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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zusammen mit Stephen eines Morgens im Sommer gesehen. Sie haben damals die Nacht in unserem Hotel verbracht, und er hat sie am nächsten Morgen abgeholt. Stand zufällig im Eingang, als Sie vorbeifuhren.«
    »Ja, aber...«
    »Hab’ zwei und zwei zusammengezählt sozusagen. Und als Sie und Stephen eben jetzt vorfuhren, dachte ich: >Jetzt kommt sie!<«
    Nach dieser Begrüßung war es ganz einfach, unter seiner Führung die Regale abzugrasen. Und er befand, daß er mit einer sehr angenehmen Kundin zu tun hatte. »Genau das Richtige«, sagte er später zu seiner Frau. »Gehört nicht zur herrschsüchtigen, pingeligen Sorte — na, auf Stephen kann man sich verlassen.«
    »Ist sie keine auffallende Schönheit?«
    »Nichts Besonderes, aber gewinnend. Ja, Stephen Lorimer hat die richtige Wahl getroffen.«
    Das sagte er auch zu Stephen, als sie die Pakete im Heck verstauten. »Hab’ mich immer gefragt, warum Sie so lange zugewartet haben. Ist doch einsam auf so einer Farm, und Andy ist auch nicht sehr redselig. Aber Sie haben gut gewählt. Zahlt sich aus, wenn man den Kopf oben behält und keine Eile zeigt. Eine richtige Dame haben Sie da mitgebracht.«
    Auf der Heimfahrt berichtete er ihr davon. »Du siehst jetzt, welche Erwartungen du zu erfüllen hast.«
    »Schrecklich... Du, Stephen, ist das nicht unser Grenzzaun?«
    Er war entzückt. »Du kannst dich erinnern, wo sie anfängt — unsere Farm?« stammelte er.
    »Aber natürlich. Das ist die Weide, auf die wir die Schafe nach der Schur getrieben haben.«
    »Richtig. Nie hätte ich gedacht, daß ein Stadtmädchen sich daran erinnert.«
    »Ein Stadtmädchen! Ihr Farmer glaubt wohl, ihr hättet Hirn und gesunden Menschenverstand gepachtet. Und nenn mich ja nie wieder Stadtmädchen!«
    »Eine Landfrau also. Wie gefällt das der Studentin?«
    »Sehr gut — und stichle nicht wegen der Universität. Die Freunde, die zur Hochzeit gekommen sind, haben dir gefallen. Es waren schöne Tage auf der Universität, und ich bereue keinen einzigen.«
    »Natürlich nicht. Wenn der Krieg nicht gewesen wäre, hätte ich es selbst gern mit dem Studium versucht.«
    »Stephen, das hast du mir nie gesagt. Warst du sehr enttäuscht?«
    »Als ich aus dem Krieg zurückkam, war ich zu alt zum Studium und verspürte nicht mehr den Drang dazu. Doch die Kameradschaft, die du an der Universität erlebt hast, habe ich im Krieg kennengelernt. Deshalb habe ich Verständnis dafür.«
    Sie drückte seinen Arm. »Ich glaube, du hast für fast alles Verständnis. Ausgenommen vielleicht für meine Beziehung zu Mutter.«
    »Das Thema ist abgeschlossen. Wir haben es gestern abend ausdiskutiert.«
    »Ausdiskutiert — als du mir das Wort verboten hast, ehe ich etwas sagen konnte.«
    »Du hast genug gesagt. Nur noch eines: Angela, sieh zu, daß du das alles aus deinem Gedächtnis streichst. Es wird dich glücklicher machen. Bitterkeit hat noch niemandem etwas Gutes eingebracht, und deine Mutter wird sehr bald ganz aus deinem Leben verschwinden... Ich wüßte gern, wie Freddie allein zurechtkommt. Schade, daß Jonathan so viel zu tun hat.«
    »Schade, daß er sie nicht vom Fleck weg heiratet. All dieser Unsinn, von wegen erst erwachsen werden. Ich gehe jede Wette ein, daß er Freddie auf diese Weise verliert.«
    »Die Wette nehme ich an. Einen Fünfer, daß er sie heiratet — zahlbar am Hochzeitstag.«
    »Gut. Du bist ja immer auf seiner Seite. Männer halten zusammen.«
    »In diesem Fall ja. Sie ist ja so jung.«
    »Heutzutage heiraten die Mädchen viel jünger. Mit zweiundzwanzig war ich schon eine alte Jungfer.«
    »Bei Freddie ist es was anderes... Hier ist das Tor. Hast du im Ernst gemeint, das Haus wäre nicht ansehnlich genug?«
    »Mir genügt es — vorausgesetzt, du fühlst dich in ihm wohl.«
    Damit sprang sie aus dem Wagen und wäre gleich ins Haus gelaufen, doch er sagte: »Nichts dergleichen! Halte dich gefälligst an die Sitten und Gebräuche!« Und damit trug er sie über die Schwelle, sagte aber gleich, nachdem er sie hochgehoben hatte: »Lieber Gott, du bist schwerer, als du aussiehst. Du mußt ja fast so viel wie ein Hammel wiegen.«
    Sie brach in schallendes Gelächter aus. »Du bist ein unvergleichlich charmanter Mensch. Ein Hammel! Ich wiege fünfzig Kilo oder etwas weniger.«
    »Hab’ ich doch gesagt! Ein beachtlicher Hammel... Ach, da ist ja Nachricht von Andy.«
    Sie lautete: »Hoffentlich alles in Ordnung. Die Mutterschafe auf der hinteren Weide müssen morgen verlegt werden.

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