Kopernikus 3
her?“ Bevor sie unter Protest ihre Unschuld beweisen konn te, entriß er ihr das Tablett und zerrte sie am Arm hinter sich her in das Wartezimmer, das die Patienten ebenso wie die Sprechstundenhilfe offensichtlich aufgrund der wahnsinnigen Flucht Barbara Boltons geräumt hatten. „Wir müssen unsere Patientin unbedingt finden, Beasley! Wir müssen sie finden und sie aufhalten! Sie ist zur gefährlichsten Person auf der ganzen Erde geworden!“
„Aber Doktor“, heulte die Schwester in seinem Kielwasser, „wie können Sie so etwas behaupten?“
„Unsere kleinen Besucher haben sich ausgerechnet diesen teuflischen Platz ausgesucht, um unbemerkt die Dimensi onsbarriere zu überspringen!“ erläuterte ihr Felton keuchend, als sie in den Flur stürzten, sich durch zurückgebliebene kreischende Frauen und verständnislose Gaffer aus anderen Büros, einige davon zu Boden schleudernd, hindurchzwängten.
„Wovon reden Sie eigentlich?“
„Verdammt noch mal, Beasley, die Menschheit wird überfallen!“
Und blitzartig durchzuckte ihn das Wissen, daß alle vier Minuten irgendwo auf der Erde eine Frau gebärt …
Nachwort
Es jedem recht zu machen, ist bekanntlich schwer, aber – wie man so schön sagt – wer vieles bringt, bringt manchem etwas. Wenn in dieser dritten Folge von Kopernikus elf Geschichten von sehr verschiedenartigen Autoren präsentiert werden, dann bleibt in der Tat zu hoffen, daß Ihnen, dem Leser, die eine oder andere besonders gut gefällt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf relativ kurzen, pointierten Stories, als deren Meister in der angloamerikanischen Science Fiction wohl immer noch Fredric Brown zu gelten hat. Es ist schon eine besondere Kunst, in Form einer knappen Skizze, einer Momentaufnahme, ein Thema herauszuarbeiten und auf wenigen Seiten „rund“ zu machen. In Amerika wird diese kurze Form besonders gepflegt – schließlich wurde sie mehr oder weniger von Edgar Allan Poe erfunden –, auch und gerade in der Science Fiction. So werden in amerikanischen SF-Magazinen zumeist die kürzeren und längeren Beiträge sorgsam in Rubriken wie „short stories“ und „novelettes“ geschieden, die kürzeren Beiträge relativ besser bezahlt, und jede der Kategorien hat ihren eigenen HUGO oder NEBULA.
Fredric Brown lebt nicht mehr, putzmunter hingegen ist der 1928 in New York geborene Robert Sheckley, der zeitweise in England lebte, inzwischen aber – als Kurzgeschichtenredakteur des amerikanischen Magazins Omni – wieder in die alte Heimat zurückkehrte. Und Sheckley steht Fredric Brown in nichts nach. Er hat inzwischen weit über zweihundert SF-Stories veröffentlicht (vier seiner Kurzgeschichtensammlungen sind auch in deutscher Sprache erschienen, ferner zwei Romane, darunter Das zehnte Opfer , die Adaption eines Filmdrehbuches, das – wie Wolfgang Menges Fernsehspiel Das Millionenspiel – auf Sheckleys Story The Seventh Victim beruht). Fast alle diese Kurzgeschichten sind ein Lesegenuß. Die verlorene Zukunft (The Future Lost), seine neueste Geschichte, macht da keine Ausnahme, meine ich.
Ein weiterer Autor, der es eigentlich nicht nötig hat, eigens vorgestellt zu werden, ist Philip K. Dick. Er wurde zwar vor allem durch spektakuläre Romane bekannt, aber er hat in den bisher fast dreißig Jahren seiner Tätigkeit als SF-Autor immer wieder viel und gern für die SF-Magazine gearbeitet. Wie gut Dick auch als Story-Autor ist, beweist Der Fall Rautavaara (Rautavaara’s Case), ebenfalls eine brandneue Geschichte, die er für Omni schrieb. Wer mehr von Philip K. Dick lesen möchte, hat dazu reichlich Gelegenheit, denn inzwischen sind fast alle Buchpublikationen des Autors in deutscher Sprache erhältlich, darunter auch eine Auswahl seiner besten Geschichten (als Playboy-SF-Taschenbuch). Eine weitere dicke Kurzgeschichtensammlung befindet sich für die Reihe Moewig Science Fiction in Vorbereitung: Es handelt sich um die zu einem Buch vereinigten Sammlungen A Handfull of Darkness und The Preserving Machine, wobei Überschneidungen mit The Best of … vermieden werden. Ebenfalls bei Moewig in Vorbereitung (zum Teil als Hardcover): eine weitere neue Story-Sammlung, seine beiden neuesten Romane und drei ältere Romane.
Daß Robert Thurston mehr kann als er mit Kampfstern Galactica beweisen durfte, läßt seine Story Umarme den Sämann (Seedplanter) ahnen. Inzwischen hat Thurston den galaktischen Kampf abgeschüttelt und schrieb mit Alicia II (bei Moewig in Vorbereitung) einen Roman,
Weitere Kostenlose Bücher