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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Wachdienst tat, trug einen verwirrten Ausdruck auf seinem sahnefarbigen Gesicht. Er hielt sein Betäubungsgewehr schußbereit.
    „Das ist in Ordnung“, rief ich und rannte auf die Sicherheitsbaracken zu. „Er ist mein Gast.“
    „Schau dir das hier gefälligst mal an!“ befahl Andy dem Posten und fuhr mit dem Finger über die Bescheinigung, die in sein Fleisch tätowiert war. „Du bist doch wohl zum Lesen programmiert, oder nicht? Hier wird bescheinigt, daß ich einen Abschluß vom Schauspielhaus für kriminelle Geisteskranke in Pasadena habe, und das mit Auszeichnungen. Ich bin völlig sauber jetzt. Ganz egal, was die Mordabteilung erzählt hat …“
    „Sie benötigen einen Passierschein.“ Der humanoide Posten bestand darauf. „Ihr Körper interessiert mich ganz und gar nicht, und seine Dekorationen ebensowenig. Ihre kriminelle Vergangenheit ist Schnee vom vergangenen Jahr, was meinen Auftrag …“
    „Hallo, der ist in Ordnung!“ sagte ich. „Er kommt zu mir.“ Ich hatte sie erreicht.
    Der Posten hielt sich eine freie Hand an sein Metallohr. „Was?“
    Andy lehnte sich zu mir hinüber und stieß mit der Faust gegen meine Atemmaske. „Du solltest als Maske kein amerikanisches Fabrikat tragen“, riet er mir. „Besonders nicht eine von diesen klobigen Dingern von GE. Die verzerren dir die Stimme und lassen genug fliegende Karzinogene herein, um eine durchschnittliche Laborratte in ungefähr fünfzehn …“
    „Ah“, sagte die Wache zu mir, „ich erkenne Sie an dem Neu-England-Schnitt ihres zweiteiligen Tagesanzugs. Sieht sehr nach Geschäftsmann aus, wenn ich ihn jetzt so durch den Dunst betrachte. Sie sind der Herr von Oldies Ltd.“
    „Genau“, brüllte ich durch mein Mundstück. „Und das ist Andy Stoker. Er ist hier, um als technischer Berater für eine Nostalgie-Show zu arbeiten, die wir gerade machen. Sie heißt Legendäre Stilmörder von gestern.“
    „Ich bin zufällig selbst ein Stilmörder“, teilte Andy dem Posten grinsend mit. „Vor fünf Jahren war ich ziemlich berühmt als Captain Mitternacht. So hieß ich, weil ich immer genau um …“
    „Meine Erinnerung geht nur zwei Jahre zurück“, sagte der Android. „Im Showgeschäft reicht das. Sie waren also ein berühmter Mörder?“
    „Ich habe neun Leute erwürgt, bis zum Titelblatt von Timelife und Mammon hab ich’s geschafft.“ Andy bückte sich, um seinen weggeworfenen Kittel aufzuheben.
    Mir fiel ein häßlicher rötlicher Höcker auf seinem Rücken auf, aber ich sagte nichts dazu. „Komm mit, Andy“, sagte ich und nahm ihn am Arm. „Ich zeige dir die Kulissen, die sie aufbauen.“
    Andy sprach weiter mit dem mechanischen Posten. „Ich war der beste durch Video beeinflußte Mörder des Jahres, obwohl ich heutzutage weniger berühmt bin. Außer für die elende Mordabteilung des Bezirks Groß-Los Angeles …“
    „Garantieren Sie für ihn?“ fragte mich der Posten.
    „Das braucht er gar nicht“, antwortete Andy. „Ich bin jetzt sauber .“ Er zeigte mit dem Finger auf sein tätowiertes Diplom. „Ich erwürge jetzt niemanden mehr, nie mehr. Es sei denn, ich werde von einer gewalttätig beeinflussenden Fernsehsendung dazu verleitet. Da ich aber auf der anderen Seite durch meine Bewährungsauflagen daran gehindert werde, einen Fernseher anzuschalten oder auch nur anzusehen, genausowenig wie ein Disksyst oder eine Schauwand, besteht kaum …“
    „Die Kulissen, Andy.“ Ich jagte ihn über das helle, dunstige Gelände des Video-Studios. Die ganze Zeit, seit er meine Maske kritisiert hatte, hatte ich gespürt, wie sich die dicke Luft hineingezwängt und meine Lungen aufgesucht hatte, um dort Schaden anzurichten. „Sie sind alle dort drinnen.“
    „Tut mir leid, daß ich den Passierschein verloren habe, den du mir geschickt hast“, sagte er, während wir schnell auf das Studio C zugingen. „Er ist mir aus der Tasche gefallen, als ich kopfüber über dem Grand Cañon hing.“
    „Was hast du denn in so einer Stellung dort gemacht?“
    Andy war ein hochgewachsener, hagerer junger Mann von ungefähr 29 Jahren. Da er einige Zentimeter größer war als ich, beugte er sich zu mir herunter und senkte seine Stimme. „Das hat eine Menge mit einer Romanze zu tun“, antwortete er mir durch das Mundstück seiner japanischen Atemmaske.
    „Was hat der Grand Cañon …“
    „Liest du etwa nicht Fax-Variety ?“
    „Muß ich.“
    „Dann hätte dir der Artikel über Dynamit-Dunn und meine Person auffallen müssen – daß wir

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