Kopernikus 7
hinausgeworfen, und ich konnte keinen anderen Agenten dazu bringen, mich zu vertreten. Ich habe nie ein zweites Buch geschrieben. Das erste hatte zuviel aus mir herausgeholt.“ Peter wandte sich Bunnish zu. „Ich habe mein Manuskript vernichtet, jede Kopie verbrannt. Niemand außer meinem Agenten, mir und Kathy wußte von diesem Buch. Wie hast du es herausbekommen?“
„Ich habe es dir bereits gesagt“, sagte Bunnish. „Ich habe es gelesen.“
„Du verdammter Lügner!“ zischte Peter. In weißglühender Wut riß er ein Glas hoch und schleuderte es über den Tisch nach Bunnishs lächelndem Gesicht, weil er dieses selbstgefällige Grinsen auslöschen, es sich in Blut und Zerstörung auflösen sehen wollte. Aber Bunnish duckte sich, und das Glas zersprang an einer Wand.
„Ruhig, Peter“, sagte E.C. Delmario blinzelte in eulenhaftem Stumpfsinn, verloren in seinem alkoholischen Dunst. Kathy hielt sich an der Tischkante fest. Ihre Knöchel waren weiß geworden.
„Ich glaube, unser Kapitän protestiert zu sehr“, sagte Bunnish, wobei sich seine Grübchen zeigten. „Du weißt, daß ich die Wahrheit sage, Norten. Ich habe deinen Roman gelesen. Ich kann die ganze Handlung aufsagen, um es zu beweisen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und tatsächlich habe ich die ganze Handlung bereits aufgesagt. Und zwar vor Donald Hastings Sullivan, der in meinen Diensten Blue Show geschrieben hat. Ich hätte es selbst getan, aber ich habe keine Befähigung zum Schreiben. Sully war froh, eine solche Chance zu bekommen. Er hat ein hübsches, rundes Honorar kassiert, und die Tantiemen, die beträchtlich waren, haben wir uns geteilt.“
„Du Hurensohn“, sagte Peter, aber er sagte es kraftlos. Er fühlte, wie seine Wut versiegte und nur ein schreckliches kränkliches Gefühl zurückließ, die Gewißheit der Niederlage. Er fühlte sich betrogen und hilflos, und ganz plötzlich stellte er fest, daß er Bunnish glaubte, jedes Wort seiner absurden Geschichte glaubte. „Es stimmt, nicht wahr?“ sagte er. „Es stimmt wirklich. Du hast mir das angetan. Du. Du hast meine Worte gestohlen, meine Träume, alles.“
Bunnish sagte nichts.
„Und der ganze Rest“, sagte Peter, „die anderen Fehlschläge, das warst auch alles du, oder? Nach Blue Show, als ich mit dem Journalismus angefangen habe … diese große Story, die sich regelrecht vor meinen Augen verflüchtigt hat, alle meine Informanten, die plötzlich alles leugneten oder verschwanden, damit es so aussah, als hätte ich alles nur erfunden. Die Posten, die ich verloren habe, all diese Prozesse, Plagiatentum, Verletzung der Privatsphäre, Verleumdung, jedesmal, wenn ich mich nur umgedreht habe, bin ich verklagt worden. Zwei Jahre, und sie haben dich so ziemlich aus dem Beruf draußen. Aber es war kein Pech, nicht wahr? Du warst es. Du hast mein Leben gestohlen.“
„Man sollte dir ein Kompliment machen, Norten. Ich habe dich zweimal brechen müssen. Das erste Mal habe ich es geschafft, deine literarische Karriere mit Blue Show zu vernichten, aber dann, während ich dir den Rücken zukehrte, hast du es geschafft, ein schrecklich populärer Journalist zu werden. Preisträger, bekannt, beliebt, alles, und da war es schon zu spät, etwas zu unternehmen. Ich mußte noch einmal zurückblenden, um dich zu erwischen, alles von vornherein zu erledigen.“
„Ich sollte dich umbringen, Bunnish“, hörte sich Peter sagen.
E. C. schüttelte den Kopf. „Peter“, sagte er im Tonfall eines Mannes, der einem hochgradig Schwachsinnigen etwas erklärt, „das alles ist nur ein sorgfältig ausgeführter Schabernack. Nimm Bunny nicht so ernst.“
Peter starrte seinen alten Mannschaftskameraden an.
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