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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Generation und Autonomen erarbeitet – und hartnäckig verteidigt. Über dreitausend Beamte taten in der Hauptstadt ihrenDienst, und Axel kannte keinen, der in Dänemarks Viertel mit der höchsten Bevölkerungsdichte wohnte.
    »Was haben wir noch? Gibt es Zeugen?«
    »Nein, aber …«
    »Was ist mit den Technikern? Sind die schon da?«
    »Nur der Notarzt und unsere Leute, die den Friedhof nach der Räumung des JuZes bewacht haben. Du bist der Erste, den ich anrufe. Sie sind dabei abzusperren, aber das ist nicht so einfach. Wir haben ein halbes Dutzend Brandherde in der Nørrebrogade, und überall laufen Autonome, bekiffte Schwachköpfe und andere Arschlöcher rum.«
    Die Bilder von seiner Exfrau waren weg, nur in seinen Handflächen lag noch eine Ahnung ihrer warmen Haut. Es war zwei Jahre her. Jetzt schlief er nur noch in seinen Träumen mit ihr, während sie es in Wirklichkeit mit einem Karrierejuristen vom Geheimdienst trieb.
    Wie nannte man das, wenn es nichts Schlimmeres gab, als aufzuwachen? Wenn es so wunderbar war, im Traum man selbst zu sein, auch wenn über allem dieser Schleier lag, dass etwas nicht stimmte, das aber erst zutage trat, wenn man aufwachte? Traum oder Albtraum? Von allen Frauen auf der Welt war Cecilie Lind die allerletzte, derentwegen er einen Ständer kriegen wollte, wenn er nur an sie dachte. Schließlich hatte sie ihn abserviert, hatte ihn fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Hatte sich für einen anderen entschieden. Noch immer sehnte er sich mit jedem einzelnen Nerv seines Körpers nach ihr, konnte die Sehnsucht aber nicht ertragen.
    Durch das Fenster im Erker sah er eine Gruppe Schwarzgekleideter mit Sturmhauben und Sturzhelmen, die im Laufschritt drei große graue Müllcontainer zur nächsten Kreuzung rollten. Sie öffneten die Deckel. Einer von ihnen riss einen Lappen aus einer Flasche und schüttete eine klare Flüssigkeit in einen der Container, als sei er ein gigantischer Gartengrill. Ein anderer warf ein brennendes Streichholz hinein.
    Axel sah den Friedhof vor seinem geistigen Auge. Man hatteihn während des Einsatzes gegen das Jugendzentrum für die Öffentlichkeit abgeriegelt, Fußstreifen patrouillierten über das Gelände.
    »Wie zum Teufel kann es sein, dass da drin jemand umgebracht wird, wenn überall unsere Leute sind?«
    »Das darfst du mich nicht fragen, aber die Sache hat höchste Priorität. Der Chef ist schon unterwegs. Und der Staatsanwalt ist informiert.«
    Axel spürte, wie sein Puls beschleunigte. Der Staatsanwalt wurde nur einbezogen, wenn Polizisten im Verdacht standen, etwas Ungesetzliches getan zu haben.
    »Warum das?«
    »Die Leiche trägt eine Sturmhaube, schwarze Klamotten, Kampfstiefel. Wahrscheinlich ein Autonomer.«
    Ein Autonomer, getötet an einem Ort, der für alle verbotene Zone war. Außer der Polizei.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Habe ich ja versucht, aber du bombardierst mich ja mit Fragen.«
    »Haben wir etwas damit zu tun?«
    Es wurde still im Hörer.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Sorg dafür, dass niemand etwas anfasst, bevor ich da bin. Und ruf die Diensthabenden von der Technik und der Gerichtsmedizin an. Ich bin in zehn Minuten da.«
    Er sah hinauf zum Himmel. Eine Maschine mit Landebeleuchtung kam blinkend aus der Dunkelheit im Westen direkt auf ihn zu, im Anflug auf Kastrup.
    Er ging ins Badezimmer, schaltete das Licht an und betrachtete sich im Spiegel, die blauen Augen, das grauschwarze Haar, die Falten.
    Die beiden glatt rasierten Flecken auf seiner Brust starrten auf ihn zurück. Sie hatten die Form von Piet Heins Superellipsen. Sein letztes EKG . Das siebte im Laufe der vergangenen zwei Jahre.

    Er legte eine Hand auf den rasierten Flecken auf der linken Seite des Brustkastens, obwohl er wusste, es würde ihm Angst machen, aber er musste es fühlen. Es schlug, unbeirrt, rhythmisch, pulsierend.
    Er nahm die Hand weg und schloss die Augen, aber das pochende Gefühl verschwand nicht, er spürte es in den Augenlidern, an der Zungenspitze, die vibrierend gegen die Vorderzähne stieß, in der Nackenmuskulatur. In seinen Träumen konnte er den Puls manchmal sogar sehen, ein giftiger Rhythmus, ein schwach leuchtender Lichtstreifen über dem schwarzen Schirm des Bewussteins.
    »Ich bin achtunddreißig, geschieden, ich habe eine fünfjährige Tochter. Ich habe eins der am häufigsten durchgecheckten Herzen auf der Welt. Und ich habe panische Angst zu sterben«, sagte er. Der Klang seiner Stimme erfüllte ihn mit

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