Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
legt es dar­auf an, daß du nach die­ser Chan­ce gierst, weil er vor­hat, sie dir vor­zuent­hal­ten. Er wird dich schla­gen, Pe­ter. Wie wird dir das ge­fal­len? Wie wirst du da­mit le­ben – hin­ter­her?“
    Pe­ter sah auf die Schach­fi­gu­ren hin­un­ter. „Das hat er vor, ja. Aber er ist ein Idi­ot. Dies hier ist ei­ne ge­won­ne­ne Stel­lung. Das Pro­blem ist nur, den Zug zu fin­den, der zum Sieg führt, die rich­ti­ge Va­ri­an­te. Und wir ha­ben drei An­satz­punk­te. Ste­ve kommt zu­erst. Wenn er ver­liert, dann sind E. C. und ich in der La­ge, aus sei­nen Feh­lern zu ler­nen. Ich wer­de nicht ver­lie­ren. Ich ha­be viel­leicht al­les an­de­re ver­lo­ren, aber dies hier ver­lie­re ich nicht. Die­ses Mal wer­de ich der Ge­win­ner sein. Du wirst se­hen.“
    „Ich wer­de se­hen, in Ord­nung“, sag­te Ka­thy. „Du er­bärm­li­cher Ba­stard.“
    Pe­ter igno­rier­te sie und be­weg­te ei­ne Fi­gur. Sprin­ger schlägt Bau­er.
     
    Ka­thy blieb am nächs­ten Mor­gen in der Sui­te. „Geh dein ver­damm­tes Spiel spie­len, wenn du magst“, sag­te sie zu Pe­ter. „Ich wer­de mich in der hei­ßen Wan­ne ein­wei­chen und le­sen. Ich will mit dei­nem Spiel nichts zu tun ha­ben.“
    „Wie du meinst“, er­wi­der­te Pe­ter. Er schlug die Tür hin­ter sich zu und dach­te wie­der ein­mal dar­an, was er für ein Mist­stück ge­hei­ra­tet hat­te.
    Un­ten im ge­wal­ti­gen Wohn­zim­mer stell­te Bun­nish so­eben das Brett auf. Das Spiel, das er aus­ge­wählt hat­te, war nicht reich ver­ziert und teu­er wie das in der Ecke, bei dem die Fi­gu­ren fest­ge­klebt wa­ren. Spie­le wie die­ses sa­hen für de­ko­ra­ti­ve Zwe­cke gut aus, wa­ren je­doch beim ernst­haf­ten Spiel nutz­los. Statt des­sen hat­te Bun­nish einen ein­fa­chen Holz­tisch in die Mit­te des Raum­es ge­scho­ben und ein Stan­dard-Tur­nier­spiel her­aus­ge­holt: ein Vi­nyl­spiel­feld in Grün und Weiß, das er sorg­fäl­tig auf­roll­te, einen ziem­lich ab­ge­nutz­ten Satz Drue­ke-Fi­gu­ren im stan­dard­ge­mä­ßen Staun­ton-De­sign, aus schwar­zem und weißem Plas­tik ge­formt, mit Blei­ge­wich­ten im Fuß­teil und dar­un­ter mit Filz ver­se­hen, um ih­nen einen gu­ten Stand zu ge­ben. Er setz­te je­de Fi­gur aus dem Ge­dächt­nis auf ih­re Po­si­ti­on, oh­ne auch nur ein­mal auf das Spiel zu se­hen, das auf dem teu­er ein­ge­leg­ten Brett auf der ge­gen­über­lie­gen­den Zim­mer­sei­te er­starrt war. Dann be­gann er, ei­ne Schach-Uhr mit dop­pel­sei­ti­gem Zif­fer­blatt zu stel­len. „Ich kann nicht oh­ne die Uhr spie­len, weißt du“, sag­te er lä­chelnd. „Ich wer­de ge­nau die glei­che Zeit ein­stel­len wie an je­nem Tag in Evan­ston.“
    Als al­les vor­be­rei­tet war, über­blick­te Bun­nish das Brett vol­ler Zu­frie­den­heit und setz­te sich vor Ves­se­le­res schwar­ze Fi­gu­ren. „Fer­tig?“ frag­te er.
    Ste­ve Del­ma­rio setz­te sich ihm ge­gen­über hin, und er sah bleich und schreck­lich ver­ka­tert aus. Er hielt ein großes Trink­glas voll Oran­gen­saft, und sei­ne Au­gen be­weg­ten sich ner­vös hin­ter sei­nen di­cken Bril­lenglä­sern. „Ja“, sag­te er. „Fang an.“
    Bun­nish drück­te den Knopf, der Del­ma­ri­os Uhr in Gang setz­te.
    Sehr schnell streck­te Del­ma­rio die Hand aus, spiel­te Sprin­ger schlägt Bau­er – die Fi­gu­ren klick­ten lei­se ge­gen­ein­an­der, als er sich sei­ne Beu­te hol­te – und be­nutz­te den Bau­ern, den er ge­nom­men hat­te, um die Uhr zu drücken und da­mit sei­nen Zeit­neh­mer an­zu­hal­ten und den von Bun­nish in Gang zu set­zen.
    „Das Op­fer“, sag­te Bun­nish. „Was für ei­ne Über­ra­schung.“ Er schlug den Sprin­ger.
    Del­ma­rio spiel­te Läu­fer schlägt Bau­er und op­fer­te ei­ne wei­te­re Fi­gur. Bun­nish war ge­zwun­gen, mit sei­nem Kö­nig zu schla­gen. Er wirk­te ge­las­sen. Er lä­chel­te schwach, sei­ne Grüb­chen bil­de­ten leich­te Fal­ten in den di­cken Wan­gen, die Au­gen blick­ten klar und scharf und fröh­lich hin­ter sei­nen ge­tön­ten Bril­lenglä­sern.
    Ste­ve Del­ma­rio lehn­te sich nach vorn, über das Brett, die Bli­cke aus sei­nen dunklen Au­gen husch­ten über die Auf­stel­lung hin und her, hin und her,

Weitere Kostenlose Bücher