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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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bisher noch nichts dergleichen ausmachen … nein, auch jetzt nicht … ich kann es einfach nicht glauben, es ist völlig ungeschützt und wirkt absolut zerbrechlich. Aber es bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit. Ach, wenn ich doch nur meine Meßinstrumente zur Verfügung hätte. Was würde ich darum geben, seine Geschwindigkeit zu bestimmen. Und doch … welch beglückendes Gefühl, allein hier sein zu dürfen und zu schauen! Ich muß ihm jetzt ausweichen, aber ich weiß nicht einmal, ob das gelingen wird, denn es fliegt ja so ungeheuer viel schneller als wir mit unserem Schlitten. Nein, auf keinen Fall so schnell wie das Licht, nein, weitaus langsamer, aber doch viel, viel schneller als die Nachtfee mit konventionellem nuklearen Antrieb im Normalraum. Aber auch das ist schließlich nur eine vage Vermutung …
    Und keine sichtbare Antriebsquelle. Wie funktioniert das bloß … vielleicht ist es ein Lichtsegel, vor Äonen durch einen Laserantrieb gestartet und mittlerweile durch eine unvorstellbare Katastrophe vernichtet … aber nein, das Ganze ist ja viel zu symmetrisch angelegt, viel zu schön … dieses Gewebe, wie schimmernde Schleier … welch ein atemberaubender Traum …
    Ich muß dies alles weitaus exakter beschreiben, ich bin mir darüber völlig im klaren. Aber es fällt mir so schwer … ich werde einfach zu aufgeregt. Wie ich schon sagte: Es ist unermeßlich groß, so unglaublich viele Kilometer groß im Durchmesser. Und mehr oder weniger achteckig – Augenblick, ich zähle gerade noch mal nach – ja, richtig, achteckig in der Form. Und das Zentrum dieses Gebildes ist irgendwie hell erleuchtet, heller als alles übrige, das von dieser hellen Fläche in der Mitte durch dunkle Gebilde abgegrenzt wird, die mir als einzige massiv erscheinen. Alles übrige ist durchsichtig – ja, ich kann Sterne hindurchschimmern sehen; aber diese Durchsichtigkeit hat einen Stich ins Purpurne bekommen. Alles sieht irgendwie verschleiert aus, ja, verschleiert ist vielleicht der richtige Ausdruck. Acht lange, sporenförmige Gebilde gehen von der hellen Fläche in der Mitte aus … nein, nicht ganz regelmäßig, es ist kein ganz exaktes Achteck im Sinne einer geometrischen Figur … Ah, jetzt kann ich es besser erkennen, eine dieser Sporen verändert die ursprüngliche Richtung, und die schleierartigen Gebilde, die sich um sie ranken, zerreißen, verändern ihre Form … offenbar sind sie beweglich … alles verändert sich … das Geflecht zieht sich von einer dieser Sporen zur nächsten, wie ein Spinnengewebe … rundherum, aber halt … man kann das nicht mit dem simplen Netz einer Spinne vergleichen, das alles sieht aus wie ein Gebilde, das eine sinnvoll geordnete Struktur hat … ich kann diese Struktur zwar noch nicht als Ganzheit erkennen, aber ich bin überzeugt, daß ihr eine Bedeutung zukommt, die entschlüsselt werden kann.
    Und die Lichter! Habe ich die überhaupt schon erwähnt? Im Zentrum des Gebildes schimmern sie am kräftigsten, aber nirgendwo sind sie ausgesprochen stark … ein mattes Violett. Sie sind von einem schwachen sichtbaren Strahlungsgürtel umlagert, aber die Intensität ist sehr schwach. Wie gerne würde ich Ultraviolettaufnahmen machen, aber leider … Und die Lichter wandern hin und her … Es ist, als würden die Schleier zerreißen und die Lichter diese Sporen hinauf und hinab laufen, mit jeweils unterschiedlicher Geschwindigkeit. Manchmal gibt es auch Lichter, die horizontal über die schleierartigen Gebilde geistern, über das gesamte Geflecht. Und ich weiß nicht, was es mit diesen Lichtern auf sich hat, ob sie nun aus dem Innern kommen oder ob sie wie Positionslampen auf der Oberfläche sitzen.
    All das, was ich hier sehe, weicht doch stark von den Mythen ab, die sich um die Volcryn gebildet haben. Aber doch, da kommt mir dieser Bericht über die Nor T’alush-Legende in den Sinn, da heißt es doch, daß die Schiffe von unglaublicher Größe seien. Ich habe das immer als maßlose Übertreibung eingeschätzt, aber angesichts dessen, was ich hier sehe … Und die Lichter, da war von Lichtern die Rede, aber das war alles so ungenau formuliert, daß kein genauer Sinn daraus zu entnehmen war … Es konnte alles bedeuten – angefangen bei einem Laserantrieb bis hin zu simplen Positionslampen. Wie hätte ich darauf kommen können, daß es so etwas wie das hier ist … Welches Mysterium. Und immer noch ist das Schiff zu weit entfernt, als daß man Details erkennen könnte. Das Zentrum ist

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