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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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nicht gesagt hast, Alan. Wieso weißt du das alles?“
    Henson lächelte.
    „Darauf habe ich gewartet. Ich bin nur das Sprachrohr, ausgewählt, weil ich dich kenne. Wer die anderen sind, darf ich selbst dir nicht verraten. Viele von uns glauben, daß das gegenwärtige Zeitalter, das nach Ansicht des Rates ewig währen wird, bloß ein Interregnum ist. Wir glauben, daß eine zu lange Zeitspanne der Stabilität zur Dekadenz führt. Die Psychologen des Rates sind überzeugt davon, daß sie diese Dekadenz verhindern können.“
    Peytons Augen glänzten.
    „Genau das habe ich immer behauptet! Darf ich mich euch anschließen?“
    „Später. Zunächst ist noch einiges zu tun. Du mußt wissen, wir sind so etwas wie Revolutionäre. Wir werden eine oder zwei gesellschaftliche Reaktionen einleiten, und wenn wir damit fertig sind, ist die Gefahr rassischer Dekadenz auf Jahrtausende hinaus gebannt. Du, Dick, bist einer unserer Katalysatoren. Nicht der einzige, möchte ich hinzufügen.“
    Er hielt einen Augenblick lang inne.
    „Selbst wenn aus Comarre nichts wird, haben wir noch einen anderen Trumpf in der Hinterhand. In fünfzig Jahren hoffen wir ein Triebwerk für interstellare Raumfahrt produktionsreif zu haben.“
    „Endlich!“ warf Peyton ein. „Was macht ihr dann?“
    „Wir treten damit vor den Rat und sagen, ‚Da ist er -jetzt könnt ihr die Sterne erreichen. Sind wir nicht brave Jungen?’ Und der Rat wird gute Miene machen müssen, und es wird ihm nichts anderes übrigbleiben, als die Zivilisation zu entwurzeln. Sobald uns die interstellare Raumfahrt geglückt ist, haben wir neuerlich eine prosperierende Gesellschaft, und die Gefahr der Stagnation ist für immer abgewendet.“
    „Ich hoffe, ich erlebe es noch“, erwiderte Peyton. „Aber was soll ich jetzt machen?“
    „ Nur eines: Du sollst nach Comarre aufbrechen und herausfinden, was es dort gibt. Wir glauben, daß du dort, wo die anderen gescheitert sind, Erfolg haben kannst. Die Pläne dafür liegen bereits fest.“
    „Und wo befindet sich Comarre?“
    Henson lächelte.
    „Das ist wirklich sehr einfach. Es gibt nur eine Stelle, wo es liegen konnte – der einzige Ort, den kein Flugzeug überfliegen darf, wo niemand lebt, wo jede Fortbewegung zu Fuß erfolgt. Es liegt im Großen Reservat.“
     
    Der alte Mann schaltete die Schreibmaschine ab. Oben – oder unten, es war ohne Bedeutung – verdeckte die große Halbsichel der Erde die Sterne. Der kleine Mond hatte in seiner ewigen Bahn die Datumslinie überschritten und stürzte in die Nacht hinein. Da und dort war unten die dunkler werdende Landmasse mit dem Licht von Städten gesprenkelt.
    Der Anblick erfüllte den alten Mann mit Traurigkeit. Er erinnerte ihn daran, daß sich sein eigenes Leben dem Ende zuneigte – und er schien das Ende der Kultur vorauszusagen, die er zu schützen gesucht hatte. Vielleicht hatten die jungen Wissenschaftler letzten Endes doch recht. Die lange Ruhepause näherte sich dem Ende, und die Welt strebte neuen Zielen zu, die er nie erblicken würde.
     
    3. Der wilde Löwe
     
    Zur Nachtzeit zog Peytons Schiff westwärts über den Indischen Ozean. Das Auge konnte weit unten nichts ausmachen außer der weißen Linie der Brandung entlang der afrikanischen Küste, aber der Navigationsschirm enthüllte jede Einzelheit des darunterliegenden Landes. Die Nacht bot jetzt natürlich weder Schutz noch Schirm, hatte aber immerhin den Vorteil, daß ihn kein Menschenauge erblicken würde. Und was die Menschen anging, die wachen sollten – um die hatten sich andere gekümmert. Es schien viele zu geben, die wie Henson dachten.
    Der Plan war raffiniert ausgeheckt. Die Einzelheiten waren von Leuten ausgedacht worden, denen die Sache offensichtlich Spaß machte. Er sollte mit dem Schiff am Waldrand niedergehen, so nahe bei der Kraftschranke wie nur möglich.
    Nicht einmal seine unbekannten Freunde konnten die Schranke abschalten, ohne Verdacht zu erregen. Glücklicherweise waren es vom Rand des Schirmes aus nur ungefähr zwanzig Meilen über ziemlich offenes Land bis Comarre. Er würde seine Reise zu Fuß beenden müssen.
    Begleitet vom Geräusch brechender Zweige ging das kleine Schiff in dem vorher nicht sichtbaren Wald nieder. Es kam gerade zum Stehen, und Peyton schaltete die trüben Kabinenlichter aus und starrte durchs Fenster hinaus. Es gab nichts zu sehen. Entsprechend seinen Instruktionen öffnete er die Tür nicht. Er machte es sich so bequem wie möglich und legte sich nieder, um

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