Sag Ja zu Lust und Liebe!
1. KAPITEL
„Schnell, Lou, ein umwerfender Typ, auf zwölf Uhr.“
Louisa DiMarcos Finger verharrten auf der Computertastatur, als sie das eindringliche Wispern ihrer Redaktionsassistentin Tracy vernahm.
„Ich muss heute diesen Artikel abliefern, Trace“, murmelte sie. „Und zufälligerweise nehme ich meine Arbeit sehr ernst.“
Louisa hatte schon immer eine professionelle Arbeitseinstellung gehabt. Sie gehörte zu den beliebtesten und respektiertesten Redakteurinnen des „Blush Magazines“. Und nur weil dieser Artikel über die Vor- und Nachteile von Brustvergrößerungen ihr Kopfschmerzen bereitete – was waren überhaupt die Vorteile? – würde sie sich nicht von Tracy ablenken lassen. Auch wenn diese meinte, gerade einen angeblichen Traumtypen entdeckt zu haben.
„Wir reden hier aber von wirklich umwerfend“, schwärmte Tracy. „Den willst du ganz sicher nicht verpassen!“ Louisa starrte weiter auf den Bildschirm und tippte. Ungefähr zwei Sekunden lang. „Also gut!“, stöhnte sie und speicherte den bisherigen Text ab. „Ein kurzer Blick. Aber der sollte sich besser lohnen!“
Sie spähte um den Computer herum, um einen besseren Blick auf das offene Großraumbüro zu haben. Jedoch rechnete sie fest damit, eher enttäuscht zu werden. Tracys Männergeschmack war in der Regel eine Katastrophe. „Also, wo soll der Adonis denn sein?“
„Da drüben.“ Tracy deutete auf das andere Ende des Raums. „Der Typ bei Piers“, flüsterte sie beinahe ehrfürchtig. „Ist er nicht umwerfend?“
Louisa schaute an den anderen Redakteurinnen vorbei, die an diesem letzten Freitag vor Druck der neuen Ausgabe hektisch an ihren Artikeln schrieben, und entdeckte zwei Männer, die mit dem Rücken zu ihnen am Empfangstisch standen.
Louisa blinzelte. Diesmal hatte Tracy nicht nur recht, sie hatte sogar noch untertrieben. Als offizielle Expertin in Sachen Traumtypen konnte nicht mal Louisa einen Makel an dem Mann finden. Aus dieser Entfernung schon mal gar nicht. Er war groß, dunkelhaarig und breitschultrig, und sein dunkelblauer Designeranzug wirkte äußerst elegant. Neben diesem beeindruckenden Fremden wirkte sogar ihr Chefredakteur Piers Parker, der sicherlich einsfünfundachtzig groß war, wie ein Zwerg.
„Na, was sagst du?“, fragte Tracy ungeduldig.
Louisa legte den Kopf leicht schräg, um einen noch besseren Blick zu bekommen. Selbst aus zwanzig Metern Entfernung wirkte der Mann faszinierend. „Nun, von hinten sieht er schon mal nicht schlecht aus“, erwiderte sie leise. „Aber ich muss erst sein Gesicht sehen, ehe ich ein abschließendes Urteil abgeben kann.“
Die Beine leicht gespreizt, schob der Fremde genau in diesem Augenblick die Hände in die Hosentaschen. Die Bewegung sorgte dafür, dass sich der edle Stoff um seinen äußerst knackigen Po spannte. Wenn er sich doch nur für einen Moment umdrehen würde …
Irgendetwas kam Louisa an dem Mann bekannt vor. Es war, als würde eine kurze Erinnerung aufblitzen, die sie jedoch nicht recht fassen konnte, während sie nachdenklich den Kugelschreiber an die Lippen legte und wartete. Na, immerhin war es besser, als sich mit Silikon-Implantaten zu beschäftigen.
„Vielleicht ist er der neue stellvertretende Chefredakteur?“, spekulierte Tracy hoffnungsvoll.
„Das bezweifle ich. Der Anzug, den er trägt, stammt aus der aktuellen Armani-Kollektion, und Piers kriecht ja beinahe vor ihm – das bedeutet, dass dieser Adonis entweder der Geschäftsführung angehört, oder er ist ein Spieler von Arsenal“, flüsterte Louisa zurück.
Bei dem athletischen Körperbau hätte es sie nicht überrascht, wäre der Mann tatsächlich Sportler. Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, dass ein Fußballer derart lässigelegant wirkte. Instinktiv fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Du liebe Güte, sie hielt doch tatsächlich den Atem an! Es war so lange her, dass sie das Bedürfnis verspürt hatte, ein wenig zu flirten, dass sie das Gefühl schon fast gar nicht mehr kannte. Wann war sie das letzte Mal in Gegenwart eines Mannes so aufgeregt gewesen?
Ein Bild tauchte vor ihrem inneren Auge auf, das sie sofort verdrängte. Nicht daran denken. An jenem Tag musste sie kurzzeitig unzurechnungsfähig gewesen sein, aber immerhin war das jetzt mehr als drei Monate her. Zwölf Wochen, vier Tage und – sie rechnete schnell nach – sechzehn Stunden, um genau zu sein. Luke Devereaux, der attraktive, charmante Lord of Berwick und ein echter Mistkerl noch dazu,
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