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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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rieche oder sehe, spüre ich meine eigene Zeit. Die Unsicherheit hier führt dazu, daß ich mich nach der Wärme der Zivilisation zurücksehne; ich werde dem Verlangen zurückzukehren nicht nachgeben, aber es schmerzt manchmal. Manchmal schmerzt es wirklich.
     
    Drei Tage nach der siebenten Sendung kamen zwei Tuthanach-Männer zur Höhle, hockten sich in den Eingang und beobachteten Farrel. Sie waren beide im mittleren Alter, ihr Haar war dunkel und ihre Haut mit grüner und blauer Farbe bemalt: Kreise um die Augen, Streifen auf den Wangen, und komplizierte Muster auf Brust und Bauch. Sie sahen zornig aus. Farrel verhielt sich ruhig und versuchte, seine Furcht zu verbergen.
    Dann schlüpfte Tig in die Höhle, ungestüm und lärmend wie immer. Farrel versuchte, einen Sinn in das aufgeregte Geplapper des Jungen zu bringen, aber alles, was er verstand, waren die Wörter für „Frau“ und „Steinbein“.
    Spannung verbreitete sich in Farrels Magengrube, und wilde Vorstellungen erfüllten seine Gedanken. Was hatte Tig im Sinn?
    Das nächste, was er wußte, war, daß die beiden Männer ihn aus der Höhle jagten. Tig grinste ihn an und zwinkerte ihm kräftig zu. „Seelenheiler“, sagte er und zeigte dabei auf die beiden Männer. „Machen Seele gut für diesen Farrel. Machen diesem Farrel Seele bereit für Erde.“ Und er klopfte sich dabei auf die Lenden.
    Farrel bekam Angst.
    Sie nahmen ihn mit zum Crog und führten ihn in das Innere des ledernen Zauns, an der Feuerstelle vorbei und zu einem kleineren Kreis aus Häuten, um den ein paar Frauen und Kinder herumsaßen. Man führte ihn zu einem kleineren Zelt und stieß ihn zu Boden. Dann gingen die Männer weg, ohne zu versuchen, mit ihm zu reden, und ohne irgendein Erstaunen über ihn zu zeigen. Nach einer Weile stand eine der jüngeren Frauen auf und kam zu ihm herüber.
    Jetzt wurde es Farrel bewußt, daß sein sexuelles Verlangen größer war, als er es sich in den letzten Tagen eingestanden hatte, und er verlor sich in Gedanken an seine Vergangenheit.
    Er sah die Tuthanach-Frau durch einen Nebel von Erinnerungen: Gesichter, naßglänzende Körper und unaufdringlich knarrende Betten. Er roch sie durch einen Phantasieschleier von Parfüm, Zigarettenrauch und dem salzigen, erotischen Geruch von Schweiß. Er fühlte einen Schmerz, als er an all das dachte, einen wirklichen, nicht lokalisierbaren Schmerz. Die Frau hatte sich vor ihm niedergehockt, den wollenen Rock bis über die Knie hinaufgezogen, und Farrel stierte gleichgültig auf die weißen, unförmig fetten Schenkel, die sich vor ihm entblößten. Er versuchte, nicht zu sehr über das nachzudenken, was er sah.
    Dann streckte sie eine Hand aus und legte den Kopf zur Seite; sie lächelte breit, und er konnte sehen, daß ihr nur zwei Zähne fehlten.
    Farrel ergriff ihre Hand und drückte die kühlen, festen Finger; er bemerkte, daß die Handfläche der Frau schwitzte wie seine eigene. Die Vergangenheit überflutete qualvoll seine Gedanken:
    Ein Mädchen, mit dem er jahrelang befreundet gewesen war. Er hatte gerade ihre kleine Zweizimmerwohnung verlassen wollen, in dem Bewußtsein, daß seine Frau sich bald Sorgen machen würde. Mit seiner üblichen, kalkulierten Schüchternheit hatte er ihre Hand geschüttelt und so getan, als sei er nervös. „Ich mag diese Händeschüttelei nicht“, hatte sie gesagt, und an der Art, wie sie es sagte, erkannte er, daß sie es schon bei früheren Gelegenheiten hatte sagen wollen. „Ich hätte lieber, wenn du mich in den Arm nähmst.“ Also hatte er sie in den Arm genommen, und sie hatte ihn nicht losgelassen. Sie war groß und schlank, und gegen seinen untersetzten, muskulösen Körper fühlte sie sich ungelenk an. Aber es war ein langer Augenblick gewesen, und ein guter.
    Er stellte fest, daß er erregt war, und der Tuthanach-Frau gefiel das. Er roch ihren sauren Atem, als sie sich über ihn beugte und ihm sanft zwischen die Beine griff; sie küßte ihn auf beide Wangen und auf die Nasenspitze. Dann stand sie auf und zerrte ihn auf die Beine; sie zog ihn ins Zelt und entkleidete sich.
    Sie hob einen offensichtlich künstlich geglätteten Steinsplitter auf und kratzte mit einem Stück Feuerstein ein paar Zeichen hinein. Farrel sah ihr zu, während er sich selbst auszog. Ihre Brüste waren voll und rund an den Enden und flach und beutelartig, wo sie aus dem Körper wuchsen. Er haßte das. Sie roch nach Tierfett und Rauch (wie er) und nach etwas anderem, etwas Stechendem,

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