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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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erklärte er. „Häßliches Ding – und juckt fast ständig wie verrückt. Sie haben mich zwar entlassen, aber sie haben mir das da mitgegeben. Ich trage also im übertragenen Sinn unsichtbare Streifen.“
    „Wer hat das eingepflanzt?“
    „Es gibt schon Zufälle. Das war Lieutenant Denzlo“, antwortete Andy. „Das heißt, er hat den Befehl gegeben, daß die Sache gemacht wird. Er hatte voll und ganz das Recht dazu, nach dem Gesetz für herumstreifende Mörder, weil ich ein Mörder auf Bewährung bin. Tja, der glorreiche Staat Kalifornien meint, das gehe in Ordnung, wenn möglicherweise gefährlichen Mördern so ein Teleportationsapparat unter der Haut eingegraben wird. Ich habe mit meinem Rechtsanwalt schon oft darüber gesprochen, da kannst du drauf wetten. Der Typ ist schon in Ordnung, ein Roboter, aber in Japan hergestellt, vollgepfropft mit Jura, und eine echt wunderbare Stimme hat er.“
    Ich machte eine Kopfbewegung zu seinem Rücken und fragte: „Mit dem Gerät da können sie dich wohl holen?“
    „Also, nach dem Gesetz nur einmal in der Woche, es sei denn, es liegt ein Notfall vor.“ Er lachte, ließ seinen Kittel herunterfallen und kratzte sich an dem eingepflanzten Teleporter. „Denzlo behandelt praktisch alles wie einen Notfall. Ach, da wir gerade davon sprechen, ich möchte dich warnen. Jetzt, da diese Medienmorde in der letzten Zeit passiert sind, holt mich der Lieutenant oft zweimal am Tag in die Mordabteilung, um mich zu verhören. Falls ich also plötzlich mitten in unserer Unterhaltung verschwinde, dann fasse das bitte nicht als Beleidigung auf. Du mußt das verstehen, ich habe keinerlei Kontrolle darüber, was …“
    „Wer ist der Medienkiller?“
    „Sie wissen es nicht. Lieutenant Denzlo hätte es gern, wenn ich es wäre, damit er dann, seiner blödsinnigen Meinung nach, bei Dynamit freie Bahn hat.“
    „Ich habe nicht den Namen gemeint. Ich habe nur keine Ahnung, was es mit dem Fall auf sich hat.“
    „Du bist aber wirklich tief in der Vergangenheit. Daß du für Oldies Ltd. arbeitest, hat …“
    Simm!
    Ein rauhes, blechernes Summen kam aus ihm, von seinem Rücken her.
    Simm!
    „Schon wieder? Sie belästigen …“
    Und dann war Andy nicht mehr da. Er verschwand, als sei er plötzlich in eine andere Welt gesaugt worden. Wo er gestanden hatte, machte die Luft ein leicht knallendes Geräusch, nachdem er wegteleportiert worden war – zu Lieutenant Denzlo und der PBGLA.
    Andy kam erst zwei Tage später zu mir zurück. Einen Teil der Zeit hatte er in der Polizeifestung im Pasadena-Sektor verbracht und den Rest mit Dynamit-Dunn. Ihre Pläne für den Grand Cañon hatte sie inzwischen aufgegeben und überlegte sich nun einen waghalsigen Stunt, bei dem der Nixon-Damm eine Rolle spielte. Obwohl Andy ein beglaubigter videostimulierter Verbrecher war, den das Schauspielhaus für kriminelle Geisteskranke in Pasadena geheilt und für sozial unbedenklich erklärt hatte, war es der PBGLA gelungen, bei ihm ein Teleportationsgerät einpflanzen zu lassen. Damit war es ihnen ermöglicht worden, ihn bis zu sechsmal im Monat für ein Verhör zu sich zu holen. Andy schwor Stein und Bein, und ich bin geneigt, ihm zu glauben, daß er niemanden mehr erwürgt habe, seit er damit aufgehört hatte, fernzusehen. Denzlo und sein Partner Hart schienen ihm offensichtlich nicht zu glauben. Sie gaben sich die größte Mühe, ihm die Medien-Würgemorde anzuhängen. Das war auch der Grund, warum sie ihn schon wieder wegteleportiert hatten, als er mich im Studio besuchte.
    Die beiden waren sehr unkonventionelle Polizisten, Denzlo und Hart. Beide waren Anfang Dreißig, beide hager und knochenhart. Sie trugen gewöhnlich konservative graue Tagesanzüge, hatten kurzgeschnittenes Haar und keinerlei sichtbare Körperverzierungen. Abgesehen von ihrer Neigung, auf Bewährung entlassene Gefangene und Vorbestrafte mit dem Teleporter in den Vernehmungskeller zu holen, arbeitete keiner von den beiden gern mit Geräten und Vernehmungshilfen. Die Schockbox oder den Fingerbrecher benutzten sie nie, und Quasselsaft oder Hirnschnüffeln gab es für sie nicht. Sie gingen ihre Fälle in der klassischen Art des zwanzigsten Jahrhunderts an. Hart brüllte, und Denzlo machte es auf die sanfte Tour.
    „Wir wissen, daß du es warst!“ brüllte Hart Andy in dem Augenblick an, in dem er in der meergrünen Vernehmungszelle an diesem Nachmittag erschien.
    Andy streckte eine Hand aus, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Sooft er auch schon

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