Kopernikus 1
den letzten Stunden seines Lebens ein Exemplar seines Werkes überreichte.
Kopernikus erschütterte mit seinem Werk das kirchliche Dogma des geozentrischen Weltbildes, die Vorstellung von der Erde als dem Mittelpunkt des Universums, um den sich alles bewegt. Durchsetzen konnte sich das neue heliozentrische Weltbild erst durch die von Kepler und Galileo Galilei erbrachten Beweise (das letzte Glied der Beweiskette schloß Wilhelm Bessel 1838 mit der Messung einer Fixsternparallaxe), aber Nikolaus Kopernikus kommt der Ruhm zu, die Wissenschaft und das Denken des Menschen revolutioniert zu haben. Von Goethe stammt der Satz: „Unter allen Entdeckungen und Überzeugungen möchte nichts eine größere Wirkung auf den menschlichen Geist hervorgebracht haben als die Lehre des Kopernikus.“ Auch wenn wir den Stellenwert von Science-fiction um etliche Nummern geringer ansetzen: Der Name Kopernikus ist nicht nur eine Verbeugung vor einem bedeutenden Mann, dessen Wirken bis hin zur Weltraumfahrt für die heutige Zeit bedeutsam war, sondern zugleich auch Programm für eine Science-fiction, die letztlich – zumindest in der Theorie – neue Fronten abstecken möchte.
Vier Erzählungen stellt dieser Band vor. Der Kurzroman The Lion of Comarre (Der Löwe von Comarre) von Arthur C. Clarke eröffnet den Band: eine Ausgrabung und wenig bekannt, 1949 in dem amerikanischen Magazin Thrilling Wonder Stories erschienen. Einem SF-Leser Arthur C. Clarke vorstellen zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Soviel immerhin zur Information: Der heute in der Nähe von Sri Lanka auf Ceylon lebende Engländer wurde 1917 geboren. Clarke, auch mit vielen Artikeln und Sachbüchern hervorgetreten, wurde besonders bekannt durch Kubricks Film 2001 – Odyssee im Weltraum, der auf einer Story von ihm beruht und im Anschluß an den Film zu einem Roman erweitert wurde. Sein nach eigener Einschätzung wahrscheinlich letzter Roman, The Fountains of Paradise (deutsche Ausgabe unter dem Titel Fahrstuhl zu den Sternen in der Moewig-Hardcoverreihe erschienen) kam 1979 heraus und gewann den Nebula-Award.
Mit Jörg Liebenfels stellt sich ein Autor mit seiner ersten veröffentlichten Science-fiction-Erzählung vor. Als Nachwuchsautor kann man ihn allerdings kaum bezeichnen, und so unbekannt ist er auch nicht. Allerdings hat sich der 1930 in Graz geborene Autor (eigentlich Jörg von Liebenfels) seine bisherigen Meriten auf anderen Gebieten erworben. Als Sohn eines Kunsthistorikers und einer musischen Mutter besuchte er das Max-Reinhardt-Seminar in Wien und wurde dann als Schauspieler von Heinz Hilpert für das Deutsche Theater in Göttingen engagiert. Es folgten das Wiener Burgtheater, Tourneen im Ausland, Rundfunkarbeiten, weitere Theateraufgaben in Hamburg und Düsseldorf, schließlich Film- und Fernseharbeiten, darunter eine Rolle in Faßbinders Wildwechsel und 1979 eine Hauptrolle neben Maria Schell in Das Spiel der Verlierer. 1978/79 entstanden schließlich drei von Jörg Liebenfels geschriebene Hörspiele, die vom Südfunk Stuttgart produziert wurden: Das Monument der Harmonie (als Erzählung bei Moewig in Vorbereitung), Der Anti-Orpheus-Effekt und die Hörspielfassung der vorliegenden Erzählung Vitriol. Auch die Frau des Autors, Rosemarie Liebenfels, hat bereits ein vom Bayrischen Rundfunk produziertes SF-Hörspiel geschrieben (Stempel in meinem Fleisch). Jörg Liebenfels arbeitet zur Zeit an einem SF-Märchen für das Theater (Robot und Futurandot), das im Herbst 1980 in Göttingen uraufgeführt wird.
George R.R. Martin ist einer der erfolgreichsten und wichtigsten amerikanischen Nachwuchsautoren der Science-fiction. Der 1948 in Bayonne/New Jersey geborene Autor schreibt seit 1969 Science-fiction und erregte zunächst besonders mit eindrucksvollen Kurzgeschichten Aufsehen, von denen viele für die Preise Nebula und Hugo nominiert wurden. Mit A Song for Lya (die gleichnamige Kurzgeschichtensammlung ist bei Moewig in Vorbereitung) gewann er den Hugo, mit Sandkings den Nebula. Große Beachtung fanden auch seine beiden Romane: Dying of the Light (Die Flamme erlischt) und Windhaven (der in Zusammenarbeit mit Lisa Tuttle entstand und als Moewig-Hardcover in Vorbereitung ist). Charakteristisch für George R.R. Martin ist, daß die meisten seiner Romane und Kurzgeschichten vor einem gleichbleibenden Hintergrund – einem Universum der Zukunft nach dem Zusammenbruch eines einstigen Imperiums der Menschen – angesiedelt sind. The Way of Cross and
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