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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Geräusche des Lebens- Atmen, Herzschlag, das Knirschen eines müden Gelenks – erreichten ihn. Erst jetzt bemerkte er, daß er keinerlei Körpergefühle besaß.
    Aber diesmal bezwang er die Panik. Tod, dachte er fragend. Eine körperlose, dunkle Empfindung, jenseits von allem? Die Stille …
    Wo? An welchem Punkt der Raumzeit befand er sich? Er hätte den Kopf geschüttelt …
    Er erinnerte sich, daß er ein Mann gewesen war – und ihm war, als gäbe es irgendwo Erinnerungen, die er nicht erreichen konnte. Kein Name ließ sich heraufbeschwören, kein Bild seiner Vergangenheit enthüllte sich ihm. Und doch, er wußte, daß es eine Vergangenheit gegeben hatte. Er fühlte, daß sie gleich hinter dem trüben Horizont der Erinnerung verborgen lag.
    Für eine zeitlose Weile mühte er sich um eine Erinnerung an das, was vorhergegangen war. Amnesie? Hirnschaden? Traum? fragte er sich schließlich, als es ihm nicht gelang, eine gewisse Ahnung von geisterhaften Bildern zu durchbrechen.
    Dann nimm einen Körper … Fang damit an.
    Er erinnerte sich daran, was Körper waren. Arme, Beine, Kopf, Rumpf … Eine intellektuelle Vision von Sex … Also Körper …
    Er dachte an seine Arme und fühlte nichts. Versuchte sie zu bewegen. Aber es gab keinerlei Empfindung von ihrer Existenz, geschweige denn von Bewegung.
    Atmen … Er versuchte, tief einzuatmen. Nichts strömte in ihn. Es gab keinen Hinweis für irgendeine Grenze zwischen ihm und der Dunkelheit und der Stille.
    Ein summender Ton setzte ein, ohne Richtung. Seine Lautstärke schwankte. Er wurde heller und sank dann zu einem Rumpeln, dann wurde er wieder zu einem Summen. Abrupt veränderte er sich wieder, diesmal zu wortähnlichen Klängen, die er aber nicht entschlüsseln konnte.
    Eine Pause trat ein, als würden irgendwelche Einstellungen vorgenommen, und dann, ganz deutlich: „Hallo?“
    Ein Gefühl der Erleichterung überkam ihn, gemischt mit Furcht. Das Wort füllte seine Gedanken, sogleich gefolgt von der bangen Sorge, ob er es wirklich gehört hatte.
    „Hallo?“
    Noch einmal. Die Furcht schwand. Etwas wie Freude trat an ihre Stelle. Er verspürte das dringende Bedürfnis zu antworten.
    „Ja? Hallo? Wer …“
    Er brach ab. Wie hatte er das gekonnt? Er fühlte keinen Stimmmechanismus. Und doch war ihm, als hörte er das schwache Echo seiner Antwort, wie eine Rückkopplung, blechern. Wo? Die Quelle war nicht auszumachen.
    Dann schien es, als redeten mehrere Stimmen miteinander-hastig, leise und weit weg. Er konnte dem Schwall ihrer Worte nicht folgen.
    Dann: „Noch einmal Hallo. Bitte Sie antworten noch einmal. Wir stellen den Lautsprecher ein. Wie gut können Sie uns hören?“
    „Deutlich jetzt“, antwortete er. „Wo bin ich? Was ist passiert?“
    „An wieviel Sie können sich erinnern?“
    „An nichts.“
    „Keine Panik. Ernest Dawkins. Sie wissen noch, daß Sie Ernest Dawkins heißen? Wir haben es aus Ihrer Akte.“
    „Jetzt erinnere ich mich.“
    Die schlichte Feststellung seines Namens brachte eine Serie von Bildern hervor – sein Gesicht, das seiner Frau, seiner beiden Töchter, das Labor, in dem er arbeitete, sein Auto, ein sonniger Tag am Strand …
    Der Tag am Strand … da hatte er zum ersten Mal den Schmerz in seiner linken Seite gespürt – ein dumpfer Schmerz zunächst, der in den folgenden Wochen immer stärker wurde. Er hatte ihn danach nie mehr verlassen – bis jetzt, wie ihm plötzlich bewußt wurde.
    „Ich … es kommt zurück … mein Gedächtnis“, sagte er. „Es ist, als wäre ein Damm gebrochen … Geben Sie mir noch eine Minute.“
    „Nehmen Sie sich Zeit.“
    Er wich vor dem Gedanken an den Schmerz zurück. Er war krank gewesen, sehr krank, im Krankenhaus, man hatte ihn operiert, betäubt … Er …
    Er dachte lieber an sein Leben, an seine Familie, seine Arbeit. Er dachte an die Schule, an die Liebe, an Politik und an Forschung. Er dachte an die wachsenden Spannungen in der Welt und an seine Kindheit und …
    „Gehen Sie gut, Ernest Dawkins?“
    Er hatte das Gefühl für die Zeit verloren, aber diese Frage ließ ihn so etwas wie ein Lachen hervorbringen, von irgendwoher.
    „Schwer zu sagen“, sagte er. „Ich habe mich an … Dinge erinnert. Aber ob es mir gutgeht … Wo zum Teufel bin ich? Was ist passiert?“
    „Dann Sie haben sich nicht an alles erinnert?“
    Er bemerkte seltsame Wendungen in den Fragen der Stimme, vielleicht sogar einen Akzent, den er aber nicht einordnen konnte.
    „Ich schätze, nein.“
    „Sie

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