Sei still, warnte er mich durch die Blutsbande. Alle seine Muskeln waren angespannt, und durch unsere mentale Verbindung spürte ich, wie seine Furcht auf mich übersprang.
    Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Seitdem wir aus Grand Rapids nach Chicago in Max’ Penthousewohnung geflohen waren, hatte sich Nathan um nichts anderes als meine Genesung gekümmert. Ich war verstummt und praktisch wie gelähmt, nachdem Cyrus, mein einstiger Schöpfer und schließlich mein Zögling, gestorben war. Sobald ich von einem meiner zahlreichen Albträume abends aufgewacht war – denn schließlich machen wir Vampire die Spätschicht, was diese nervtötende Sache mit der Sonne angeht –, hielt mich Nathan in seinen Armen und versuchte, mich davon zu überzeugen, dass alles nur ein Angsttraum gewesen war, und dass er es nicht zulassen würde, dass mir etwas zustieß. Aber in diesem Moment spürte ich seine Nervosität und eine deutliche Verstörung durch unsere Blutsbande, diese telepathische und emotionale Verbindung, die einen Vampir mit seinem Schöpfer aufs Engste miteinander

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