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Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik

Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik

Titel: Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Hayerdhal
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in New York an, um unsere Finanzen zu sanieren. Hier trafen wir auf ungeahnte und finstere Probleme. Der Finanzchef war krank und lag mit Fieber im Bett. Seine zwei Kollegen waren machtlos, bis er wieder in Aktion treten konnte. Sie hielten wohl an unserer finanziellen Abmachung fest, aber vorläufig konnten sie nichts unternehmen. Sie baten uns, die Sache aufzuschieben, eine Bitte, die für uns völlig sinnlos war. Wir konnten gar nicht mehr die zahlreichen Räder anhalten, die wir gerade in Bewegung gesetzt hatten. Wir wurden auf jeden Fall mitgerissen, es war zu spät, stehenzubleiben oder zu bremsen. Unsere Freunde, die Geldgeber, verstanden sich schließlich dazu, die ganze Koalition aufzulösen, damit wir freie Hand bekamen, um rasch und selbständig ohne sie handeln zu können.
    So standen wir wieder auf der Straße, die Fäuste in den Hosentaschen.
    »Dezember, Januar, Februar«, sagte Hermann.
    »Und zur Not auch März«, ergänzte ich, »aber dann müssen wir starten.«
    Wenn auch alles schlimm aussah, eines war weiterhin für uns klar: Unsere Fahrt hatte ihren guten Sinn, und wir wünschten uns nicht mit Akrobaten auf eine Stufe zu stellen, die sich in einem hohlen Faß den Niagara hinunterrollen lassen oder auf einer Flaggenstange siebzehn Tage als Säulenheilige hocken bleiben.
    »Also keine Hilfe von Kaugummi- und Coca-Cola-Konzernen«, sagte Hermann, und darin waren wir uns zutiefst einig. Norwegische Kronen konnten wir beschaffen, aber damit waren die Probleme auf unserer Seite des Atlantiks nicht zu lösen. Wir konnten uns um einen Mäzen umschauen, aber es mochte wohl keiner seinen Namen unter eine so umstrittene Theorie setzen. Deshalb wollten wir ja schließlich unsere Floßfahrt unternehmen. Wir fanden bald, daß weder die Presse noch private Spender es wagten, Bargeld in eine Sache zu stecken, die sie selbst im Verein mit allen Versicherungsgesellschaften für eine Selbstmörderpartie ansahen. Aber kamen wir mit heilen Knochen zurück, so war das natürlich eine andere Sache . . .
    Es sah wirklich ziemlich finster aus, und viele Tage sichteten wir kein Land. Da tauchte Oberst Munthe-Kaas wieder auf der Bildfläche auf.
    »Ja, ja, die jungen Leute haben es nicht leicht! Hier ist ein Scheck, damit ihr einmal anfangen könnt. Ihr könnt mir das Geld ja wiedergeben,  wenn ihr von den Südseeinseln heimkommt.«
    Der Oberst zog andere mit, und bald hatten wir von privater Seite genug erhalten, um uns weiterzuhelfen, ohne Agenten und ähnliches Volk zu brauchen. Es war Zeit, nach Südamerika zu fliegen und mit dem Floßbau zu beginnen.
    Die alten Flöße in Peru sind aus Balsastämmen zusammengesetzt, die in trockenem Zustand leichter als Kork sind. Der Balsabaum wächst auch in Peru, aber nur hinter den Andenketten, so daß die Seefahrer der Inkazeit entlang der Küste nach Ecuador zogen, wo sie ihre enormen Balsastämme ganz unten an der Küste des Stillen Ozeans schlugen. Wir hatten die fromme Absicht, dasselbe zu tun.
    Die Reiseprobleme der Gegenwart sind etwas anders als die der Inkazeit. Es ist der Menschheit geglückt, Auto, Flugzeug und Reisebüro zu schaffen, aber um die Sache nicht allzuleicht zu gestalten, haben wir uns auch Dinge angeschafft, die man Landesgrenzen nennt, mit messingbeknöpften Zerberussen, die das Alibi des harmlos Reisenden bezweifeln, sein Gepäck mißhandeln und auch den noch mit gestempelten Formularen ins Knie zwingen, der sonst glücklich hineingeschlüpft wäre. Die Furcht vor diesen Messingbeknöpften bewirkte, daß wir es gar nicht wagten, in Südamerika mit Kisten und Koffern voll merkwürdiger Gegenstände aufzutauchen, den Hut zu lüpfen und höflich in gebrochenem Spanisch um Einlaß zu bitten, um mit einem Floß wieder abzuhauen. Wir wären sicher hinter Schloß und Riegel gelandet.
    »Nein«, sagte Hermann, »wir brauchen eine offizielle Einführung.«
    Einer unserer Freunde aus dem aufgelösten Finanztriumvirat war Korrespondent bei den UN und nahm uns im Auto dorthin mit. Wir waren mächtig beeindruckt, als wir in den großen Versammlungssaal kamen, wo Männer aller Nationen nebeneinandergeschichtet saßen und in andächtigem Schweigen dem Redestrom eines schwarzhaarigen Russen lauschten, der vor der gigantischen Weltkarte, die die Rückwand schmückte, gestikulierte.
    Unserem Freund, dem Korrespondenten, gelang es in einer kleinen Pause, eines der Delegierten von Peru habhaft zu werden, knapp darauf brachte er auch einen Repräsentanten von Ecuador

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