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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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den Haaren und tauschten Beschimpfungen aus, zu gegebener Zeit aber würden die vereinzelten Bombenangriffe, von denen Kenntnis zu haben alle Machthaber bestritten, zu Großangriffen eskalieren, die Drohungen würden mit Taten bekräftigt werden. Aber niemand wußte genau, wie oder wo oder wann der wirklich große Knall kommen würde.
    Die Kriegsrationierung war bereits eingeführt, und in zunehmendem Maß wurden Ressourcen für die Produktion von Waffen, Flugzeugen, Bio-Sprays, Schutzmitteln und, natürlich, Raketen abgezweigt. Der Krieg war nicht mehr länger nur eine schreckliche Möglichkeit; diejenigen, die zwei und zwei zusammenzählen konnten, sahen in ihm eine unausweichliche Konsequenz. Wie und ob jede einzelne Nation überleben konnte, war in großem Maße davon abhängig, welche Strategie bei den Vorbereitungen, der Spionage, dem Abschließen und Brechen geheimer Verträge, Allianzen und Pakte angewandt wurde.
    Ich betrachtete die mir bevorstehende Aufgabe mit einer Art Fatalismus. War meine Vergangenheit auch knapp an besonderen Taten, so wies sie doch eine hinlängliche Vielfalt an Erfahrungen auf, um mich für eine der unangenehmeren, weniger reizvollen Aufgaben geeignet scheinen zu lassen.
    Wir hielten vor einer der vielen graugestrichenen Türen, die nur durch eine rauh aufgesprühte Schablonennummer gekennzeichnet war, und traten ein, die beiden Militärpolizisten immer noch dicht neben mir. Der Raum war überfüllt, drei Tische standen auf einer Fläche, die für zwei vorgesehen war. Die Männer an den Tischen saßen in Schwaden von Zigarettenqualm; Berichte und Formulare waren in wahllosen Haufen an jedem brauchbaren Platz aufgestapelt. Es war offensichtlich, daß ihre Arbeit sie völlig in Anspruch nahm. Nur einer von ihnen blickte auf, als wir eintraten, er winkte mich schnell zu sich herüber.
    Ich räumte irgendwelche Papiere von einem alten, höl zernen Stuhl und ließ mich gegenüber dem Schreibtisch nie der. Ein Namensschild darauf wies mein Gegenüber als H. Jones aus. Angaben über Rang oder Position fehlten.
    Er schrieb etwas zu Ende, das vor ihm lag, warf es in einen Sortierkasten, legte die Hände auf der Schreibplatte aneinander und begutachtete mein Gesicht. Seine Augen waren von einem undefinierbaren Grau, ihre dicken Brauen paßten nicht zu der kahlen Rundung seines Schädels. Sein Mund war schmal und breit, beim Sprechen bewegte er sich schnell und schnappend, spuckte die Worte heraus. Ich erinnere mich, daß die Ähnlichkeit mit einer Falltür und die Leidenschaftslosigkeit des übrigen Gesichts, in dem sich nur die grauen Augen bewegten, mich stark beeindruckten.
    „Haben Sie irgendwelche Instruktionen erhalten, die diesen Einsatz betreffen?“ fragte er.
    „Überhaupt keine.“
    Er senkte die Augen auf eine Notiz, die einer seiner Assistenten vor ihn auf den Tisch gelegt hatte, fuhr aber fort zu reden.
    „Dann werden wir mit dem Hintergrund beginnen, beim Anfang. Diese Information gehört zur Sicherheitsstufe ‚B’ – verstanden?“ Er fuhr fort, ohne mir Zeit zum Antworten zu geben. „Sie sind ein wichtigerer Teil unserer Kriegsvorbereitungen, als Sie sich vorstellen können. Deshalb brauchen Sie aber keine falschen Vorstellungen von Glanz und Ruhm in sich aufkommen zu lassen; es gibt noch eine große Zahl anderer Männer, die für diese Aufgabe geeignet sind, wenn Sie nicht die Ergebnisse erbringen, die wir brauchen.“ Er hielt einen Moment inne, um einen Bericht, der ihm her übergereicht worden war, gegenzuzeichnen, dann fuhr er fort: „Vor ungefähr einem Monat bemerkten wir eine Häufung verschiedener Sabotageeinsätze gegen militärische Ziele wie Waffenfabriken, Raketenstellungen und Radareinheiten. Daran war nichts Besonderes. Der Feind bedient sich dieser Art der Kriegsführung seit drei Jahren.“
    Meine Gedanken gingen auf Wanderschaft, ich fragte mich, auf welchen unserer Feinde er sich bezog.
    „Oft gelingt es uns, zwei oder drei der Saboteure zu fangen“, fuhr er fort, „und es gab selbstverständlich immer Hinweise darauf, wie der Angriff im einzelnen ablief. In diesen Fällen aber gab es keinerlei Spuren irgendwelcher Art; die elektrischen Systeme hatten gleichzeitig kurzgeschlossen und waren hochgegangen, der folgende Zusammenbruch der Generatoren zeigte nicht die geringsten Anzeichen einer Einmischung.
    Nicht weiter verwunderlich, daß wir an eine Art von weitreichendem Überlagerungsstrahl dachten, möglicherweise von einem der Satelliten aus der

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