Kommissar Morry - Endstation Mord
Sie sagen, ist ein Schluck Whisky genau das richtige ... besser als irgendeine Medizin!" erklärte Frank, der sich besorgt über den Tisch nach vorn beugte. „Versuchen Sie's doch mal!“
Carol schüttelte den Kopf. „Das hat keinen Zweck. Ich fühle, daß es nicht gut gehen würde. Ich... ich müßte mich sofort übergeben!"
„Das Bad und die Toilette finden Sie im Nebenzimmer", meinte Frank. „Vielleicht sollten Sie ..." Er unterbrach sich und riß den Kopf herum. „Da draußen ist jemand!" sagte er und blickte zum Fenster. „Ich habe es wieder gehört..."
„Was denn?"
„Das Geräusch!"
„Vielleicht ist es eine Katze."
„Eine Katze? Die verursacht keinen Lärm."
Carol griff nach dem Glas. Ihre Hand zitterte stärker als zuvor.
„Vielleicht sollte ich doch mal einen Schluck versuchen..." meinte sie.
Frank achtete nicht auf sie. Er erhob sich und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Im nächsten Moment wich er zurück. Draußen, auf der Feuerleiter, stand Riley.
„Guten Abend", sagte Riley grinsend. Er hielt eine Pistole in der Hand. „Ist es gestattet, näherzutreten?"
Frank hob, als er in die Mündung der Pistole blickte, automatisch die Hände. Er wich ein paar Schritte zurück, während Riley in das Innere des Raumes sprang.
„Was ... was wollen Sie?" stotterte Frank.
„Nichts Besonderes", meinte Riley. „Ich wollte nur mal ausprobieren, ob meine Pistole noch zufriedenstellend arbeitet. Sie hat einen neuen Schalldämpfer bekommen. Das macht sie zwar ein wenig klobig und unhandlich .. . aber das Ding hat ohne Zweifel gewisse Vorteile!"
Frank schluckte. Sein Mund war trocken.
„Worauf warten Sie denn noch?" rief Carol Riley zu. Sie zitterte am ganzen Leibe. „Ich halte das nicht aus!" Sie wollte zur Tür laufen, aber Riley sagte scharf „Stop!"
„Was soll ich denn noch hier?" fragte Carol. „Sie können es doch allein erledigen! Unten im Flur sitzt ein Portier. Ich muß an ihm vorbei, bevor es knallt!"
Frank schaute verdutzt die Frau an. „Was soll das bedeuten?" fragte er. Carol schloß die Augen und schwieg. Frank wandte sich an Riley. „Ist das ein abgekartetes Spiel?“
„Erraten, mein Freund!" meinte Riley mit einem schmutzigen Grinsen. „Aber beruhigen Sie sich . . . mein Besuch gilt diesmal nicht Ihnen!"
Carol hob die Lider. Sie glaubte sich verhört zu haben. Riley lächelte ihr düster in die Augen.
„Sie haben lange Zeit ein doppeltes Spiel getrieben, meine Verehrteste. Erst haben Sie Ihren Mann betrogen, und jetzt haben Sie Baker hinters Licht geführt. Baker geht mich nichts an. Aber ich bin der Vertraute Ihres Mannes, und ich habe von ihm den Befehl erhalten, Sie zu töten!"
„Das ist nicht wahr!" stammelte Carol. „Es ist eine ungeheuerliche Lüge! Fred liebt mich . . . er wäre niemals in der Lage, einen solchen Befehl zu erteilen!"
Riley zuckte die Schultern. „Sie vergessen, daß er heute neben Ihnen stand, als Sie mit Baker telefonierten. Dabei erfuhr er, daß Sie Baker engagiert hatten, um ihn aus dem Wege zu räumen. Von diesem Moment an wurde ihm klar, warum Sie die Bekanntschaft Bakers gesucht hatten. Und von dieser Minute an wußte er, daß er sich von Ihnen trennen muß. Den Seitensprung mit Simpson hätte er Ihnen gewiß verziehen . . . aber Ihre Absicht, ihn töten zu lassen, kann er nicht verzeihen."
„Es ist alles ganz anders..." stieß Carol erregt hervor.
„Haben Sie Baker angeheuert, um ihn töten zu lassen oder nicht?" fragte Riley.
„Ja, aber das war Simpsons Idee. Ich hätte es niemals zugelassen!"
Riley lachte bitter. „Natürlich, jetzt ist es leicht, einem Toten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber schließlich haben Sie mit Baker gesprochen, und nicht Simpson ... stimmt es?"
„Das war doch nur zum Schein!"
„Sie lügen nicht schlecht, aber Sie können mich nicht überzeugen", meinte Riley. „Im übrigen geht es hier nicht um mich. Ihr Mann hat das Urteil schon gesprochen...“ „Er hat gesagt, daß Baker sterben müßte!"
„Sicher, das hat er gesagt. Es kam doch darauf an, Sie in Sicherheit zu wiegen! Mr. Tone kann es sich nicht leisten, daß Sie Ihr Manöver morgen oder nächsten Monat wiederholen. Auf dieses Risiko kann und will er sich nicht einlassen. Darum müssen Sie sterben ... und nicht Baker!"
Carol atmete so rasch, als hätte sie einen langen Lauf hinter sich gebracht. „Sie wollen mich nur einschüchtern!" sagte sie. „Sie haben den Auftrag, mir einen heilsamen Schock einzujagen, damit ich
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