Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Bi­blio­thek er­hal­ten.
    Lus­cus ritt zwei Jah­re lang auf der Wel­le der neu­en Go-Go-Schu­le.
    Dann po­lier­te er sein Pres­ti­ge, das doch er­heb­lich ge­lit­ten hat­te, mit der ‚Phi­lo­so­phie des to­ti­po­ten­ten Man­nes’ wie­der neu auf.
    Die­se wur­de so po­pu­lär, daß das Bü­ro für Kul­tu­rel­le Neu­schöp­fung und Ent­wick­lung so­gar so­weit ging, täg­lich ei­ne ein­stün­di­ge Sen­dung zum Pro­gramm der To­ti­po­ten­tia­li­sie­rung aus­zu­strah­len.
     
    Groß­pa­pa Win­ne­gans Kom­men­tar in sei­nen Pri­va­ten Er­güs­sen:
    Was ist mit dem to­ti­po­ten­ten Mann, je­ner Apo­theo­se der In­di­vi­dua­li­tät und to­ta­len psy­cho­so­ma­ti­schen Ent­wick­lung, dem de­mo­kra­ti­schen Über­mensch, der von Rex Lus­cus, dem se­xu­ell Ein­sei­ti­gen, pro­pa­giert wird? Ar­mer al­ter On­kel Sam! Er ver­sucht, den Pro­teus sei­ner Bür­ger in ei­ne scha­blo­nen­haf­te Form zu pres­sen, da­mit er sie al­le bes­ser kon­trol­lie­ren kann. Und gleich­zei­tig ver­sucht er, al­le und je­den da­zu zu er­mu­ti­gen, die ei­ge­nen schla­fen­den Fä­hig­kei­ten – falls vor­han­den! – zum Le­ben zu er­we­cken. Der ar­me, al­te, lang­bei­ni­ge, dop­pel­kin­ni­ge, milch­her­zi­ge, feu­er­stein­hir­ni­ge Schi­zo­phre­ne! Of­fen­sicht­lich weiß die lin­ke Hand nicht, was die rech­te tut. Schlim­mer noch, die rech­te Hand selbst weiß nicht, was die rech­te tut.
     
    „Was ist mit dem to­ti­po­ten­ten Mann?“ ant­wor­te­te Lus­cus dem Vor­sit­zen­den wäh­rend der vier­ten Fol­ge der Lus­ca­ni­schen Lehr­se­rie. „In wel­chem Kon­flikt steht er mit dem ge­gen­wär­ti­gen Zeit­geist? In gar kei­nem. Der to­ti­po­ten­te Mann ist der Im­pe­ra­tiv un­se­rer Zeit. Er muß erst ins Le­ben ge­ru­fen wer­den, ehe die Gol­de­ne Welt Wirk­lich­keit wer­den kann. Wie soll man ein Uto­pia oh­ne Uto­pier ha­ben, ei­ne gol­de­ne Welt mit Men­schen aus Mes­sing?“
    An die­sem be­mer­kens­wer­ten Tag lenk­te Lus­cus das Ge­spräch auf den Pel­lu­ci­dar-Durch­bruch und mach­te da­mit Chi­bia­bos Win­ne­gan be­rühmt. Und ver­schaff­te sich selbst un­wis­sent­lich den größ­ten Vor­sprung vor sei­nen Kon­kur­ren­ten.
    „Pel­lu­ci­dar? Pel­lu­ci­dar?“ mur­mel­te Rus­kin­son. „O Gott, was hat Bim­mel­schwänz­chen denn nun wie­der vor?“
    „Es wird ei­ni­ge Zeit er­for­dern, bis ich er­läu­tert ha­be, warum ich aus­ge­rech­net die­sen Aus­druck ver­wen­de, um Win­ne­gans Ge­nie zu be­schrei­ben“, sagt Lus­cus. „Zu­nächst ein­mal muß ich wei­ter aus­ho­len.
     
    VON DER ARK­TIS NACH IL­LI­NOIS
     
    Nun, Kon­fu­zi­us hat einst ge­sagt, daß ein Bär am Nord­pol nicht fur­zen könn­te, oh­ne in Chi­ka­go einen Sturm zu ver­ur­sa­chen.
    Da­mit woll­te er aus­drücken, daß al­le Er­eig­nis­se – und da­mit auch al­le Men­schen – in ei­nem un­zer­reiß­ba­ren Netz mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Was ein Mann tut, so un­be­deu­tend es auch er­schei­nen mag, vi­briert durch die Strän­ge und hat Aus­wir­kun­gen auf al­le an­de­ren Men­schen.“
     
    Ho Chung Ko, auf der drei­ßigs­ten Ebe­ne von Lha­sa, Ti­bet, vor dem Fi­do, sagt zu sei­ner Frau: „Der wei­ße Schwanz bringt al­les durch­ein­an­der. Das hat Kon­fu­zi­us nie ge­sagt. Le­nin be­schüt­ze uns! Ich wer­de ihn an­ru­fen und ihm die Höl­le heiß ma­chen!“
    Sei­ne Frau aber sagt: „Schal­ten wir auf einen an­de­ren Ka­nal um. Pai Ting ist jetzt dran, und …“
     
    Ngom­be, zehn­te Ebe­ne, Nai­ro­bi: „Die Kri­ti­ker hier sind ein Hau­fen schwar­zer Scheiß­ker­le! Schau dir da­ge­gen Lus­cus an, der könn­te mein Ge­nie in­ner­halb ei­ner Se­kun­de er­ken­nen. Ich wer­de gleich mor­gen früh die Aus­wan­de­rung be­an­tra­gen.“
    Frau: „We­nigs­tens könn­test du mich fra­gen, ob ich mit­kom­men möch­te! Was wird aus den Kin­dern … Mut­ter … dem Hund …?“ und so wei­ter in der lö­wen­lo­sen Nacht des selbst­leuch­ten­den Afri­ka.
     
    „… Ex-Prä­si­dent Ra­di­noff sag­te einst“, fährt Lus­cus fort, „es ist das Zeit­al­ter des Ein­ge­stöp­sel­ten Men­schen. Über die­sen, für mich ein­sich­ti­gen

Weitere Kostenlose Bücher